Wagnerzyklus des RSB

Für Marek Janowski – einen ausgewiesenen Wagner-Kenner – ist vor allen Dingen in den mittleren und späteren Wagneropern das Orchester der eigentliche motivisch-gedankliche Handlungsträger, sind es weniger die Geschichten, die sich auf der Bühne abspielen, die uns oft genug ablenken.
Grundüberlegung des großen Wagnerzyklus des RSB ist es somit, "das Wagnersche, rein Musikalische, nicht von der Szene abgelenkt Wahrnehmbare dem Ohr und damit der inneren Phantasie des einzelnen Hörers vorzustellen".

Durch das Hören soll die innere Phantasie angeregt werden, sollen Bilder im Kopf entstehen. Ganz im Sinne unseres Radios und auch im Sinne des Wagner-Bewunderers Thomas Mann, der ja die Theorie vom Gesamtkunstwerk kritisch hinterfragt hat: "Was sollte ich anfangen mit dieser Addition von Musik, Wort, Malerei und Gebärde? Man braucht in der Kunst nicht ihre Gattungen zu summieren, um sie vollkommen zu machen!"

"Der Personenzettel des ‚Parsifal‘ – was für eine Gesellschaft im Grunde! Welche Häufung extremer und anstößiger Ausgefallenheit! Ein von eigener Hand entmannter Zauberer; ein desperates Doppelwesen aus Verderberin und büßender Magdalena mit kataplektischen Übergangszuständen zwischen den beiden Existenzformen; ein liebesiecher Oberpriester, der auf die Erlösung durch einen keuschen Knaben harrt; dieser reine Tor und Erlöserknabe selbst, so anders geartet als der aufgeweckte Erwecker Brünhildes und in seiner Art ebenfalls ein Fall von entlegener Sonderbarkeit… Die Passion für Wagners zaubervolles Werk begleitet mein Leben, seit ich seiner zuerst gewahr wurde und es … mit Erkenntnis zu durchdringen begann. Was ich ihm als Genießender und Lernender verdanke, kann ich nie vergessen."
(Thomas Mann, aus: "Leiden und Größe Richard Wagners", 1933)



Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 8.4.11

Wagnerzyklus

Richard Wagner
Parsifal – Ein Bühnenweihfestspiel

Amfortas - Evgeny Nikitin, Bariton
Parsifal - Christian Elsner, Tenor
Gurnemanz - Franz-Josef Selig, Bass
Klingsor - Eike Wilm Schulte, Bariton
Kundry - Michelle DeYoung, Mezzosopran
Titurel - Dimitry Ivashchenko, Bass
Fritz Kothner - Tuomas Pursio, Bass
Clemens Bieber, Tenor
Julia Borchert, Sopran
Martina Rüping, Sopran
Lani Poulson, Sopran
Sophie Klußmann, Sopran
Olivia Vermeulen, Alt
Ulrike Schneider, Sopran
Michael Smallwood, Tenor
Timothy Fallon, Tenor
Rundfunkchor Berlin
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Marek Janowski


nach dem 1. Aufzug ca. 20:00 Uhr Pause mit Nachrichten