Gemeinsam gegen illiberale Tendenzen

Was kann jeder zu einer wehrhaften Demokratie beitragen?

71:28 Minuten
Hände die miteinander verschiedene Fäden verbinden.
Mitmachen hilft: Was kann jede und jeder von uns tun, um die Demokratie zu stärken? © Getty Images / master1305
Moderation: Gisela Steinhauer |
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Weltweit geraten Demokratien unter Druck. Auch hierzulande gibt es Feinde der offenen Gesellschaft. Umso wichtiger ist es, das demokratische Miteinander zu stärken. Was können wir dafür tun?
Weltweit steht die Demokratie unter Druck: der Sturm der Trump-Fans auf das Kapitol in Washington, der jüngste Putschversuch der Bolsonaro-Anhänger in Brasilien, Wahlgewinne nationalistischer und rechter Politiker in Schweden, Italien oder Israel.
Auch hierzulande treten die Feinde einer liberalen Gesellschaft, wie Rechtspopulisten, Querdenker oder Reichsbürger, immer unverhohlener zutage. Nicht zu vergessen der Krieg Russlands gegen die Ukraine, die seit nunmehr elf Monaten ihre Freiheit verteidigt. Was kann jede und jeder von uns tun, um die Demokratie zu stärken?

Bessere Politik durch Beteiligung

„Demokratie kann immer nur von unten und von innen heraus geschehen“, sagt Claudine Nierth, die Künstlerin und Aktivistin ist Vorstandssprecherin des Vereins „Mehr Demokratie“. Sie setzt sich seit rund 30 Jahren für mehr Bürgerbeteiligung ein, für Volksentscheide auch auf Bundesebene oder aktuell auch durch Bürgerräte. Ihre Überzeugung: „Politik wird besser, wenn die Menschen beteiligt sind.“
Nierths Erfahrung: „Die Menschen wollen sich beteiligen und sie zeigen, sie können es auch. Inzwischen blicken wir auf über 8000 Bürgerbegehren in den Kommunen und auf knapp 400 Volksinitiativen in den Ländern.“
Wir lebten in sich rasant verändernden Zeiten. Auch die Demokratie müsse sich verändern, so Claudine Nierth. Impulse dazu gibt die Autorin in ihrem neuen Buch „Die Demokratie braucht uns“.

Wie Demokratie lernen?

„Unsere Kinder lernen, wie wirkmächtig Demokratie ist, aber auch, wie anstrengend diese sein kann“, sagt Johannes Heintges, Leiter der Gesamtschule Kierspe im Sauerland. Dort lernen 1250 Kinder, jedes zweite hat einen Migrationshintergrund; es gibt 25 unterschiedliche Herkunftssprachen.

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„Die Kinder erfahren von der fünften Klasse an, dass die Andersheit der anderen normal ist. Wir haben gläubige Christen, Atheisten, Kinder, die fundamentalistisch aufwachsen. Viele sind russischstämmig oder haben Wurzeln in der Türkei, wir haben Geflüchtete aus Afghanistan, aus Syrien“, so der Lehrer für Philosophie, Gesellschaftslehre und Deutsch.
Seine Erfahrung: „Für viele Kinder sind wir die erste und einzige Institution, die die Werte unserer Demokratie vermittelt.“
Demokratie sei an seiner Schule „so selbstverständlich wie die Luft zum Atmen“, so Heintges. Es gibt ein Schülerparlament, die Schülersprecher werden direkt gewählt – mit Wahlkampf und Urne. Im Klassenrat werden Probleme diskutiert, die die Schüler untereinander oder mit den Lehrern haben. „Das alles halten wir für den Königsweg zur Demokratie.“  
Der Erfolg gibt Johannes Heintges recht: Im vergangenen Jahr bekam die Gesamtschule Kierspe den Preis für Demokratische Schulentwicklung der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik verliehen.

Die wehrhafte Demokratie – Was kann jeder von uns dazu beitragen?
Darüber diskutiert Gisela Steinhauer am 14. Januar von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit dem Schulleiter Johannes Heintges und mit Claudine Nierth vom Verein „Mehr Demokratie“. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de.

(sus)
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