Warum gibt es in der Moschee kein Kreuz?
Im Bistum Osnabrück werden Kinder nicht nur durch das christliche Gotteshaus geführt, sondern auch noch in eine Moschee. Eine Muslima und eine Katholikin bilden dabei ein Tandem.
Du ´A Zeitun: "Wann wird man zu einem Moslem?"
Max: "Das hat Danny mal vorgesagt, das ist so ein Spruch."
Zeitun: "Wenn der Papa Moslem ist, wird das Kind automatisch Moslem."
Max: "Aber da gibt es doch so einen Spruch."
Zeitun: "Das ist aber keine Pflicht."
Du ´A Zeitun steht vor dem Taufbecken im Osnabrücker Dom – umringt von 25 Kindern. Die 31-jährige Muslima trägt ein buntes Kopftuch. Gemeinsam mit der Pädagogin Jessica Löscher führt sie die vierte Klasse der Elisabeth-Siegel-Grundschule durch den Dom - ganz selbstverständlich.
Zeitun: "Da ist es wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass man, ob Muslima oder Christin, in einem Gotteshaus auch den Glauben vermitteln kann. Einfach sich zu ergänzen."
Jessica Löscher: "Dass wir beide einfach auch ein Beispiel für Interreligiosität sind. Wir haben uns gern und es ist überhaupt kein Problem, dass wir auch gemeinsam in den Dom gehen und genauso hinterher in die Moschee. Da haben wir keine Berührungsängste und wir wollen ja, dass die Kinder auch keine Berührungsängste haben."
Die muslimische Seelsorgerin und die katholische Museumspädagogin machen die Führungen im Auftrag des Bistums Osnabrück. Die Kinder erfahren, was die beiden Religionen verbindet und unterscheidet. Das Wasser etwa spielt in beiden Religionen eine große Rolle. Ob bei der Taufe im Christentum oder bei den rituellen Waschungen im Islam:
Löscher: "Guck mal, hier wird schon geübt." (Lachen)
Zeitun: "Wer möchte noch mal Waschung vorzeigen? Komm du mal nach vorne."
Stefan: "Man wäscht sich erst mal die Hände."
Zeitun: "Ja."
Der neunjährige Stefan zeigt, wie sich gläubige Muslime vor dem Gebet reinigen. Er selbst gehört zur serbisch-orthodoxen Kirche:
Stefan: "Ja, das wurde gerade gezeigt und ich habe es gemerkt." (Lachen).
Zeitun: "Das hast du sehr gut gemacht."
Die meisten muslimischen Kinder sind nicht zum ersten Mal in einer Kirche. Die Auseinandersetzung mit anderen Religionen gehört zum Alltag in ihrer Grundschule. Der zehnjährige Danny kommt aus einer muslimischen, der neun Jahre alte Max aus einer christlichen Familie. Die beiden Freunde glauben, dass sie einen gemeinsamen Gott haben, aber sie sehen auch die Unterschiede:
Max: "Wir feiern ja Weihnachten, weil Jesus da geboren wurde, und die Moslems feiern das nicht."
Danny: ""Wir feiern verschiedene Feste, nach Ramadan feiern wir das Zuckerfest und nach dem Hadsch das Opferfest."
Das Konzept der christlich-muslimischen Domführung hat die Pädagogin Jessica Löscher ent- wickelt. Denn immer wieder machten sie und die anderen Domführer die Erfahrung, dass für muslimische Kinder die Teilnahme problematisch war.
Löscher: "Manchmal schon im Vorfeld, dass die Kinder gar nicht mit durften oder dass die Kinder im Dom reagiert haben. Angst hatten, dass sie gefragt haben, dürfen wir das oder gesagt haben, das dürfen wir nicht. Und die Grundschullehrerinnen mit den Kindern draußen warten mussten."
Zeitun: "Es ist dann schon so eine Art Vorbildfunktion. Ich hatte einige muslimische Kinder, die ein bisschen skeptisch waren und gefragt haben, bist du auch Muslima? Obwohl es offensichtlich war. Und wo ich dann gesagt habe, ja. Dann kam so ein Lächeln, oh, ich bin hier nicht allein."
Die Kinder sind nicht einfach nur Zuhörer, sie werden mit einbezogen. Als "Experten und Expertinnen" ihrer Religion:
Zeitun: "Was ist die Kaaba?"
Danny: "In der Stadt Mekka da ist so ein Gebetshaus, Kaaba, und da feiert man auch so ein Event, sage ich mal."
Zeitun: "Du meinst die Pilgerfahrt. Das hast du aber schon ganz richtig gesagt."
Bei jeder Führung erleben Du 'A Zeitun und Jessica Löscher, wie Berührungsängste abgebaut werden.
Zeitun: "Gerade für muslimische Kinder hat sich das gezeigt, es ist sehr positiv, wenn sie in der Kirche auch einige Sachen zeigen, z.B. die rituelle Waschung. Auch dass die Kinder den Mut haben, ich erzähl auch etwas über meinen Glauben, ohne diese Angst, das ist jetzt hier eures und das ist meines."
Zeitun: "So, sind alle erst einmal da?""
Ein halbe Stunde später. Im Gebetsraum der Ibrahim Al Khalil Moschee. Die Kinder haben ihre Schuhe ausgezogen, sitzen auf dem Teppichboden vor der Gebetsnische. Im Gespräch geht es um die Unterschiede zwischen beiden Religionen.
Zeitun: "Wenn ihr euch mal umschaut, was ist anders?"
Kind: "Keine Jesuskreuze."
Zeitun: "Genau, das Kreuz. Ihr habt gesehen, in der Kirche ist das Kreuz ein sehr wichtiges Symbol. Warum gibt es in einer Moschee kein Kreuz?"
Kind: "So ein Kreuz ist ja so ein Symbol für Christen und die Muslime sind ja keine Christen."
Zeitun: "Genau."
Die Verschiedenheit wahrzunehmen, ist dabei nur der erste Schritt.
Zeitun: "Was ist wichtig, auch wenn wir Unterschiede haben?"
Danny: "Dass ich dann auch seine Unterschiede respektiere."
Zeitun: "Sehr gut. Das heißt, Respekt ist ganz, ganz wichtig."
Du ´A Zeitun und Jessica Löscher erleben jede interreligiöse Führung als eine Bereicherung. Und was für Eindrücke nehmen die Kinder von ihrem Besuch im Dom und in der Moschee mit?
Saphia: "Dann kann man alles kennenlernen, weil die leben ja auch hier in Deutschland und hier leben die meisten Christen."
Mädchen: "Der Boden war aus Teppich und alles war ganz anders. Schön war es schon."
Max: "Das hat Danny mal vorgesagt, das ist so ein Spruch."
Zeitun: "Wenn der Papa Moslem ist, wird das Kind automatisch Moslem."
Max: "Aber da gibt es doch so einen Spruch."
Zeitun: "Das ist aber keine Pflicht."
Du ´A Zeitun steht vor dem Taufbecken im Osnabrücker Dom – umringt von 25 Kindern. Die 31-jährige Muslima trägt ein buntes Kopftuch. Gemeinsam mit der Pädagogin Jessica Löscher führt sie die vierte Klasse der Elisabeth-Siegel-Grundschule durch den Dom - ganz selbstverständlich.
Zeitun: "Da ist es wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass man, ob Muslima oder Christin, in einem Gotteshaus auch den Glauben vermitteln kann. Einfach sich zu ergänzen."
Jessica Löscher: "Dass wir beide einfach auch ein Beispiel für Interreligiosität sind. Wir haben uns gern und es ist überhaupt kein Problem, dass wir auch gemeinsam in den Dom gehen und genauso hinterher in die Moschee. Da haben wir keine Berührungsängste und wir wollen ja, dass die Kinder auch keine Berührungsängste haben."
Die muslimische Seelsorgerin und die katholische Museumspädagogin machen die Führungen im Auftrag des Bistums Osnabrück. Die Kinder erfahren, was die beiden Religionen verbindet und unterscheidet. Das Wasser etwa spielt in beiden Religionen eine große Rolle. Ob bei der Taufe im Christentum oder bei den rituellen Waschungen im Islam:
Löscher: "Guck mal, hier wird schon geübt." (Lachen)
Zeitun: "Wer möchte noch mal Waschung vorzeigen? Komm du mal nach vorne."
Stefan: "Man wäscht sich erst mal die Hände."
Zeitun: "Ja."
Der neunjährige Stefan zeigt, wie sich gläubige Muslime vor dem Gebet reinigen. Er selbst gehört zur serbisch-orthodoxen Kirche:
Stefan: "Ja, das wurde gerade gezeigt und ich habe es gemerkt." (Lachen).
Zeitun: "Das hast du sehr gut gemacht."
Die meisten muslimischen Kinder sind nicht zum ersten Mal in einer Kirche. Die Auseinandersetzung mit anderen Religionen gehört zum Alltag in ihrer Grundschule. Der zehnjährige Danny kommt aus einer muslimischen, der neun Jahre alte Max aus einer christlichen Familie. Die beiden Freunde glauben, dass sie einen gemeinsamen Gott haben, aber sie sehen auch die Unterschiede:
Max: "Wir feiern ja Weihnachten, weil Jesus da geboren wurde, und die Moslems feiern das nicht."
Danny: ""Wir feiern verschiedene Feste, nach Ramadan feiern wir das Zuckerfest und nach dem Hadsch das Opferfest."
Das Konzept der christlich-muslimischen Domführung hat die Pädagogin Jessica Löscher ent- wickelt. Denn immer wieder machten sie und die anderen Domführer die Erfahrung, dass für muslimische Kinder die Teilnahme problematisch war.
Löscher: "Manchmal schon im Vorfeld, dass die Kinder gar nicht mit durften oder dass die Kinder im Dom reagiert haben. Angst hatten, dass sie gefragt haben, dürfen wir das oder gesagt haben, das dürfen wir nicht. Und die Grundschullehrerinnen mit den Kindern draußen warten mussten."
Zeitun: "Es ist dann schon so eine Art Vorbildfunktion. Ich hatte einige muslimische Kinder, die ein bisschen skeptisch waren und gefragt haben, bist du auch Muslima? Obwohl es offensichtlich war. Und wo ich dann gesagt habe, ja. Dann kam so ein Lächeln, oh, ich bin hier nicht allein."
Die Kinder sind nicht einfach nur Zuhörer, sie werden mit einbezogen. Als "Experten und Expertinnen" ihrer Religion:
Zeitun: "Was ist die Kaaba?"
Danny: "In der Stadt Mekka da ist so ein Gebetshaus, Kaaba, und da feiert man auch so ein Event, sage ich mal."
Zeitun: "Du meinst die Pilgerfahrt. Das hast du aber schon ganz richtig gesagt."
Bei jeder Führung erleben Du 'A Zeitun und Jessica Löscher, wie Berührungsängste abgebaut werden.
Zeitun: "Gerade für muslimische Kinder hat sich das gezeigt, es ist sehr positiv, wenn sie in der Kirche auch einige Sachen zeigen, z.B. die rituelle Waschung. Auch dass die Kinder den Mut haben, ich erzähl auch etwas über meinen Glauben, ohne diese Angst, das ist jetzt hier eures und das ist meines."
Zeitun: "So, sind alle erst einmal da?""
Ein halbe Stunde später. Im Gebetsraum der Ibrahim Al Khalil Moschee. Die Kinder haben ihre Schuhe ausgezogen, sitzen auf dem Teppichboden vor der Gebetsnische. Im Gespräch geht es um die Unterschiede zwischen beiden Religionen.
Zeitun: "Wenn ihr euch mal umschaut, was ist anders?"
Kind: "Keine Jesuskreuze."
Zeitun: "Genau, das Kreuz. Ihr habt gesehen, in der Kirche ist das Kreuz ein sehr wichtiges Symbol. Warum gibt es in einer Moschee kein Kreuz?"
Kind: "So ein Kreuz ist ja so ein Symbol für Christen und die Muslime sind ja keine Christen."
Zeitun: "Genau."
Die Verschiedenheit wahrzunehmen, ist dabei nur der erste Schritt.
Zeitun: "Was ist wichtig, auch wenn wir Unterschiede haben?"
Danny: "Dass ich dann auch seine Unterschiede respektiere."
Zeitun: "Sehr gut. Das heißt, Respekt ist ganz, ganz wichtig."
Du ´A Zeitun und Jessica Löscher erleben jede interreligiöse Führung als eine Bereicherung. Und was für Eindrücke nehmen die Kinder von ihrem Besuch im Dom und in der Moschee mit?
Saphia: "Dann kann man alles kennenlernen, weil die leben ja auch hier in Deutschland und hier leben die meisten Christen."
Mädchen: "Der Boden war aus Teppich und alles war ganz anders. Schön war es schon."