Sollen sie doch endlich gehen, die Briten. Niemand wird einem das freiwillig offen ins Mikrofon sagen – aber denken tun es schon manche in Brüssel.

Das gängige britische Muster gepflegter Mitarbeit am EU-Geschehen geht so: Wir drängeln, quengeln, mosern, bocken bei jedem neuen europäischen Vorhaben, bis es uns britisch genug erscheint – und stimmen dann schlussendlich doch dagegen. Wir wollen bei allem mitreden, gern auch bei Euro-Angelegenheiten. Aber mitmachen wollen wir nicht. EU-Mitgliedschaft im Rosinenpicken-Modus, heißt man das. Nur nervig.

Aber, wie gesagt, man würde länger suchen müssen, bis einem das jemand offen im Brüsseler Betrieb so sagte. Was man dagegen offen sagt: Wir brauchen die Briten, EU ohne Briten – das geht gar nicht. Da ist ja auch was dran. In diesem Sinne: wärmste Glückwünsche aus Brüssel, lieber Herr Cameron. Gut, dass Sie gewonnen haben. Das Referendum über die EU-Mitgliedschaft wäre auch ohne Ihren Sieg mit einiger Sicherheit irgendwann gekommen, nur aber eben: wer weiß, wann. Machen Sie es jetzt also bald oder gern auch bälder. Muten Sie sich, Ihrem Land und uns keine jahrelange Hängepartie zu, während der Sie uns bei jedem noch so klitzekleinen Reförmchen mit dem uns blühenden Volksentscheid winken, um die EU nach ihren Vorstellungen zurecht zu kneten.

Bringen wir es also gemeinsam jetzt auch schnell hinter uns. Es gibt ja schlussendlich nur genau zwei Möglichkeiten: Entweder Sie erklären den Briten jetzt zur Abwechslung mal, dass sie politisch und wirtschaftlich keine Insel sind, dass sie unterm Strich ohne die EU weniger könnten als umgekehrt die EU ohne die Insulaner. Oder Sie lassen es eben, verstecken sich hinter den EU-Feinden von der UKIP, die die Wähler als Scheinriesen entzaubert haben. Dann versuchen Sie Ihr Glück halt mal ohne Brüssel. Mucho Fun!

Kleine Warnung: EU-Beitrittsverhandlungen, auch Wieder-Beitrittsverhandlungen machen nicht wirklich Spaß!