Sultan, Despot oder Heilsbringer?
Nicht nur repräsentieren, sondern regieren, das erwarten viele von einem Präsidenten Erdogan. Aber wird das der Türkei gut tun? Oder strebt Erdogan an, eine Art Kalifat zu errichten?
Noch-Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan will bei der ersten Direktwahl des türkischen Staatsoberhaupts Präsident seines Landes werden. Vieles spricht dafür, dass sich der 60-Jährige bereits im ersten Wahlgang am Sonntag durchsetzen wird. Seine Mitbewerber gelten als chancenlos.
Erdogan lässt keinen Zweifel daran, dass er als Präsident die Türkei nicht nur repräsentieren, sondern regieren will. Seine Anhänger erwarten, dass der religiös-konservative Aufsteiger seine künftige Machtfülle dazu nutzen wird, die Türkei wirtschaftlich weiter zu modernisieren und ihren Einfluss an der Nahtstelle zwischen Europa und Asien auszubauen. Erdogans Kritiker befürchten dagegen, er wolle eine Art Kalifat errichten mit ihm als religiösem Herrscher, als Anführer der islamischen Welt. Dabei, so die Sorge vor allem der städtischen Eliten, würden Demokratie und Rechtsstaatlichkeit am Bosporus auf der Strecke bleiben.
Es diskutieren:
Cemal Karakas, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
Ahmet Külahci, Deutschland-Korrespondent der türkischen Tageszeitung "Hürriyet"
Thomas Seibert, freier Journalist in der Türkei
Yunus Ulusoy, Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung Essen
Cemal Karakas, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
Ahmet Külahci, Deutschland-Korrespondent der türkischen Tageszeitung "Hürriyet"
Thomas Seibert, freier Journalist in der Türkei
Yunus Ulusoy, Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung Essen