Waffengewalt in Oakland
US-Polizisten im Einsatz bei einer Schießerei. In Oakland nimmt die Waffengewalt wieder zu. © picture-alliance / c99 / ZUMA Press / c99
"Für zehn Dollar erschossen"
27:54 Minuten
Im Schatten der Covidpandemie gibt es in den USA auch eine Gewaltepidemie. Im Jahr 2020 stiegen die Mordzahlen im ganzen Land um 30 Prozent. Das macht sich auch in Oakland, Kalifornien, bemerkbar. Eine Stadt, die eigentlich auf einem guten Weg war.
Ein Sonntagnachmittag in einem Park am Rande von Downtown Oakland: Rund ein Dutzend Pfarrer und eine Pfarrerin verschiedener Gemeinden haben sich hier mit rund 50 Gläubigen versammelt, um an die mehr als 100 Menschen zu gedenken, die in diesem Jahr schon in Oakland ermordet wurden.
Es sind vor allem Afroamerikaner, die hier sind, die auf Unterstützung von oben hoffen, um die Welle der Gewalt in Oakland zu durchbrechen. Viele kennen sich, sind Angehörige von Ermordeten. Eine etwa 40-jährige Frau hat ein Gemälde ihres erschossenen Sohnes mitgebracht, hält es immer wieder nach oben. "Praise the Lord", ruft sie. Andere treten zu ihr, umarmen sie kurz, fest, still.
Hier in diesem Park an jenem Sonntag scheint es so, als ob das Mordproblem in Oakland nur ein schwarzes Problem ist. Außer mir ist kein anderer Weißer da. Zwei Drittel der "Homicides" in der gut 400.000-Einwohner-Stadt passieren in East- und West-Oakland, den historisch "Black Neighborhoods". Denn es trifft gerade jene Stadtteile, die verarmt, vergessen und unterversorgt sind, dort, wo die sozialen Probleme und Spannungen am größten sind. Das gilt überall in den USA. Nicht nur in Oakland, wo die Mordrate – ähnlich wie im Rest des Landes – in den letzten Jahren sogar gesunken war. Aber die Pandemie hat den Trend nun wieder umgekehrt.
Als ich 1999 nach Oakland zog, war es normal, dass pro Jahr mehr als 100 Menschen ermordet wurden. 2006 lag die Rate bei 146. In der Stadt wurde wie wild umhergeballert, nahezu 500 Schießereien wurden jährlich gezählt. In jedem Wahlkampf ums Bürgermeisteramt ging es auch und vor allem um die Bekämpfung der Gewalt. 2014 kandidierte Libby Schaaf.
Sie suchte ganz gezielt die Nähe der afroamerikanischen Community in Oakland. Auch deshalb wurde sie gewählt, sie machte die Reduzierung der hohen Mordzahlen zur Chefsache: "Mir wurde gerade mitgeteilt, dass wir in Oakland den 100. Mord in diesem Jahr hatten."
Gewaltspirale wurde durchbrochen
Ich erreiche Libby Schaaf an einem Montagnachmittag per Zoom. Hinter der Bürgermeisterin liegt ein Wochenende, an dem fünf Menschen ermordet wurden. Man merkt ihr an, dass sie das nicht unberührt lässt. 2018 wurde sie wiedergewählt, auch weil sie die Gewaltspirale durchbrechen konnte, die Zahlen lagen seit 2015 immer deutlich unter 100, 2018 bei 68.
Nun, kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit 2022 gerät all das aus den Fugen: "Das ist unerträglich, gerade auch, weil Oakland gezeigt hat, dass es auch anders geht", sagt sie. "Oakland hat über Jahre unter schlimmster Waffengewalt gelitten, und wir haben das halbiert und es auch auf dem Niveau halten können. Wir haben das durch wichtige Partnerschaften geschafft, mit purer Entschlossenheit, Leben zu retten, respektvoll miteinander zu reden, zu helfen und es am Schluss auch mit Polizeimitteln durchzusetzen, wenn es nicht anders ging." Das habe fünf Jahre lang geklappt, "in denen Oakland als zweit- oder drittgefährlichste Stadt in Amerika ganz aus der Top-Ten-Liste rausfiel".
Die Bürgermeisterin sieht die Erfolge in den vergangenen Jahren vor allem im Programm "Ceasefire", das sich ganz gezielt an jene Gruppen und Personen richtet, die leicht zur Knarre greifen. Diese werden gewarnt, dass man sie auf dem Schirm hat, aber gleichzeitig werden auch Hilfsangebote bereitgestellt.
Neben der lokalen Polizei sind bei "Ceasefire" auch städtische Einrichtungen und kirchliche Gruppen einbezogen. "Es ist nicht nur die Frage, wo man wohnt, sondern auch wen man kennt, denn die meisten Morde passieren zwischen Leuten, die sich kennen oder irgendeine Beziehung haben, die gut oder schlecht ist", so Schaaf. "Es geht also darum, herauszufinden, wer hinter der Waffengewalt steckt, welche Beziehungen es da gibt. Gibt es Konflikte zwischen einzelnen Gruppen, führt ein Mord zum nächsten, als Vergeltung? Wir versuchen diesen Vergeltungskreislauf zu stoppen." So arbeite "Ceasefire", deshalb sei es so erfolgreich gewesen. "Unsere Mittel sind allerdings das große Problem. Unsere Ceasefire Einheit ist unterbesetzt, denn die gesamte Polizei ist unterbesetzt. Es ist das erste Mal seit neun Jahren, dass wir weniger als 700 Officer in Oakland haben."
Eigentlich müsste eine Stadt in der Größe von Oakland etwa 1000 Beamte im Einsatz haben. Hat sie nicht. Aber sie hat einen "Chief of Violence Prevention", einen Gewaltpräventionsdirektor, der vom Titel her dem "Chief of Police", dem Polizeipräsidenten gleichgestellt ist. Mit Guillermo Cespedes holte sich Schaaf einen der wohl besten Gewaltexperten in den USA nach Oakland. Ein Mann der zuletzt offensiv und erfolgreich das Gangproblem in Los Angeles angegangen ist.
Tief verwurzelter Rassismus
Cespedes kennt Oakland noch aus den 90er-Jahren. Für ihn ist klar, dass die derzeit erneut steigenden Mordraten in den amerikanischen Städten ein Zusammenspiel vieler Faktoren sind. Und, dass eigentlich eine ganz andere Diskussion geführt werde müsste: "Kommunalpolitiker im ganzen Land haben marginalisierte Communities im Stich gelassen", sagt Guillermo Cespedes. "Und wir versuchen Nachbarschaften von außen zu verändern, anstelle zu ändern, wie wir auf diese blicken. Schwarze und braune Nachbarschaften wollen sich verändern. Sie wollen aber nicht verändert werden. Das sind zwei verschiedene Dinge: Zustimmung und Kooperation. Natürlich können wir das versuchen, dass sie zustimmen, aber dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn es nicht klappt. Das hat es nämlich noch nie gegeben. Nicht in der Armutsbekämpfung, nicht im Krieg gegen die Gangs, die Drogen, den Terrorismus. Meine Frage ist also, warum blicken wir wieder genauso auf dieses Problem?"
Guillermo Cespedes spricht vom tief verwurzelten systemischen Rassismus in den USA, davon, wie Nachbarschaften in East- und West-Oakland zu lange schon benachteiligt, unterversorgt und vergessen wurden. Dann kam die Pandemie, die die Probleme wie durch ein Brennglas verschärfte. Auf einmal hatten jene, die auf den Straßen präventiv und vermittelnd eingriffen, um Gewalt und Gegengewalt zu stoppen, keinen Zugang mehr.
Spannungen in Coronazeiten
Die Erfolge, sprich eine Mordfallreduzierung auf unter 75, war vergessen. Schulen und Freizeiteinrichtungen wurden ersatzlos geschlossen, Mütter und Väter verloren ihre Jobs, wurden auf Kurzarbeit gesetzt oder mussten von zu Hause, in meist beengten Verhältnissen arbeiten. Die Spannungen stiegen, erst recht nach der Ermordung von George Floyd im Mai 2020. Und dann war da auch noch ein Wahljahr, in dem Amtsinhaber Donald Trump davor warnte, dass die Demokraten im Falle eines Wahlsieges den Amerikanern die Knarren wegnehmen würden. Und wie immer in einem Wahljahr führte das zu Rekordkäufen von Schusswaffen und Munition. Die Folge: Es knallte. Deutlich und überall.
Oakland ist international, offen, vielfältig
Oakland ist verrufen, seit vielen Jahren schon übersteigen hier die Zahlen der Gewaltkriminalität jene der weltberühmten Metropole gleich auf der anderen Seite der Bay – San Francisco –, obwohl diese nahezu doppelt so groß ist.
Und doch ist Oakland eigentlich eine schöne Stadt, mit Strand und Redwood-Wäldern, einer lebendigen Musik- und Kunstszene. Viele der Burning Man Projekte werden hier in ehemaligen Fabrikhallen gefertigt. Oakland ist international, offen, vielfältig und ist politisch irgendwo zwischen den Black Panthers und Barbara Lee einzuordnen, die als einzige Kongressabgeordnete 2001 gegen den Afghanistankrieg stimmte.
2019 wurden in Oakland 78 Morde gezählt, 2020 dann 109. In diesem Jahr wurde diese Zahl bereits Anfang Oktober erreicht. Zum Vergleich, meine Heimatstadt Nürnberg mit über 500 Tausend Einwohnern zählte 2020 nur drei Mordfälle. Bis Mitte Oktober beschlagnahmte die Polizei in Oakland rund 950 Schusswaffen in der Stadt. Aus dem Polizeipräsidium Mittelfranken heißt es dagegen auf Anfrage: Die Sicherstellung von "scharfen" Schusswaffen spiele in Nürnberg zahlenmäßig eine eher untergeordnete Rolle. "Nach Auskunft des zuständigen Fachkommissariats bewegt sich die Anzahl der in Nürnberg sichergestellten inkriminierten scharfen Schusswaffen im einstelligen Bereich zwischen drei bis vier pro Jahr."
"Ich denke, es ist über die Jahre nur noch gewalttätiger geworden", sagt Glen Upshaw. Ich treffe Glen Upshaw in einem Park an der Ecke Sunnyside und 98th Avenue. Hier und in den anliegenden Straßen kommt es immer wieder zu Schießereien. Glen, 58 Jahre alt, ist "Violence Interruption Manager" für Youth Alive, einer Organisation, die an den Hotspots, der Frontline in Oakland, Präventivarbeit betreibt, wenn es darum geht, Gewalt und Gegengewalt zu stoppen.
"Viele dieser Rivalitäten haben was mit einem gekränkten Ego zu tun", erzählt er. "Wenn man nicht darauf reagiert, dann schauen dich deine Freunde so an, als ob du nicht mehr einer von ihnen bist. Also muss man wohl reagieren. Wir hatten hier Kinder, die konnten nicht einfach von der Schule nach Hause gehen, es sei denn sie schlossen sich einer Gang an, fast so wie es in LA üblich gewesen ist. Ein Jugendlicher hier, konnte nicht einfach zur Schule gehen. Sie zwangen ihn, ihre Knarren zu halten."
Die meisten der Streetworker leben in den Nachbarschaften, sind dort aufgewachsen und haben selbst ihre Erfahrungen mit Gewalt, Gegengewalt, mit Polizei und Justiz gemacht. Auch Glen Upshaw ist vorbestraft. "Für mich fing das 2004 an, meine Söhne hatten einen anderen jungen Mann umgebracht. Beide waren dabei. Einer schoss auf einen ihrer Freunde und der starb. Der war der Sohn eines meiner guten Freunde. Er war nur zufällig da. Meinem Sohn wurde der Prozess gemacht und ich musste meinem jüngeren Sohn, der gerade mal 17 war, erklären, er müsse diesen Deal des Staatsanwalts annehmen, weil der ihn als Erwachsener aburteilen will. Er müsse 14 Jahre Gefängnisstrafe annehmen, obwohl er noch nicht mal geschossen hatte. Aber genau das erzähle ich den Jugendlichen, mit denen ich arbeite, du bist schon schuldig, wenn du nur dabei bist. Das hier ist wie der Dschungel, es ist schon schwer manchmal zu Fuß unterwegs zu sein. Oakland ist zurzeit alles andere als sicher. Diese vielen Knarren. Die Leute werden für zehn Dollar ausgeraubt und erschossen, nur, weil sie nicht mehr dabeihaben oder weil einer einen anderen einfach so erschießen will." Es sei traurig. "Aber diese Waffen sind unser Problem."
Waffen aus dem 3D-Drucker
Vor allem die sogenannten "Ghost guns" überfluten derzeit die innerstädtischen Communities im ganzen Land. Schusswaffen, die einfach im 3D-Drucker gedruckt oder die in Einzelteilen mit der Post verschickt werden und ohne Probleme zusammengesetzt werden können. "Not traceable", nicht registriert. Da helfen auch keine strengen lokalen Gesetze, wie sie in Oakland existieren. Hier gibt es keinen "Gun Store", niemand darf eine Knarre mit sich führen.
Nach dem Treffen mit Glen laufe ich durch die Gegend, will sehen, wie das hier in den "Flatlands" ist, nur etwa eineinhalb Kilometer Luftlinie von meinem Zuhause in den Oakland Hills entfernt. Auch ich höre nachts immer mal wieder Schüsse, aber aus sicherer Entfernung. Hier hingegen spielt es sich direkt auf den Straßen, vor den Wohnungen ab, auf dem Schulweg von Kindern, in Parks, vor Corner Stores. Und immer wieder trifft es Unbeteiligte, die einfach zur falschen Zeit am falschen Ort waren.
Zur falschen Zeit am falschen Ort
Vor ein paar Tagen setzte das Oakland Police Department einen Tweet ab, der schockierte. Drei Morde. Zwei 21 und 26 Jahre alte Brüder wurden nachts um zwei Uhr vor ihrem Haus in der High Street erschossen. Ein anderer Mann, Anfang 40, erlag gegen acht Uhr am International Boulevard seinen Schussverletzungen. An beiden Tatorten findet man kurz darauf "Memorials": Kerzen, Blumen, Luftballons, ein paar Bilder, ein paar letzte Grüße auf Zetteln.
In der High Street stehen Freunde der ermordeten Männer zusammen, laute Musik, etliche, leere Alkoholflaschen auf dem Boden. Am International Boulevard ein ganz anderes Bild. Gleich neben dem Tatort, einem Cornerstore, lese ich Botschaften wie "A real Nigga gone too soon… rest easy". Als Weißer falle ich hier auf, werde genau beobachtet, als ich stehenbleibe.
Was macht das mit einer Community, mit Kindern, die auf dem Schulweg an solchen Tatorten vorbeilaufen müssen, Tag für Tag, die alle ein, zwei, mehrere Opfer von Gewalt und Mord kennen, die nachts von Schüssen aufwachen? Eine Kommune, wie Oakland, kämpft nicht nur gegen die soziale Ungleichheit, gegen Waffengewalt, sondern auch gegen ein tief verwurzeltes Trauma.
"Ich habe so viele Leute um mich herum verloren", sagt Antoine Towers. "Wir haben hier eine Zeitung, die einmal im Jahr all die Bilder von denen abdruckt, die im abgelaufenen Jahr ermordet wurden. Da kann man zählen wie viele man kennt. Und ich habe viele Bekannte verloren." Antoine Towers ist der Vorsitzende der "Oakland Violence Prevention Coalition", einer gemeinnützigen Organisation, die auch irgendwie versucht die Gewaltspirale zu unterbrechen, vor Ort, in der eigenen Nachbarschaft.
Man wolle jungen Leuten helfen, ihnen zeigen, dass sie nicht automatisch Gang-Mitglied werden müssen, dass sie eine Zukunft ohne Gewalt haben können. "Mein Ziel ist es, das zu ändern. Wir dürfen das nicht normalisieren, weitere Leben zu verlieren… Wir können gar nicht trauern, es bleibt keine Zeit, denn nach ein paar Tagen stirbt wieder jemand. Ich habe meinen Neffen verloren. Als ich mit dieser Arbeit anfing, ist mein Bruder getötet worden, kurz danach ein Cousin, mehrere Freunde. Es ist einfach hart. Es nimmt dir Energie zu trauern und dann passiert es wieder. Das ist ein Kreislauf, ein Trauma, das ich nicht loswerde."
Der 42-Jährige sagt, dass die Gewalt schon immer ein Teil dieser Community war. Seit Generationen. Es habe nur niemanden außerhalb der betroffenen Stadtteile interessiert. Die Jungen wachsen in diesem Alltag aus Gewalt einfach auf. Manche schaffen die Kurve, viele stürzen ab, werden kriminell, Gang-Mitglieder. Aber es tut sich etwas in den amerikanischen Städten. Der Mord an George Floyd im vergangenen Jahr hat auch dazu geführt, dass offener und ehrlicher über den Rassismus und die soziale Ungleichheit in den USA gesprochen wird.
Eine scheinbar ausweglose Situation
Ein Diner an der Ecke Broadway und 3rd Street, in der Nähe des Jack London Squares. Marilyn Harris Washington wartet schon auf mich. Sie ist etwa 60 Jahre alt. Vor einigen Jahren hat Marilyn ihren einzigen Sohn verloren. Er war mit Freunden auf der Straße, saß auf seinem Fahrrad, als jemand das Feuer eröffnete. Der 18-jährige Khadafy Washington war schon tot, als er auf dem Boden aufschlug, das wurde ihr später von der Polizei gesagt. Zwei Monate zuvor hatte er seinen High-School Abschluss gemacht, wollte aufs College gehen. Khadafy träumte davon, Football Profi zu werden.
Marilyn Harris Washington gründete die Khadafy Washington Stiftung. Sie wollte im Namen ihres Sohnes anderen Familien helfen, die das gleiche, wie sie durchleben mussten. Sie schätzt, sie war in all den Jahren auf mehr als 2000 Beerdigungen. Nur in Oakland. "Ja, ich wurde jedes Mal wieder traumatisiert. Bis ich 2015 meinen ersten Herzinfarkt hatte und in Therapie kam, und der Therapeut zu mir meinte, ich hätte überhaupt nicht mein eigenes Trauma behandelt, mich nie mit dem Tod meines Sohnes auseinandergesetzt. Er sagte: Sie haben einfach sofort damit angefangen, anderen über ihr Trauma hinwegzuhelfen, aber ihres haben sie einfach ignoriert."
Die derzeitige Situation in den USA scheine aussichtlos, denn es gebe keine einfache Antwort auf das, was gerade passiere. "Die Gewalt hat überall zugenommen, egal, ob eine Kommune oder ein Bundesstaat demokratisch oder republikanisch regiert wird. Eine Lösung dieses Problems wird es nicht geben, auch weil es in diesem Land keine strengere Waffengesetzgebung geben wird." Das sei politisch einfach nicht durchsetzbar. "Wir alle hier haben gelernt, mit der Gewalt zu leben, mit Amokläufen, Schießereien an Schulen, einer hohen Mordrate. Es scheint ein Widerspruch zu sein, dass dennoch all meine Gesprächspartner erklärten, dass sie Hoffnung für Oakland und für ein Ende der Gewalt haben."
Auch Marilyn Harris Washington, deren Sohn hier in West-Oakland ermordet wurde, glaubt an den Wandel, daran, dass die Gewaltspirale unterbrochen werden kann, zumindest ein bisschen."Ich bin davon überzeugt, dass wir alles meistern können, wenn wir wollen. Aber das bedeutet viel harte Arbeit." Es sei nicht einfach. "Zuallererst müssen wir diese Schießereien beenden. Aber wie machen wir das? Keiner von uns hat eine Antwort darauf, wie wir die Leute davon abhalten, Waffen zu kaufen. Denn da ist immer einer, der eine verkaufen will. Das wird auch immer das Problem bleiben."
Und so wird es weiter Gedenkveranstaltungen, Memorials und Schweigeminuten geben, wie diese hier auf der Pressekonferenz des "Chief of Police" in Oakland, der an die 109 Ermordeten in diesem Jahr erinnert.