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Das "Erzherzog-Trio"
So melodiös und gesanglich wie Schubert: Das letzte große Klaviertrio Beethovens, das Trio in B-Dur op. 97, gewidmet Erzherzog Rudolph von Österreich, zieht Solisten und Kammermusiker gleichermaßen an. Alle wollen es spielen.
Es war das Triospiel mit Jacques Thibaud und Pablo Casals, das Alfred Cortot wieder ans Klavier zurückbrachte. Die Aufnahme dieser drei herausragenden Solisten, die auch lange Jahre als Trio zusammen spielten, ist die früheste, die hier zu hören ist. Sie stammt aus dem Jahr 1928.
Absolut maßstabsetzend war nach der Pionierleistung die Einspielung des "Million Dollar Trio" von 1941: Arthur Rubinstein, Jascha Heifetz, Emanuel Feuermann. Diese drei nehmen den Gestus der Musik von der ersten Note an auf. Prachtvoll kantabel muss sie klingen und stets das Gefühl von unendlicher Weite vermitteln.
Schüler und Schirmherr
Ludwig van Beethovens Trio B-Dur op. 97, komponiert 1811, kam zu seinem Namen, weil es dem Erzherzog Rudolph gewidmet wurde. Für den Komponisten – seit Bonner Zeiten mit den Habsburgern verbunden – war dieser mehr als nur ein Mitglied der Herrscherfamilie: Rudolph war sein Schüler und Schirmherr gleichermaßen, und seine Inthronisation als Erzbischof von Olmütz regte Beethoven später zur Komposition der "Missa solemnis" an.
Aus der reichen Diskographie des "Erzherzog-Trios" haben Harald Eggebrecht und Ruth Jarre eine Auswahl getroffen – Vollständigkeit ist in diesem Falle ausgeschlossen –, anhand derer die Stärken und Besonderheiten des Werkes wie auch der jeweiligen Musikerinnen und Musiker (und ihrer Instrumente) deutlich herausgestellt werden können.
Eingespielte Kammermusikformationen sind darunter, etwa das Beaux Arts Trio, das Trio di Trieste oder das Trio Wanderer, aber auch eine Entdeckung wie das junge Trio con brio aus Dänemark.
Melodien zum Mitnehmen
Zudem sind kammermusikaffine Solisten zu hören wie Vladimir Ashkenazy, Itzhak Perlman und Lynn Harrell und solche, die regelmäßig für Kammermusik zusammenkommen wie Alexander Melnikov, Isabelle Faust und Jean-Guihen Queyras. Die ausgewählten Aufnahmen bilden bis auf die 1990er und die 2000er Jahre alle Jahrzehnte ab, von 1928 bis heute. Und wie unterschiedlich auch der Zugang jeweils sein mag, eines steht fest: die Ohrwurmdichte ist extrem hoch. Diese Melodien werden Sie vermutlich tagelang begleiten.