Exotische Heimkehrer
Wasserbüffel sind in tropischen Gefilden zu Hause. Doch auch in Deutschland nimmt die Anzahl der Tiere zu. Die Haltung des Büffels ist unproblematisch aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit und weil er eigentlich gar kein Exot ist.
Wenn Peter Biel über den Zaun klettert, dann kommt Leben in die Herde. 14 Wasserbüffel hält der Züchter auf einer rund fünf Hektar großen Weide hinter dem Forsthaus von Huntlosen bei Oldenburg in Niedersachsen. Peter Biel steuert einen Teich am Rande der Wiese an, die Vormittagssonne knallt den braunschwarzen Gestalten aufs Fell, da ist Abkühlung willkommen.
"Jetzt ist das erste Bullenkalb reingegangen. Die Sonne ist langsam hoch genug, dass es warm wird. Und wenn wir Geduld haben, dann dauert es vielleicht gar nicht lange, dann sind sie alle drin."
Der erste Wasserbüffel ist buchstäblich in seinem Element. Bis zum Hals versinkt der stattliche Jungbulle im rund zwölf Meter breiten Teich, nur noch Kopf und Rücken lugen aus den braunen Fluten hervor.
Die tiefe Suhle haben sich die Tiere selbst geschaffen. Anfangs war das nur eine größere Pfütze am Rande der weitläufigen Wiese. Darin haben sich die Tiere gewälzt, um ihr Fell mit einer Schlammkruste zu überziehen - das kühlt und schützt vor lästigen Insekten.
"Jetzt ist das erste Bullenkalb reingegangen. Die Sonne ist langsam hoch genug, dass es warm wird. Und wenn wir Geduld haben, dann dauert es vielleicht gar nicht lange, dann sind sie alle drin."
Der erste Wasserbüffel ist buchstäblich in seinem Element. Bis zum Hals versinkt der stattliche Jungbulle im rund zwölf Meter breiten Teich, nur noch Kopf und Rücken lugen aus den braunen Fluten hervor.
Die tiefe Suhle haben sich die Tiere selbst geschaffen. Anfangs war das nur eine größere Pfütze am Rande der weitläufigen Wiese. Darin haben sich die Tiere gewälzt, um ihr Fell mit einer Schlammkruste zu überziehen - das kühlt und schützt vor lästigen Insekten.
Die Wasserbüffel erobern ihr Revier
Förster Karl-Heinz Frese konnte beobachten, wie das neue Biotop zum Magneten wurde für viele andere Tiere:
"Nilgänse haben ihre Küken hier großgezogen, Graugänse sind mehrfach dagewesen, Kanadagänse ebenfalls und ich hatte das Glück, hier in der Mittagszeit auch zwei Schwarzstörche auf der Durchreise beobachten zu können, die sich hier niedergelassen hatten; sind allerdings nach einiger Zeit wieder weitergeflogen und leider auch seitdem nicht wieder aufgetaucht."
Als Förster weiß Karl-Heinz Frese, dass Schwarzstörche eigentlich sehr scheue Waldbewohner sind. Selten kommt es vor, dass sie offenes Gelände aufsuchen, noch dazu am Rande einer Ortschaft. Schwarzstörche und Wasserbüffel - dunkle Gestalten unter sich:
"Ja, die fühlten sich hier ganz wohl zwischen den Wasserbüffeln, die ja auch auf der Fläche waren; also, das verträgt sich schon miteinander."
Wo Störche sich wohlfühlen, muss es Fröschen und Kröten geben. Quer durchs Tierreich gibt es Profiteure, die den Wasserbüffeln folgen - und dies im Wortsinne. So konnten Biologen die Larven von Amphibien nachweisen, die in gut 30 Zentimeter tiefen und mit Wasser gefüllten Trittsiegeln, also Hufspuren, sommerliche Trockenperioden überlebten.
Und natürlich nutzen auch Insekten kleine Pfützen und große Tümpel zur Eiablage. Zwei schillernde Libellen sausen gerade an uns vorbei, als Peter Biel noch einmal zur Suhle blickt:
"Ein Tier ist schon mit dem ganzen Körper untergetaucht und ein weiterer Jungbulle ist noch am Ufer; könnte mir aber vorstellen, wenn einer schon drin ist, dass dann auch das nächste Tier hinterher ist und vielleicht dann auch der Rest der Herde kommt."
"Nilgänse haben ihre Küken hier großgezogen, Graugänse sind mehrfach dagewesen, Kanadagänse ebenfalls und ich hatte das Glück, hier in der Mittagszeit auch zwei Schwarzstörche auf der Durchreise beobachten zu können, die sich hier niedergelassen hatten; sind allerdings nach einiger Zeit wieder weitergeflogen und leider auch seitdem nicht wieder aufgetaucht."
Als Förster weiß Karl-Heinz Frese, dass Schwarzstörche eigentlich sehr scheue Waldbewohner sind. Selten kommt es vor, dass sie offenes Gelände aufsuchen, noch dazu am Rande einer Ortschaft. Schwarzstörche und Wasserbüffel - dunkle Gestalten unter sich:
"Ja, die fühlten sich hier ganz wohl zwischen den Wasserbüffeln, die ja auch auf der Fläche waren; also, das verträgt sich schon miteinander."
Wo Störche sich wohlfühlen, muss es Fröschen und Kröten geben. Quer durchs Tierreich gibt es Profiteure, die den Wasserbüffeln folgen - und dies im Wortsinne. So konnten Biologen die Larven von Amphibien nachweisen, die in gut 30 Zentimeter tiefen und mit Wasser gefüllten Trittsiegeln, also Hufspuren, sommerliche Trockenperioden überlebten.
Und natürlich nutzen auch Insekten kleine Pfützen und große Tümpel zur Eiablage. Zwei schillernde Libellen sausen gerade an uns vorbei, als Peter Biel noch einmal zur Suhle blickt:
"Ein Tier ist schon mit dem ganzen Körper untergetaucht und ein weiterer Jungbulle ist noch am Ufer; könnte mir aber vorstellen, wenn einer schon drin ist, dass dann auch das nächste Tier hinterher ist und vielleicht dann auch der Rest der Herde kommt."
Im Rheintal gab es vor 120.000 Jahren schon Wasserbüffel
Vor knapp 20 Jahren begann Peter Biel damit, Wasserbüffel zu züchten. Heute grasen bundesweit mehr als 6000 Tiere in feuchten Niederungen. Am Bodensee und im Unteren Odertal, am Niederrhein und auch im Spreewald.
Der Grund: Landschaftspflege am Extremstandort. Wasserbüffel hauen sich auch dort noch die Pansen voll, wo es anderen Pflanzenfressern zu nass ist - und auch nicht lecker genug:
"Gerade im Hinblick darauf, dass Wasserbüffel die einzigen Tiere sind, die auch in feuchten Bereichen grasen können, ist der Nachholbedarf in Deutschland sehr groß. Und der Wasserbüffel selber ist ja nun auch noch ein Vielfresser, der frisst also nicht nur das schöne Gras, was Pferde und Rinder auch gerne nehmen, sondern Brennnesseln, Disteln, und Reet, Schilf, Sauergräser. Und dazu kommt dann eben auch noch, dass er in sumpfigen, feuchten Gebieten artgerecht gehalten werden kann."
Ob Wasserbüffel in Deutschland artgerecht leben können, zweifelten Kritiker anfangs an. Doch eine Assoziation zur klebrig-feuchten Schwüle im asiatischen Monsunklima greift viel zu kurz. Knochenfunde im Rheintal belegen, dass der Wasserbüffel - wie übrigens auch das Flusspferd - in der Eem-Warmzeit vor 120.000 Jahren zur heimischen Fauna zählte. Damals waren die Winter milder und die Sommer tendenziell kühler als heute. Außerdem hat Peter Biel beobachtet, dass den Büffeln auch ein eisiger Ostwind im Winter nicht viel ausmacht - sofern die Weide gesäumt ist mit stattlichen alten Bäumen ringsum:
"Richtig, die würden sich dann irgendwelche Mulden in Waldnähe oder so suchen. Prinzipiell bieten wir auch einen Unterstand an. Das Tier könnte sich dann in den Unterstand in das schöne Stroh legen, wenn es möchte. Aber auch im Winter sind die Tiere draußen, liegen im Schnee, lassen sich einschneien und der größte Teil der Kühe kriegt jetzt im Winter Nachwuchs! Das würde nicht passieren, wenn das Tier sich hier nicht wohlfühlen würde."
Der Grund: Landschaftspflege am Extremstandort. Wasserbüffel hauen sich auch dort noch die Pansen voll, wo es anderen Pflanzenfressern zu nass ist - und auch nicht lecker genug:
"Gerade im Hinblick darauf, dass Wasserbüffel die einzigen Tiere sind, die auch in feuchten Bereichen grasen können, ist der Nachholbedarf in Deutschland sehr groß. Und der Wasserbüffel selber ist ja nun auch noch ein Vielfresser, der frisst also nicht nur das schöne Gras, was Pferde und Rinder auch gerne nehmen, sondern Brennnesseln, Disteln, und Reet, Schilf, Sauergräser. Und dazu kommt dann eben auch noch, dass er in sumpfigen, feuchten Gebieten artgerecht gehalten werden kann."
Ob Wasserbüffel in Deutschland artgerecht leben können, zweifelten Kritiker anfangs an. Doch eine Assoziation zur klebrig-feuchten Schwüle im asiatischen Monsunklima greift viel zu kurz. Knochenfunde im Rheintal belegen, dass der Wasserbüffel - wie übrigens auch das Flusspferd - in der Eem-Warmzeit vor 120.000 Jahren zur heimischen Fauna zählte. Damals waren die Winter milder und die Sommer tendenziell kühler als heute. Außerdem hat Peter Biel beobachtet, dass den Büffeln auch ein eisiger Ostwind im Winter nicht viel ausmacht - sofern die Weide gesäumt ist mit stattlichen alten Bäumen ringsum:
"Richtig, die würden sich dann irgendwelche Mulden in Waldnähe oder so suchen. Prinzipiell bieten wir auch einen Unterstand an. Das Tier könnte sich dann in den Unterstand in das schöne Stroh legen, wenn es möchte. Aber auch im Winter sind die Tiere draußen, liegen im Schnee, lassen sich einschneien und der größte Teil der Kühe kriegt jetzt im Winter Nachwuchs! Das würde nicht passieren, wenn das Tier sich hier nicht wohlfühlen würde."
Winterfest und anspruchslos
Die Sonne brennt jetzt förmlich vom stahlblauen Himmel auf das schwarzbraune Fell der 14 Wasserbüffel - nun hält es keinen mehr auf der grünen Weide:
"Sie zeigen jetzt, dass sie richtige Wasserbüffel sind, vor allen Dingen die Jungbullen, aber die älteren machen es im Sommer auch, dass sie mit dem ganzen Körper - jetzt auch wieder - total verschwinden; dass sie den ganzen Kopf auch abkühlen. Man sieht nur noch den Rücken, alles andere ist weg. Wenn es noch tiefer wäre, würden sie wahrscheinlich mit dem ganzen Körper verschwinden."
Gut einen Meter tief dürfte der Teich mittlerweile sein. Wasserbüffel sind keine Exoten aus tropischen Gefilden, sondern winterfeste Heimkehrer, die es verstehen, ihre Biotope in Eigenregie zu optimieren.
"Sie zeigen jetzt, dass sie richtige Wasserbüffel sind, vor allen Dingen die Jungbullen, aber die älteren machen es im Sommer auch, dass sie mit dem ganzen Körper - jetzt auch wieder - total verschwinden; dass sie den ganzen Kopf auch abkühlen. Man sieht nur noch den Rücken, alles andere ist weg. Wenn es noch tiefer wäre, würden sie wahrscheinlich mit dem ganzen Körper verschwinden."
Gut einen Meter tief dürfte der Teich mittlerweile sein. Wasserbüffel sind keine Exoten aus tropischen Gefilden, sondern winterfeste Heimkehrer, die es verstehen, ihre Biotope in Eigenregie zu optimieren.