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Kunst muss mehr sein als "Selbstvergewisserung"
Mit Humor will Michael Moore US-Präsident Donald Trump stürzen - in Form einer Ein-Mann-Satire-Show am Broadway. Ob es klappt? Der Kulturwissenschaftler Thomas Macho hat Zweifel: "Vielleicht erreicht er nur diejenigen, die ohnehin schon seiner Meinung sind."
Donald Trump sei der erste Präsident, der mit Humor gestürzt werden könne, verkündete der Autor und Filmemacher Michael Moore. Und den Job will er offenbar selbst erledigen, in Form einer knapp zweistündigen Ein-Mann-Satire-Show am Broadway. "The Terms of My Surrender" - "Die Bedingungen für meine Kapitulation" - hat heute Abend in New York Premiere.
"Humor ist eine wichtige politische Waffe", stimmt der Kulturwissenschaftler Thomas Macho Moore zu - im Prinzip. "Ich weiß allerdings nicht, ob Michael Moore mit seiner Art von Show und Darstellung tatsächlich jene Leute erreicht, die er erreichen müsste, um sozusagen diesem Image des Aufklärers gerecht zu werden", sagte Macho im Deutschlandfunk Kultur. "Vielleicht erreicht er nur diejenigen, die ohnehin schon einer Meinung mit ihm sind."
Kunst muss ein reflexives Potenzial freisetzen
Das ist Macho zufolge offenbar nicht nur ein Problem bei Moore, sondern generell in der gegenwärtigen Kunst. Um mehr zu sein als Selbstvergewisserung und Selbstbestätigung müsste Kunst ein "reflexives Potenzial" freisetzen, sagt er.
"Man kann von Kunst – und das hat auch immer wieder funktioniert – durchaus erwarten, dass auch Potenziale, die dann tatsächlich auch Aufregung, Irritation, Überraschung erzeugen, das heißt tatsächlich auch die Gegner, diejenigen, die nicht dieser Haltung oder Meinung sind, erreichen. Das gab es immer wieder. Denken Sie an Aktionen wie von Joseph Beuys auf der 5. documenta", so Macho. "Das waren Aktionen, die gingen über das weit hinaus, was jetzt etwa auf der documenta zu sehen ist."
(uko)
Die ganze Sendung mit Thomas Macho zum Nachhören: Audio Player