Das „War Requiem“ von Benjamin Britten
Das Nagelkreuz aus der Kathedrale von Coventry. Es erinnert an die Zerstörung der Kirche durch deutsche Bomber im zweiten Weltkrieg. In der Kathedrale St. Michael erlebte das "War Requiem" von Benjamin Britten 1962 seine Uraufführung. © dpa picture alliance / Federico Gambarini
Ein Werk für den Frieden
Vor 60 Jahren wurde das War Requiem von Benjamin Britten in der wiederaufgebauten Kathedrale von Coventry uraufgeführt. Ein Akt der Versöhnung und eine Warnung vor dem Krieg. Heute ist das Werk genauso aktuell wie damals, meint der Dirigent und Chorleiter Simon Halsey.
Die Kathedrale von Coventry ist, ähnlich wie die Berliner Gedächtniskirche, ein Mahnmal gegen den Krieg. Als Zeichen der Verbundenheit der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kirchen können Besucher in beiden die sogenannten Nagelkreuze entdecken, gefertigt aus Zimmermannsnägeln der alten Kathedrale von Coventry. Ein solches Symbol ist auch das „War Requiem“, das der britische Komponist Benjamin Britten im Andenken an die Opfer des Krieges schuf und das zu den fundamentalen und besonders beeindruckenden Chorschöpfungen des 20. Jahrhunderts gehört. Obwohl verhältnismäßig groß besetzt, wirkt das Werk streckenweise auch still und andächtig.
Deutsch-englisch-russisches Sängerensemble
Bei der Uraufführung am 30. Mai 1962 stellte sich Britten als Solisten den Briten Peter Pears, den Deutschen Dietrich Fischer-Dieskau und die Russin Galina Wischnewskaja vor, um damit eine Versöhnung der am Krieg beteiligten Nationen anzudeuten. Die Sängerin bekam damals von der Sowjetunion aber nicht die Erlaubnis zur Ausreise.
Was genau macht die Perfektion, aber auch die emotionale Kraft dieses Werkes aus? Worin liegt seine Aktualität und welche Herausforderungen sind zu meistern? Darüber spricht der Dirigent Simon Halsey, den Brittens „War Requiem“ schon seit Kindertagen begleitet. Bereits als Knabe hat er in Aufführungen mitgewirkt, später selbst zahlreiche geleitet.