Waidmannslust und Waidmannsheil
Der KOSMOS-Verlag hat ein elektronisches Nachschlagewerk für Jäger und Naturliebhaber herausgebracht. Anhand von über 13.000 Stichwörtern zu Themen wie Wildarten und Wildbiologie, Jagdarten, Tierschutz, Jagd- und Waffenrecht sowie Wildbrethygiene und Trophäenbewertung kann sich der Interessiert informieren.
Ich hatte mal, ganz früher, einen Hund, dessen Vater hatte niemand gesehen und seine Mutter war angeblich eine Münsterländer Heidewachtel. Ja, wunderbar: auf dieser DVD-ROM vom Kosmos-Verlag konnte ich mir dann endlich mal angucken, wie zumindest die Mutter so aussah: Ein Vorstehhund, das ist eine bestimmte funktionale Jagdhundrasse.
So ungefähr ist im Prinzip auch dieses KOSMOS-Jagdlexikon gestaltet: dass man mal nachgucken kann, was einen immer schon in unserer allernächsten, auch der jagdfähigen Natur interessierte.
Jagdfähig weil: Ökologie, Naturschutz kommt hier nur äußerst sachbezogen vor: eben in dem Sinne, dass Jäger keine Tiermörder sind, sondern auch die Hege, die Pflege, die Betreuung des Wild- und Waidwesens zu absolvieren haben.
"Seehunde kommen in erster Linie in den Wattengebieten an der Nordsee vor. Dort liegen sie bei Ebbe auf den Sänden. Außerdem gibt es noch Kegelrobben und vor allem an der Ostseeküste Ringelrobben. Alle drei gehören zur Familie der Hundsrobben und haben."
Ja! Die gehören zum Beispiel auch zum deutschen Jagdwesen, und im Saarland beispielsweise ist das ganze Jahr über der Abschuss von Seehunden verboten! Aber es gibt ja genügend andere jagdbare Wildarten.
"Die Jagd auf den Brunfthirsch mit der eigenen Stimme und einem Rufinstrument gilt vielen Jägern als die Königsdisziplin der Ruf- und Lock-Jagd. Unter richtiger Anleitung und nach einiger Übung ist wohl jeder Jäger - und auch manche Jägerin - in der Lage - sie erfolgreich auszuüben."
Zumindest ist das Lexikon also schon mal politisch korrekt, und statt zünftig gibt es sich zeitgemäß locker!
"Auch heute noch bietet die aktive Jagd mit Stimme, Ohren und Lockinstrumenten Spannung pur! und verspricht bei ausreichender Übung zudem Jagderfolg. Weniger ist hier mehr!"
Und praktische Tipps gibt es auch:
"Nie darf der Imitation des Rufes 'Suchender Hirsch' ein Husten folgen, das dem ungeübten Rufjäger als Folge der ungewohnten Beanspruchung der Stimmbänder gelegentlich unterläuft. Dieser Fehler macht oft die gesamten Pirschbemühungen zunichte."
Selbstverständlich ist das Jagdwesen etwas komplizierter, als unsereins sich das so vorstellt ...
"Beizjagd: Der Beizjäger trägt den adulten abgetragenen Habicht auf der Faust. Der Habichtshund stöbert im Gelände: Nichts zu finden! Die Kaninchen alle im Bau. - Das Frettchen - ein Iltis-Frettchen mit Schelle am Hals - kriecht in einen Kaninchenbau. Erschreckt vom kleinen Beutegreifer wird das Kaninchen springen. Die gelben Füße des Habichts tragen ein Almerigeschüh und Bellen ..."
Natürlich bellen sie nicht: Stattdessen gehört dies in die immer wieder erstaunlich eigene Welt des Jägereiwesen: Die Bellen am Fuße des Habichts bimmeln ....
Aber gucken wir doch mal nach, was dies Lexikon zum Elch sagt, der neulich ja neben unserer Autobahn stand ...
"Wie das Rehwild gehört auch der Elch als ein weiterer Geweihträger zu den Cerviden, also zu den Hirschen. Und wie das Rehwild rechnet man auch den Elch zu der Unterfamilie der Trughirsche. Es ist also so: Die kleinste und die größte unserer Hirscharten in der Gruppe des Schalwildes sind näher miteinander verwandt als mehr miteinander verwandt als die Mittelgroßen. Was unterscheidet die Trughirsche von den echten Hirschen wie etwa vom Rothirsch: Trughirsche wie der Elch haben andere Mittelhandknochen als die echten Hirsche: Sie haben noch den unteren Teil des Mittelhandkochens als rudimentären Stumpf, während echte Hirsche den oberen Teil behalten haben ..."
Ja, da muss man aber erstmal drauf kommen - sich den Mittelhandknochen eines Geweihträgers anzugucken, dessen Stangen Jahr zu Jahr von Neuem bis zu vierzig Enden gewaltig nachwachsen.
"Auch für die Schleiereule können wir etwas tun: Die Uhlenflucht war früher auf Bauernhöfen selbstverständlich. Führen sie sie wieder ein!"
Es geht ebenso um die Hege wie um das ethisch korrekte Ausnehmen des erlegten Wildbrets ...
Stellt sich die Frage, wen diese DVD-ROM bedienen soll: Sicherlich ist es kein Lexikon, das der lizensierte Jäger im Laptop mit auf den Hochsitz nehmen könnte, um - beim leisen Surren des eingebauten DVD-Players - sich noch schnell ein paar wesentliche Informationen zu holen.
Stattdessen kommt es - Nomen est omen - ein bisschen daher wie ein Kosmos-Chemie-Baukasten für Jagdinteressierte: mit 44 Audios und 109 auch schon mal bis zu achtminütigen Videos über das Gamswild oder die Treibjagd, dazu eineinhalbtausend Bilder, die die 13.000 Stichworte illustrieren: Und gerade da gräbt man sich schon mal fest: in diesen Darstellung von Hasen und Rehen, von Bauanleitungen und gemalten Schwärmereien. Und man verliert sich - sogar als Laie! - völlig in diesen Schönheiten und Skurrilitäten von Natur und, wie man sich jagend in ihr bewegt.
"Das Gewehr muss ständig mit der Mündung nach oben getragen werden. Die Waffe darf nur während der tatsächlichen Jagdausübung, also während des Treibens, geladen sein. Um zu dokumentieren, dass sie entladen ist, ist sie mit geöffnetem Verschluss zu tragen."
Und mitunter ging es in Jagd und Jagdkunsthandwerk auch ganz schön martialisch zu: wenn auf der Schützenscheibe nicht der Vogel prangte oder der Rehbock, sondern - der Wilderer ...
Zerwirken: Das Wildschwein wird nun an den Hinterläufen aufgehängt und zerwirkt. Erst werden die Blätter abgetrennt und die Pflaume entfernt, dann die Wände abgetrennt, indem die einzelnen Federn durchsägt oder mit der Aufbruchschere durchtrennt werden. Damit bleibt etwa ein Drittel bis ein Viertel der Federn länger am Ziemer.
So ungefähr ist im Prinzip auch dieses KOSMOS-Jagdlexikon gestaltet: dass man mal nachgucken kann, was einen immer schon in unserer allernächsten, auch der jagdfähigen Natur interessierte.
Jagdfähig weil: Ökologie, Naturschutz kommt hier nur äußerst sachbezogen vor: eben in dem Sinne, dass Jäger keine Tiermörder sind, sondern auch die Hege, die Pflege, die Betreuung des Wild- und Waidwesens zu absolvieren haben.
"Seehunde kommen in erster Linie in den Wattengebieten an der Nordsee vor. Dort liegen sie bei Ebbe auf den Sänden. Außerdem gibt es noch Kegelrobben und vor allem an der Ostseeküste Ringelrobben. Alle drei gehören zur Familie der Hundsrobben und haben."
Ja! Die gehören zum Beispiel auch zum deutschen Jagdwesen, und im Saarland beispielsweise ist das ganze Jahr über der Abschuss von Seehunden verboten! Aber es gibt ja genügend andere jagdbare Wildarten.
"Die Jagd auf den Brunfthirsch mit der eigenen Stimme und einem Rufinstrument gilt vielen Jägern als die Königsdisziplin der Ruf- und Lock-Jagd. Unter richtiger Anleitung und nach einiger Übung ist wohl jeder Jäger - und auch manche Jägerin - in der Lage - sie erfolgreich auszuüben."
Zumindest ist das Lexikon also schon mal politisch korrekt, und statt zünftig gibt es sich zeitgemäß locker!
"Auch heute noch bietet die aktive Jagd mit Stimme, Ohren und Lockinstrumenten Spannung pur! und verspricht bei ausreichender Übung zudem Jagderfolg. Weniger ist hier mehr!"
Und praktische Tipps gibt es auch:
"Nie darf der Imitation des Rufes 'Suchender Hirsch' ein Husten folgen, das dem ungeübten Rufjäger als Folge der ungewohnten Beanspruchung der Stimmbänder gelegentlich unterläuft. Dieser Fehler macht oft die gesamten Pirschbemühungen zunichte."
Selbstverständlich ist das Jagdwesen etwas komplizierter, als unsereins sich das so vorstellt ...
"Beizjagd: Der Beizjäger trägt den adulten abgetragenen Habicht auf der Faust. Der Habichtshund stöbert im Gelände: Nichts zu finden! Die Kaninchen alle im Bau. - Das Frettchen - ein Iltis-Frettchen mit Schelle am Hals - kriecht in einen Kaninchenbau. Erschreckt vom kleinen Beutegreifer wird das Kaninchen springen. Die gelben Füße des Habichts tragen ein Almerigeschüh und Bellen ..."
Natürlich bellen sie nicht: Stattdessen gehört dies in die immer wieder erstaunlich eigene Welt des Jägereiwesen: Die Bellen am Fuße des Habichts bimmeln ....
Aber gucken wir doch mal nach, was dies Lexikon zum Elch sagt, der neulich ja neben unserer Autobahn stand ...
"Wie das Rehwild gehört auch der Elch als ein weiterer Geweihträger zu den Cerviden, also zu den Hirschen. Und wie das Rehwild rechnet man auch den Elch zu der Unterfamilie der Trughirsche. Es ist also so: Die kleinste und die größte unserer Hirscharten in der Gruppe des Schalwildes sind näher miteinander verwandt als mehr miteinander verwandt als die Mittelgroßen. Was unterscheidet die Trughirsche von den echten Hirschen wie etwa vom Rothirsch: Trughirsche wie der Elch haben andere Mittelhandknochen als die echten Hirsche: Sie haben noch den unteren Teil des Mittelhandkochens als rudimentären Stumpf, während echte Hirsche den oberen Teil behalten haben ..."
Ja, da muss man aber erstmal drauf kommen - sich den Mittelhandknochen eines Geweihträgers anzugucken, dessen Stangen Jahr zu Jahr von Neuem bis zu vierzig Enden gewaltig nachwachsen.
"Auch für die Schleiereule können wir etwas tun: Die Uhlenflucht war früher auf Bauernhöfen selbstverständlich. Führen sie sie wieder ein!"
Es geht ebenso um die Hege wie um das ethisch korrekte Ausnehmen des erlegten Wildbrets ...
Stellt sich die Frage, wen diese DVD-ROM bedienen soll: Sicherlich ist es kein Lexikon, das der lizensierte Jäger im Laptop mit auf den Hochsitz nehmen könnte, um - beim leisen Surren des eingebauten DVD-Players - sich noch schnell ein paar wesentliche Informationen zu holen.
Stattdessen kommt es - Nomen est omen - ein bisschen daher wie ein Kosmos-Chemie-Baukasten für Jagdinteressierte: mit 44 Audios und 109 auch schon mal bis zu achtminütigen Videos über das Gamswild oder die Treibjagd, dazu eineinhalbtausend Bilder, die die 13.000 Stichworte illustrieren: Und gerade da gräbt man sich schon mal fest: in diesen Darstellung von Hasen und Rehen, von Bauanleitungen und gemalten Schwärmereien. Und man verliert sich - sogar als Laie! - völlig in diesen Schönheiten und Skurrilitäten von Natur und, wie man sich jagend in ihr bewegt.
"Das Gewehr muss ständig mit der Mündung nach oben getragen werden. Die Waffe darf nur während der tatsächlichen Jagdausübung, also während des Treibens, geladen sein. Um zu dokumentieren, dass sie entladen ist, ist sie mit geöffnetem Verschluss zu tragen."
Und mitunter ging es in Jagd und Jagdkunsthandwerk auch ganz schön martialisch zu: wenn auf der Schützenscheibe nicht der Vogel prangte oder der Rehbock, sondern - der Wilderer ...
Zerwirken: Das Wildschwein wird nun an den Hinterläufen aufgehängt und zerwirkt. Erst werden die Blätter abgetrennt und die Pflaume entfernt, dann die Wände abgetrennt, indem die einzelnen Federn durchsägt oder mit der Aufbruchschere durchtrennt werden. Damit bleibt etwa ein Drittel bis ein Viertel der Federn länger am Ziemer.