Aufregung um "Die Partei"
Der Sender Tele 5 zeigt heute Abend eine Dokumentation über den Wahlkampf von "Die Partei". Für unseren Kulturkritiker Matthias Dell zündet der Film nicht wirklich - was seiner Ansicht nach auch daran liegt, dass "Die Partei" nicht wirklich etwas will.
Der Sender Tele 5 strahlt heute Abend einen Dokumentarfilm über "Die Partei" aus. Die Partei aus dem "Titanic"-Umfeld hat es in den vergangenen Wochen durch verschiedenste Aktionen geschafft, jede Menge Aufmerksamkeit zu generieren, in linken Kreisen ist sie plötzlich eine hippe Alternative zur etablierten Politik oder zum Nichtwählen. Doch auch die Gegenmeinung ließ nicht lange auf sich warten. Ein Artikel in der taz löste nun einen Grundsatzstreit aus: "Die Partei" sei in ihrem Kern verachtenswerter als die AfD, weil es ihr um nichts gehe, hieß es da. In einer Zeit, in der die AfD wahrscheinlich in den Bundestag einziehe, könne man nicht einfach eine Spaß-Partei wählen.
Satire muss Mittel der Auseinandersetzung bleiben
Ist da was dran? Unser Redakteur Matthias Dell ist zwiegespalten. Der Hinweis auf den gesellschaftlichen Rechtsruck in dem taz-Artikel sei richtig, sagte er in der Sendung "Kompressor". Zugleich könne man aber nicht sagen, dass Satire kein Mittel der Auseinandersetzung sein dürfe. Martin Sonneborn als Europaabgeordneter der "Partei" sei vor allem im Umgang mit den rechten Populisten gut, lobte Dell. Anders als die bürgerliche Opposition komme "Die Partei" den Rechtspopulisten nicht mit Moral, sondern distanziere sich klar und originell.
Leider nur "halb-lustige Parodien"
Den Film über die Partei mit dem Titel "Sexy-Mini-Super-Porno" findet Dell dennoch nicht gelungen. Hauptaussage des Streifens sei: Man habe die Inhalte überwunden, und nun sei Porno das ganz große Ding, mit dem man schmutzige Wahlkämpfe führen könne.
Dell sieht in der Dokumentation dieses schmutzigen Wahlkampfs aber nur "halb-lustige Parodien". Es fehlt für ihn ein mit der Satire verbundener Inhalt, der "irgendwas Politisches will". Ganz anders sei da Christoph Schlingensiefs Partei "Chance 2000" gewesen - die habe Arbeitslosigkeit und Abgehängtsein sichtbar gemacht. (ahe)