Walter Möbius und Christian Försch: 7 Wege aus der Einsamkeit und zu einem neuen Miteinander
Dumont Verlag, Köln 2019
206 Seiten, 20 Euro
Einsamkeit als Tabu und Makel
09:08 Minuten
Allein sein, um zu regenerieren, ist wunderbar! Schmerzhaft sei hingegen die chronische Einsamkeit, sagt der Mediziner Walter Möbius. Weil diese als Makel empfunden werde, versuchten betroffene Menschen oft, sie zu verstecken.
Als Arzt ist Walter Möbius häufig Menschen begegnet, die sehr einsam sind. Auf diesen Begegnungen beruht sein Buch "7 Wege aus der Einsamkeit", das er gemeinsam mit dem Journalisten Christian Försch verfasst hat.
"Einsamkeit ist ein schmerzhaftes Gefühl", sagt der Mediziner. Eigentlich gehöre Einsamkeit zum Leben dazu und motiviere Menschen, sich wieder stärker Freunden, Bekannten und der Familie zuzuwenden. Es gebe aber auch chronische Einsamkeit. Diese mache misstrauisch und unleidlich. Der Einsame kapsele sich immer weiter ab und gerate in die soziale Isolation. Dies könne auch Krankheitsverläufe negativ beeinflussen.
Raus aus dem Teufelskreis
Die chronische Form der Einsamkeit habe zugenommen, weil die Menschen in die Städte flüchteten und alte Familienstrukturen wegbrächen, sagte Möbius im Deutschlandfunk Kultur: Dabei sei die Gemeinschaft doch "im Grunde genommen der beste Schutz gegen Einsamkeit".
Hinzu komme, dass Einsamkeit ein Tabu sei und von vielen Menschen als "Makel" empfunden werde. Diesen Makel versuchten sie dann zu vertuschen. Das bewirke jedoch einen Teufelskreis: "Und die Freunde und eventuell auch sogar die Familie wenden sich zunehmend von einem ab." Mit seinem Buch will Möbius dazu beitragen, solche Kreisläufe zu durchbrechen.
(huc)