Was hast du denn da für einen Schinken hängen ...
Diesmal geht es um die Redensarten: Was hast du denn da für einen Schinken hängen, Politik ist eine Hure, Der Teufel ist ein Eichhörnchen, Etwas aus dem Ärmel schütteln, Umgekehrt wird ein Schuh daraus, Es zieht wie Hechtsuppe, Jemandem die Leviten lesen u.a.
Was hast du denn da für einen Schinken hängen
Die spöttische Bezeichnung alter, oft prächtiger Gemälde "Schinken" ist schon recht alt. Erst bezeichnete man alte in Leder eingebundene Bücher als "Schinken", denn die Patina verlieh den Einbänden eine Ähnlichkeit mit der äußeren Schicht, die sich auf geräuchertem Schinken bildete: bräunlich, dunkel, schwärzlich. Ölbilder erleben ein ähnliches Schicksal, denn der Firniss, der am Schluss aufgebracht wird, um das Bild zu schützen, dunkelt im Laufe der Zeit nach, wird bräunlich, dunkel, schwärzlich. Natürlich machte man sich mit der abfälligen Bemerkung besonders über besonders repräsentative, große, angeberische Gemälde lustig.
Politik ist eine Hure
Schon in der griechischen Antike gab es käufliche Politiker, Bestechungsvorwürfe, und so lag der Vergleich nahe, den Politiker und dann die Politik insgesamt mit den Hetären, Kurtisanen und Huren zu vergleichen. Hier kaufte man Liebe, da Entscheidungen.
Der Teufel ist ein Eichhörnchen
Dieses Sprichwort kann verschiedene Bedeutungen haben. Grundsätzlich geht es darauf zurück, dass man die Flinkheit und Emsigkeit des Eichhörnchens mit der des Teufels verglich. Man sagt ja auch: "Der ist hinter der Sache her wie der Teufel hinter der armen Seele." Versuchungen und Gefahren lauern also überall. Das Eichhörnchen ist in beiden Ausprägungen – rot oder schwarz – auch noch teuflischer Farbe. Schließlich gibt es im Volksglauben die Überzeugung, der Teufel verwandle sich dann und wann in ein Eichhörnchen. Eigentlich warnt also das Sprichwort vor unliebsamen Überraschungen.
Später spottete man über einen abergläubischen Menschen: "Der denkt, der Teufel ist ein Eichhörnchen." Man kann sogar die Bedeutung "jemandem etwas weismachen" finden: "Der will mir erzählen, der Teufel sei ein Eichhörnchen." Heute gibt es auch die positive Bedeutung, so dass man eine schöne Überraschung mit dem Ausspruch "Der Teufel ist ein Eichhörnchen" zufrieden kommentiert.
Etwas aus dem Ärmel schütteln
Die Redensart beschreibt den Vorgang des Improvisierens, des spontanen Tuns. Einerseits hängt sie mit den Gauklern und Falschspielern zusammen, die die Mode eines Rocks mit weiten Ärmeln nutzten, um daraus bei Gelegenheit überraschend Trümpfe oder andere erwünschte Dinge plötzlich hervorzuzaubern. Andererseits trugen Geistliche – nicht nur die Mönche – Gewänder mit weiten Ärmeln. Sie hatten lange Zeit in harter Ausbildung zu lernen, aus dem Stegreif Predigten halten zu können, die sie gleichsam aus dem Ärmel schüttelten, bewegten sie zur Unterstreichung der Aussage ja die Arme.
Umgekehrt wird ein Schuh daraus
Früher war es üblich, die Nähte von Schuhen innen anzubringen, weshalb man den Rohschuh umgewendet bearbeitete. Das Werkstück sah eher seltsam und gar nicht wie ein Schuh aus. Wollte man also jemanden darauf hinweisen, dass er nicht nur auf dem Holzweg war, sondern das Pferd von hinten aufzäumte, konnte man ihm sagen: "Umgekehrt (umgedreht) wird ein Schuh daraus." Es ist also die Aufforderung, eine Sache genau andersherum anzugehen.
Es zieht wie Hechtsuppe
Die beliebte Redewendung bereitet den Sprichwortexperten etwas Kopfzerbrechen, was gar nicht so selten vorkommt, sind Redensarten und Sprichwörter doch nicht selten sehr alt, spontan entstanden und manchmal nur regional verbreitet. Zwei gute, wenn auch nicht hundertprozentig beweisbare Erklärungen gibt es.
Die eine weist auf die Freude am Wortspiel hin, die sich in Redewendungen nicht selten findet. Man habe das notwendige Ziehen einer Fischsuppe mit dem Zug, der durch Türen oder Fenster unangenehm hereinstreicht, verbunden. Das klingt wahrscheinlich, zumal es mit dem Alltag der Menschen zu tun hat.
Die andere Erklärung geht auf das Jiddische zurück, wo "Hech supha" etwa "wie ein starker Wind, wie ein Sturm, wie eine Windsbraut" bedeutet, woraus sich im deutschen Volksmund dann die Umdeutung in "Hechtsuppe" ergeben habe. Diesen Vorgang, unbekannte Wörter auf bekannte deutsche zurückzuführen, nennt man Volksetymologie im Gegensatz zur Etymologie, der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Ursprung der Wörter.
Jemandem die Leviten lesen
Wenn man jemanden ermahnt, tadelt, dann liest man ihm die Leviten. Der Ausdruck kommt vom lateinischen Namen des dritten Buch Moses in der Bibel, nämlich "Leviticus", weil sich darin Regeln für die Gruppe der Leviten, also jüdischer Geistlicher, befanden. Sprichwörtlich wurde es, weil im Jahre 760 der Bischof Chrodegang von Metz den geistlichen Stand, dessen Zustand er beklagenswert fand, bessern wollte, indem er sie auf einen Kanon von Vorschriften festlegte. Deshalb spricht man übrigens auch bei Geistlichen von Kanonikern. Allerlei Tätigkeiten im Tagesablauf waren vorgeschrieben, zu denen auch Buß- und Betandachten gehörten, bei den ihnen – vom Bischof selbst oder dessen Stellvertreter – Abschnitte aus der Bibel, vor allem aber aus dem Buch "Leviticus" vorgelesen wurden. Aus diesem Grunde konnte sich die Bedeutung einer Strafrede und Ermahnung herausbilden.
Jemand stinkt wie ein Wiedehopf
Man kennt ja die übertragene Bedeutung Wendungen wie "Es stinkt mir gewaltig" oder "Hier stinkt's". In diesen und anderen Fällen geht es um unangenehme Empfindungen, einmal ist man sehr unzufrieden mit einer Zumutung, das andere Mal wittert man Unrat, obwohl eine Sache äußerlich noch gut aussieht. Tatsächlich verwendete man "stinken" ursprünglich nur in Bezug auf Lebensmittel, da der Verderbnis- und Fäulnisgeruch oft früher zu bemerken war als augenfällige Zeichen der Qualitätsminderung.
So konnte "stinken" in vielen Formulierungen vorkommen, in denen etwas Ungutes, Verdächtiges, Schlechtes geahnt wurde. Wenn etwas besonders offensichtlich schlecht war, verwendete man besonders drastische Sprachbilder, die natürlich fast immer auch auf Dreck, Scheiße, Kot, also Minderwertiges und Anrüchiges bezogen wurden.
"Etwas stinkt sechs Meilen gegen den Wind / wie ein Nest voll junger Füchse / wie die Pest / wie ein Aas / wie ein Bock / wie ein Iltis / wie der Teufel / wie ein Wiedehopf."
Von bestimmten Tieren hieß es, dass sie stänken, es trifft auf bestimmte auch zu. Beim Bock und beim Iltis ist die Sache klar. Doch warum der Wiedehopf? Nun, der wurde im Aberglauben immer wieder mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Allein das machte ihn geruchsverdächtig. Schon vor über 150 Jahren hieß es im Märchen "Rupert, der Bärenhäuter" von Ludwig Bechstein:
"Die Leute wichen ihm aus, wenn sie ihn von weitem sahen oder rochen, denn obwohl er keinen Tabak rauchte, so roch er doch schon von weitem viel ärger als ein Wiedehopf, der überhaupt mit Unrecht als Stinkhahn verschrieen ist, denn der Wiedehopf selbst stinkt gar nicht, nur seine Unreinlichkeit und das, womit er umgeht, bringen ihn in so schlimmen Ruf."
Man kann aber noch einen Schritt zurückgehen. Im Buch "Leviticus" der Bibel, also dem 3. Buch Moses, wird in der Lutherübersetzung der Wiedehopf zu den unreinen Tieren, die man nicht essen dürfe, gezählt. Von unrein ist es zum Stinken ein kurzer Weg.
Bleibt noch der schöne Doppellaut "wie" im Ausdruck "stinken wie ein Wie-dehopf". Doch warum kam der Volksmund auf den Ausdruck "Stinkhahn", wie ihn Bechstein zitiert? Die jungen Wiedehopfnachkommen sondern ein übelriechendes Moschusöl ab, mit dem sie sich gegen Nesträuber verteidigen, außerdem sucht der Wiedehopf auch im Kot von Vieh nach Nahrung, weshalb er noch den Beinahmen "Schmutzhahn" hatte.
Die spöttische Bezeichnung alter, oft prächtiger Gemälde "Schinken" ist schon recht alt. Erst bezeichnete man alte in Leder eingebundene Bücher als "Schinken", denn die Patina verlieh den Einbänden eine Ähnlichkeit mit der äußeren Schicht, die sich auf geräuchertem Schinken bildete: bräunlich, dunkel, schwärzlich. Ölbilder erleben ein ähnliches Schicksal, denn der Firniss, der am Schluss aufgebracht wird, um das Bild zu schützen, dunkelt im Laufe der Zeit nach, wird bräunlich, dunkel, schwärzlich. Natürlich machte man sich mit der abfälligen Bemerkung besonders über besonders repräsentative, große, angeberische Gemälde lustig.
Politik ist eine Hure
Schon in der griechischen Antike gab es käufliche Politiker, Bestechungsvorwürfe, und so lag der Vergleich nahe, den Politiker und dann die Politik insgesamt mit den Hetären, Kurtisanen und Huren zu vergleichen. Hier kaufte man Liebe, da Entscheidungen.
Der Teufel ist ein Eichhörnchen
Dieses Sprichwort kann verschiedene Bedeutungen haben. Grundsätzlich geht es darauf zurück, dass man die Flinkheit und Emsigkeit des Eichhörnchens mit der des Teufels verglich. Man sagt ja auch: "Der ist hinter der Sache her wie der Teufel hinter der armen Seele." Versuchungen und Gefahren lauern also überall. Das Eichhörnchen ist in beiden Ausprägungen – rot oder schwarz – auch noch teuflischer Farbe. Schließlich gibt es im Volksglauben die Überzeugung, der Teufel verwandle sich dann und wann in ein Eichhörnchen. Eigentlich warnt also das Sprichwort vor unliebsamen Überraschungen.
Später spottete man über einen abergläubischen Menschen: "Der denkt, der Teufel ist ein Eichhörnchen." Man kann sogar die Bedeutung "jemandem etwas weismachen" finden: "Der will mir erzählen, der Teufel sei ein Eichhörnchen." Heute gibt es auch die positive Bedeutung, so dass man eine schöne Überraschung mit dem Ausspruch "Der Teufel ist ein Eichhörnchen" zufrieden kommentiert.
Etwas aus dem Ärmel schütteln
Die Redensart beschreibt den Vorgang des Improvisierens, des spontanen Tuns. Einerseits hängt sie mit den Gauklern und Falschspielern zusammen, die die Mode eines Rocks mit weiten Ärmeln nutzten, um daraus bei Gelegenheit überraschend Trümpfe oder andere erwünschte Dinge plötzlich hervorzuzaubern. Andererseits trugen Geistliche – nicht nur die Mönche – Gewänder mit weiten Ärmeln. Sie hatten lange Zeit in harter Ausbildung zu lernen, aus dem Stegreif Predigten halten zu können, die sie gleichsam aus dem Ärmel schüttelten, bewegten sie zur Unterstreichung der Aussage ja die Arme.
Umgekehrt wird ein Schuh daraus
Früher war es üblich, die Nähte von Schuhen innen anzubringen, weshalb man den Rohschuh umgewendet bearbeitete. Das Werkstück sah eher seltsam und gar nicht wie ein Schuh aus. Wollte man also jemanden darauf hinweisen, dass er nicht nur auf dem Holzweg war, sondern das Pferd von hinten aufzäumte, konnte man ihm sagen: "Umgekehrt (umgedreht) wird ein Schuh daraus." Es ist also die Aufforderung, eine Sache genau andersherum anzugehen.
Es zieht wie Hechtsuppe
Die beliebte Redewendung bereitet den Sprichwortexperten etwas Kopfzerbrechen, was gar nicht so selten vorkommt, sind Redensarten und Sprichwörter doch nicht selten sehr alt, spontan entstanden und manchmal nur regional verbreitet. Zwei gute, wenn auch nicht hundertprozentig beweisbare Erklärungen gibt es.
Die eine weist auf die Freude am Wortspiel hin, die sich in Redewendungen nicht selten findet. Man habe das notwendige Ziehen einer Fischsuppe mit dem Zug, der durch Türen oder Fenster unangenehm hereinstreicht, verbunden. Das klingt wahrscheinlich, zumal es mit dem Alltag der Menschen zu tun hat.
Die andere Erklärung geht auf das Jiddische zurück, wo "Hech supha" etwa "wie ein starker Wind, wie ein Sturm, wie eine Windsbraut" bedeutet, woraus sich im deutschen Volksmund dann die Umdeutung in "Hechtsuppe" ergeben habe. Diesen Vorgang, unbekannte Wörter auf bekannte deutsche zurückzuführen, nennt man Volksetymologie im Gegensatz zur Etymologie, der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Ursprung der Wörter.
Jemandem die Leviten lesen
Wenn man jemanden ermahnt, tadelt, dann liest man ihm die Leviten. Der Ausdruck kommt vom lateinischen Namen des dritten Buch Moses in der Bibel, nämlich "Leviticus", weil sich darin Regeln für die Gruppe der Leviten, also jüdischer Geistlicher, befanden. Sprichwörtlich wurde es, weil im Jahre 760 der Bischof Chrodegang von Metz den geistlichen Stand, dessen Zustand er beklagenswert fand, bessern wollte, indem er sie auf einen Kanon von Vorschriften festlegte. Deshalb spricht man übrigens auch bei Geistlichen von Kanonikern. Allerlei Tätigkeiten im Tagesablauf waren vorgeschrieben, zu denen auch Buß- und Betandachten gehörten, bei den ihnen – vom Bischof selbst oder dessen Stellvertreter – Abschnitte aus der Bibel, vor allem aber aus dem Buch "Leviticus" vorgelesen wurden. Aus diesem Grunde konnte sich die Bedeutung einer Strafrede und Ermahnung herausbilden.
Jemand stinkt wie ein Wiedehopf
Man kennt ja die übertragene Bedeutung Wendungen wie "Es stinkt mir gewaltig" oder "Hier stinkt's". In diesen und anderen Fällen geht es um unangenehme Empfindungen, einmal ist man sehr unzufrieden mit einer Zumutung, das andere Mal wittert man Unrat, obwohl eine Sache äußerlich noch gut aussieht. Tatsächlich verwendete man "stinken" ursprünglich nur in Bezug auf Lebensmittel, da der Verderbnis- und Fäulnisgeruch oft früher zu bemerken war als augenfällige Zeichen der Qualitätsminderung.
So konnte "stinken" in vielen Formulierungen vorkommen, in denen etwas Ungutes, Verdächtiges, Schlechtes geahnt wurde. Wenn etwas besonders offensichtlich schlecht war, verwendete man besonders drastische Sprachbilder, die natürlich fast immer auch auf Dreck, Scheiße, Kot, also Minderwertiges und Anrüchiges bezogen wurden.
"Etwas stinkt sechs Meilen gegen den Wind / wie ein Nest voll junger Füchse / wie die Pest / wie ein Aas / wie ein Bock / wie ein Iltis / wie der Teufel / wie ein Wiedehopf."
Von bestimmten Tieren hieß es, dass sie stänken, es trifft auf bestimmte auch zu. Beim Bock und beim Iltis ist die Sache klar. Doch warum der Wiedehopf? Nun, der wurde im Aberglauben immer wieder mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Allein das machte ihn geruchsverdächtig. Schon vor über 150 Jahren hieß es im Märchen "Rupert, der Bärenhäuter" von Ludwig Bechstein:
"Die Leute wichen ihm aus, wenn sie ihn von weitem sahen oder rochen, denn obwohl er keinen Tabak rauchte, so roch er doch schon von weitem viel ärger als ein Wiedehopf, der überhaupt mit Unrecht als Stinkhahn verschrieen ist, denn der Wiedehopf selbst stinkt gar nicht, nur seine Unreinlichkeit und das, womit er umgeht, bringen ihn in so schlimmen Ruf."
Man kann aber noch einen Schritt zurückgehen. Im Buch "Leviticus" der Bibel, also dem 3. Buch Moses, wird in der Lutherübersetzung der Wiedehopf zu den unreinen Tieren, die man nicht essen dürfe, gezählt. Von unrein ist es zum Stinken ein kurzer Weg.
Bleibt noch der schöne Doppellaut "wie" im Ausdruck "stinken wie ein Wie-dehopf". Doch warum kam der Volksmund auf den Ausdruck "Stinkhahn", wie ihn Bechstein zitiert? Die jungen Wiedehopfnachkommen sondern ein übelriechendes Moschusöl ab, mit dem sie sich gegen Nesträuber verteidigen, außerdem sucht der Wiedehopf auch im Kot von Vieh nach Nahrung, weshalb er noch den Beinahmen "Schmutzhahn" hatte.