"Ein großes archaisches Stammeserleben"
Das Wacken-Festival ist das größte Heavy-Metal-Event der Welt und auch eines der lautesten. Die Spitzenwerte um 120 Dezibel entsprechen der Lautstärke eines Kampfjets im Tiefflug. Der Musikpsychologe Stefan Koelsch erklärt, was die laute Musik in uns bewirkt.
Bier, Fleisch, Schlamm und Bässe - zwischen diesen Parametern bewegt sich auch in diesem Jahr wieder das größte Heavy-Metal-Festival der Welt. Vom 4. - 6. August findet es im schleswig-holsteinischen Wacken statt. Dann werden in dem 2000-Seelen-Dorf mehr als 70.000 Besucher erwartet. Motto des Events: "Faster, Harder, Louder". Bei Spitzenwerten von 120 Dezibel, was einem Kampfjet im Tiefflug entspricht, mag sich der eine oder andere fragen: Kann das gesund sein? Und ist das überhaupt noch Musik?
Auf jeden Fall ist das Musik, meint der Bio- und Musikpsychologe Stefan Koelsch von der Universität Bergen. Allerdings empiehlt er Ohrstöpsel: "Hohe Lautstärke ist ganz klar fürs Gehör sehr kritisch."
Außerdem sei es so, "dass bestimmte Zentren im Gehirn, die für sehr sanfte, zarte, feinfühlige Emotionen zuständig sind, ihre Aktivität bei massiver Reizflut und extremer Lautstärke stark reduzieren bis einstellen".
Wunsch nach Gemeinschaftserlebnis im Mittelpunkt
Auf der anderen Seite würden durch das Gemeinschaftserlebnis aber auch starke positive Emotionen ausgelöst: "Diese Emotionen sind verbunden mit Prozessen im Gehirn, aber auch im Rest des Körpers." Im Gehirn würden beispielsweise endogene Opioide ausgeschüttet.
Der Wunsch nach diesem Erleben von Gemeinschaft sei es auch der Grund, warum viele Menschen unbedingt nach Wacken wollten, sagt Koelsch:
"Es ist ja wie so ein großes archaisches Stammeserleben. Der Heavy-Metal-Stamm trifft sich dort und dann zelebrieren sie zusammen. Etwas ganz Ursprüngliches für den Menschen."