Warum wir denken, wie wir denken
Kein Mensch denkt wie der andere. Jeder hat ein ganz persönliches Profil, das seine Gedanken beeinflusst und das unterscheidet ihn grundlegend von anderen Individuen. Warum das so ist, versucht der Autor Friedhelm Schwarz in seinem Buch "Muster im Kopf - warum wir denken, was wir denken" zu klären.
"Es ist keine Milch mehr da". Für manche Menschen ist dieser Satz vollkommen bedeutungslos, weil sie sich nichts aus Milch machen. Bei anderen dagegen ruft diese Aussage vielleicht die Erinnerung an schlechte Zeiten wach. An Hungersnöte, Flucht oder Krieg oder an die eigene Kindheit.
Schuld an dieser so unterschiedlichen Wahrnehmung der gleichen Aussage sind laut Buchautor Friedhelm Schwarz die Muster in unserem Kopf. Sie entstehen durch unsere Erfahrungen, die Umstände, unter denen wir aufwachsen, und durch unsere genetischen Eigenschaften, die unseren Charakter formen. Und alles, was wir erleben, sagen und denken wird von diesen Denkmustern beeinflusst.
Besonders stark werden diese "Schubladen im Kopf" nach Meinung des Autors von den politischen Umständen im Lande geprägt. Der Nationalsozialismus, die Teilung des Landes, das Wirtschaftswunder und der Sozialismus im Osten haben seiner Ansicht nach tiefe Spuren in den Köpfen der Menschen hinterlassen. Diese Zeiträume haben Denkmuster in den Köpfen der Menschen produziert, die sich nicht ohne weiteres durch veränderte Lebensumstände korrigieren lassen. Deshalb seien die Menschen nicht bereit, gewohnte Verhaltensweisen aufzugeben, selbst dann nicht, wenn dies vernünftiger wäre.
Für Friedhelm Schwarz ist es gerade deshalb momentan so schwierig, die Menschen an den Umbau des Sozialsystems zu gewöhnen. Auf die Macht der Gewohnheit geht er in diesem Zusammenhang jedoch nicht ein. Die Denkmuster spielen seiner Meinung nach ebenso eine wichtige Rolle bei Problemlösungen. Die meisten Menschen konzentrierten sich bei Konflikten nicht auf die Lösung, sondern auf mögliche negative Folgen, auf die Angst, zu versagen. Fazit des Autors: Wenn wir der Meinung sind, ein Problem nicht meistern zu können, resignieren wir, anstatt es anzugehen.
Friedhelm Schwarz liefert dem Leser in seinem Buch viele Erklärungen dafür, wie Muster in unserem Kopf unser Denken beeinflussen. Wie sie entstehen, warum nicht alle Menschen das Gleiche denken und warum es so schwierig ist, sich von diesen stereotypen Mustern zu befreien.
Manche dieser Erklärungen sind zwar plausibel - wirklich zu verstehen sind seine Theorien damit allerdings nicht. Vieles bleibt abstrakt und schwer nachvollziehbar. Auch wenn Friedhelm Schwarz, der hauptsächlich als Wirtschaftsautor arbeitet, Ergebnisse der modernen Hirnforschung zitiert. Dadurch fällt es dem Leser schwer, den Ausführungen folgen zu können. Hier hätten dem Buch mehr Beispiele gut getan, anhand derer der Leser nachvollziehen kann, in welchen Situationen die Denkmuster in unserem Kopf zum Einsatz kommen.
Ärgerlich ist zudem, dass der Autor manchmal stark verallgemeinert und ganze Generationen in Schubladen einordnet. So vergleicht er beispielsweise die Eigenschaften der heute 40-Jährigen mit denen der heute 30-Jährigen, ohne individuelle Unterschiede zu erwähnen. Seiner Meinung nach stellen die heute 40-Jährigen alle heute die Frage nach dem Sinn und Zweck ihres Lebens. Deshalb sei auch die Zahl der Aus- und Umsteiger so groß.
Die heute 30-Jährigen dagegen sind für den Autor alle selbstbewusster, richten sich nicht nach Vorbildern und trennen klarer zwischen Beruf- und Privatleben. Auch wenn ein paar dieser Gemeinplätze tatsächlich für manche Menschen dieser Altersgruppe zutreffen mögen: Kaum ein Leser möchte sich freiwillig in eine dieser Schubladen hineinzwängen lassen.
"Warum wir denken was wir denken", wie der Untertitel dieses Buchs verspricht, erfährt der Leser nur in Ansätzen. Vielmehr lernt er etwas über die starren Denkmuster, in denen Menschen verharren können. Und ob das Buch dem Leser hilft, zu den Grundlagen des eigenen Denkens vorzudringen, wie es im Klappentext heißt, bleibt fraglich.
Friedhelm Schwarz: Muster im Kopf - Warum wir denken was wir denken
Rowohlt Taschenbuch Verlag
202 Seiten; 8,90 €
Schuld an dieser so unterschiedlichen Wahrnehmung der gleichen Aussage sind laut Buchautor Friedhelm Schwarz die Muster in unserem Kopf. Sie entstehen durch unsere Erfahrungen, die Umstände, unter denen wir aufwachsen, und durch unsere genetischen Eigenschaften, die unseren Charakter formen. Und alles, was wir erleben, sagen und denken wird von diesen Denkmustern beeinflusst.
Besonders stark werden diese "Schubladen im Kopf" nach Meinung des Autors von den politischen Umständen im Lande geprägt. Der Nationalsozialismus, die Teilung des Landes, das Wirtschaftswunder und der Sozialismus im Osten haben seiner Ansicht nach tiefe Spuren in den Köpfen der Menschen hinterlassen. Diese Zeiträume haben Denkmuster in den Köpfen der Menschen produziert, die sich nicht ohne weiteres durch veränderte Lebensumstände korrigieren lassen. Deshalb seien die Menschen nicht bereit, gewohnte Verhaltensweisen aufzugeben, selbst dann nicht, wenn dies vernünftiger wäre.
Für Friedhelm Schwarz ist es gerade deshalb momentan so schwierig, die Menschen an den Umbau des Sozialsystems zu gewöhnen. Auf die Macht der Gewohnheit geht er in diesem Zusammenhang jedoch nicht ein. Die Denkmuster spielen seiner Meinung nach ebenso eine wichtige Rolle bei Problemlösungen. Die meisten Menschen konzentrierten sich bei Konflikten nicht auf die Lösung, sondern auf mögliche negative Folgen, auf die Angst, zu versagen. Fazit des Autors: Wenn wir der Meinung sind, ein Problem nicht meistern zu können, resignieren wir, anstatt es anzugehen.
Friedhelm Schwarz liefert dem Leser in seinem Buch viele Erklärungen dafür, wie Muster in unserem Kopf unser Denken beeinflussen. Wie sie entstehen, warum nicht alle Menschen das Gleiche denken und warum es so schwierig ist, sich von diesen stereotypen Mustern zu befreien.
Manche dieser Erklärungen sind zwar plausibel - wirklich zu verstehen sind seine Theorien damit allerdings nicht. Vieles bleibt abstrakt und schwer nachvollziehbar. Auch wenn Friedhelm Schwarz, der hauptsächlich als Wirtschaftsautor arbeitet, Ergebnisse der modernen Hirnforschung zitiert. Dadurch fällt es dem Leser schwer, den Ausführungen folgen zu können. Hier hätten dem Buch mehr Beispiele gut getan, anhand derer der Leser nachvollziehen kann, in welchen Situationen die Denkmuster in unserem Kopf zum Einsatz kommen.
Ärgerlich ist zudem, dass der Autor manchmal stark verallgemeinert und ganze Generationen in Schubladen einordnet. So vergleicht er beispielsweise die Eigenschaften der heute 40-Jährigen mit denen der heute 30-Jährigen, ohne individuelle Unterschiede zu erwähnen. Seiner Meinung nach stellen die heute 40-Jährigen alle heute die Frage nach dem Sinn und Zweck ihres Lebens. Deshalb sei auch die Zahl der Aus- und Umsteiger so groß.
Die heute 30-Jährigen dagegen sind für den Autor alle selbstbewusster, richten sich nicht nach Vorbildern und trennen klarer zwischen Beruf- und Privatleben. Auch wenn ein paar dieser Gemeinplätze tatsächlich für manche Menschen dieser Altersgruppe zutreffen mögen: Kaum ein Leser möchte sich freiwillig in eine dieser Schubladen hineinzwängen lassen.
"Warum wir denken was wir denken", wie der Untertitel dieses Buchs verspricht, erfährt der Leser nur in Ansätzen. Vielmehr lernt er etwas über die starren Denkmuster, in denen Menschen verharren können. Und ob das Buch dem Leser hilft, zu den Grundlagen des eigenen Denkens vorzudringen, wie es im Klappentext heißt, bleibt fraglich.
Friedhelm Schwarz: Muster im Kopf - Warum wir denken was wir denken
Rowohlt Taschenbuch Verlag
202 Seiten; 8,90 €