Solidarität mit Scheinwerfern
Das Brandenburger Tor ist deutsches Nationalsymbol und Projektionsfläche, nicht nur im übertragenen Sinn. Seit einigen Jahren wird es bei passender Gelegenheit beleuchtet. Nach welchen Kriterien das Tor angestrahlt wird, weiß der Journalist Jan Menzel.
Das Brandenburger Tor ist DAS deutsche Nationalsymbol und mit Sicherheit eines der beliebtesten Fotomotive von Berlin-Touristen. Das Tor ist aber auch Projektionsfläche, und das nicht nur im übertragenen Sinn. Denn seit einigen Jahren wird es bei passender Gelegenheit beleuchtet: Nach den Anschlägen auf den Flughafen Istanbul etwa zeigte Berlin Solidarität mit der Türkei und projizierte die türkische Flagge auf das Brandenburger Tor.
Doch nach welchen Kriterien das Tor angestrahlt? Die Entscheidungsgewalt darüber obliege allein der Senatskanzlei, berichtete RBB-Landeskorrespondent Jan Menzel im Deutschlandradio Kultur. Vorteil: Das Tor gehört dem Land Berlin: "Da funkt also kein Berliner Bezirk dazwischen."
Die "Zwillinge" Müller und Böhning entscheiden
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller ist damit für das Anstrahlen des Tors verantwortlich - und auch sein Senatskanzlei-Chef Björn Böhning könne das in Abstimmung entscheiden, sagte Menzel: "Zumal die beiden ja oft auch wie Zwillinge agieren."
Es gibt zudem "gewisse Kriterien": "Da legt man schon eine hohe Latte an." Längst nicht jedes Attentat auf der Welt führt dazu, dass das Tor in den Landesfarben angestrahlt wird.
Nach Orlando blieb das Tor zunächst dunkel
Es kommt vor allem auf die Beziehungen an, die Berlin zum betreffenden Ort hat. Istanbul und Paris sind Partnerstädte, mit Brüssel gebe es sehr enge Kontakte, so Menzel. Nach den Anschlägen in diesen Städten leuchtete das Tor jeweils, um Solidarität zu zeigen.
Nach dem Anschlag auf den Lesben- und Schwulenclub in Orlando, USA, blieb es hingegen zunächst dunkel - und wurde nach Protesten dann doch noch in den Regenbogenfarben illuminiert. Hier sei der Grund gewesen, dass der Terrorakt der toleranten Gesellschaft gegolten habe, sagte Menzel.