Warum Ai Weiwei hinter Gitter muss
Ai Weiwei ist einer der bekanntesten Künstler Chinas, wegen seiner regierungskritischen Haltung wurde er nun von der Polizei festgenommen. Nach Ansicht des Sinologen Marcus Hernig fürchtet das Regime in Peking Proteste wie in der arabischen Welt.
Am Sonntagsmorgen wurde der Künstler Ai Weiwei am Pekinger Flughafen von Grenzpolizisten festgenommen; seither gibt es von ihm kein Lebenszeichen. Der Grund ist offenbar eine zunehmende Nervosität in der chinesischen Führung. Nach Einschätzung des in China ansässigen Sinologen Marcus Hernig wächst in Peking die Furcht vor Protesten, wie sie derzeit in der arabischen Welt zu beobachten sind.
Dabei sei die Anhängerschaft der regimekritischen Künstler in China eher überschaubar. "Ich glaube nicht, dass es eine gewaltige Massenbewegung ist", sagte Hernig im Interview mit Deutschlandradio Kultur. Wegen seiner großen Popularität werde Ai Weiwei wahrscheinlich in absehbarer Zeit wieder freigelassen, glaubt Hernig.
In der westlichen Welt wird Ai Weiwei als ein führender Vertreter der Gegenwartskunst gefeiert. In Deutschland wurde er mit einer Aktion auf der Documenta 2007 bekannt, zu der er 1001 Chinesen nach Kassel holte. Ai Weiwei soll am 29. April eine Ausstellung in der Berliner Kunstgalerie Neugerriemschneider eröffnen. Ob er bis dahin wieder aus der Haft entlassen wird, ist jedoch unklar.
Hören Sie das vollständige Gespräch mit Marcus Hernig bis zum 5. September 2011 als mp3-Audio .
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