Hilfe statt Heiler für psychisch Kranke
Sie brauchen Hilfe - und das schnell: Rund zwei Prozent der Weltbevölkerung leiden an psychischen Erkrankungen mit sofortigem Handlungsbedarf, schätzt die WHO. Allein in Indien sind es 30 Millionen. Oft landen sie beim Heiler - oder es ergeht ihnen noch schlimmer.
Horidapal, ein Dorf im indischen Bundesstaat Odisha. Hier lebt – in einer Hütte aus rotbraunem Lehm mit Strohdach – Anand Mahanta. Er ernährt seine Familie als Tagelöhner; sammelt im Wald Nüsse, Beeren und Kräuter. Der schwarze Kinnbart unterstreicht einen ernsten Blick. Mahantas Frau Sasmita, die einen pinkfarbenen Sari trägt, hält den zweijährigen Sohn auf dem Arm. Die Familie hat eine lange Zeit des Leidens hinter sich.
"Ich weiß noch, dass ich irgendwann nicht mehr einschlafen konnte. Ich sei den ganzen Tag herumgelaufen und hätte mit mir selbst gesprochen, erzählt meine Frau. Und ich hätte panische Angst gehabt vor einem Tiger auf dem Dach unseres Hauses. Meine Eltern brachten mich dann ins Krankenhaus. Seitdem nehme ich Tabletten. Und inzwischen arbeite ich wieder."
Ehefrau Sasmita erinnert sich, wie es anfing:
"Es war fürchterlich. Als ich kurz nach unserer Hochzeit schwanger wurde, sagte Anand, das Kind sei von einem anderen Mann. Und er schlug mich ständig. Mein Vater hat mich dann heimgeholt zu meiner Familie. Dort habe ich meine Tochter zur Welt gebracht. Die lebt bis heute bei meinen Eltern."
Die Familien sind vielfach überfordert
Schizophrenie hat ein Psychiater im 80 Kilometer entfernten Cuttack bei Anand Mahanta diagnostiziert. Medikamente, so genannte Neuroleptika, haben ihn inzwischen wieder stabilisiert. Vorher war Anands Realitätswahrnehmung verzerrt. Er hatte Wahnvorstellungen. Die Ursache könnten Störungen des Botenstoffwechsels im zentralen Nervensystem sein; aber vollständig erforscht sind psychische Erkrankungen wie Schizophrenie, Depressionen oder bipolare Störungen bis heute nicht. Die Betroffenen können den Leidensdruck oft nur verringern – mit entsprechender Hilfe.
Insgesamt – so schätzt die Weltgesundheitsorganisation – leiden mindestens zwei Prozent der Weltbevölkerung unter psychischen Krankheiten mit sofortigem Handlungsbedarf. Allein in Indien sind das fast 30 Millionen Menschen. Indische Familien seien mit ihren psychisch Kranken vielfach überfordert, sagt Promad Ogah. Er arbeitet in Anands Dorf als psychotherapeutisch ausgebildeter Sozialarbeiter.
"Als wir vor drei Jahren unser Aufklärungsprogramm hier begannen, fanden wir mehrere psychisch Kranke versteckt in dunklen Kammern oder festgebunden mit Ketten und Stricken. In anderen Dörfern verstecken Familien ihre psychisch Kranken bis heute. Weil sie die Kranken nur so kontrollieren können, weil sie sich schämen oder auch, weil sie handfeste Interessen verfolgen: Ist, zum Beispiel, in einer Familie einer von drei Brüdern psychisch krank, wollen manchmal seine Brüder gar nicht, dass es ihm besser geht. Denn nur solange er krank ist, können sie über sein Landeigentum verfügen."
Promad Ogah ist ein Bär von einem Mann. Sein weißes Haar hat er orange gefärbt mit Henna. Für die lokale Hilfsorganisation "USS" identifiziert er im ländlichen Bundesstaat Odisha psychisch Kranke, damit sie in ärztliche Behandlung kommen. Ärzte dafür gibt es nur in größeren Städten. Und auf dem Dorf glauben die meisten Bewohner sowieso nicht an psychische Krankheiten. Sie glauben an Dämonen und schlechtes Karma.
"150 Menschen von Dämonen befreit"
Im nicht weit von Horidapal gelegenen Dorf Amiyajhari prangen am weiß getünchten Tempel Szenen aus der indischen Mythologie. Drinnen beginnt vor blumengeschmückten Götterstatuen die "Puja", das im Hinduismus täglich praktizierte Gebetsritual.
Mahanta Kailaaz, der massig wirkender Priester, der nur einen orangefarbenen "Sarong" trägt – den Wickelrock Südasiens – beginnt leise sein Mantra. Heilige Sprüche murmelnd, bringt er den Göttern Wasser und Blüten dar, dazu glimmende Räucherstäbchen und die Opferspeise aus gekochtem Reis mit Gemüse
Priester Kailaaz ist auch als "Gunia", als traditioneller Heiler, ausgebildet. Zu ihm kommen Menschen mit Kopfschmerzen und Unterleibsbeschwerden, mit Krebs und psychischen Störungen.
"Menschen sind besessen, weil ihnen böse Geister Sorgen aufgebürdet haben. Sorgen, die aus einem früheren Leben herrühren. Gegen ein schlechtes Karma jedoch können auch Besessene etwas tun: Sie müssen anständig leben; sie müssen hier im Tempel zur Göttin Parvati beten; und sie müssen meine Aufgüsse von Heilpflanzen trinken, die seit Jahrtausenden von Heiler zu Heiler überliefert werden."
Aus einer Plastiktüte kramt der Heiler getrocknete und offenbar angeschimmelte Brocken von Kürbispflanzen, Zweige verschiedener Sträucher und eine Wurzel der Heilpflanze Achyranthes Aspera aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse. Die Pflanzenteile, erklärt Kailaaz, werden gemahlen und in Wasser aufgelöst dem Patienten eingeflößt.
"Schon über 150 Menschen haben sich, mit meiner Hilfe, befreit von Dämonen. Die übrigen haben leider meine Anweisungen nicht befolgt. Besessene dürfen, zum Beispiel, kein Ganja, Marihuana, konsumieren, und keinen Alkohol. Sie dürfen kein scharfgewürztes Gemüse essen – und keinen ungekochten Reis. Und sie müssen zweimal am Tag baden. Sonst wirkt meine Medizin nicht."
Krankenhaus für psychisch Kranke
Ortswechsel nach Cuttack. In die nahe Großstadt haben Sozialarbeiter Promad Ogah und seine Kollegen von der Organisation "USS" schon einige Hundert psychisch Kranke gebracht. In die Flachbauten des "Instituts für psychische Gesundheit" vom staatlichen "Medical College" – eines der wenigen Krankenhäuser in Odisha, das psychische Erkrankungen behandelt.
Die Zimmer sind weiß gekachelt. 12 Betten stehen in jedem Zimmer der Frauenstation. Einige Patientinnen sitzen oder liegen auf weißen Betttüchern, andere auf nackten Matratzen; neben fast jedem Bett wachen ein oder zwei Angehörige.
Eine kleine, erschöpft wirkende Frau stopft ihrer auf dem Bett sitzenden Tochter Hände voll Reis in den Mund, den die Tochter immer wieder ausspuckt.
"Meine Tochter schläft nicht. Sie schreit jeden an, sie spricht mit dem Ventilator. Und sie isst von sich aus nichts. Deshalb muss ich sie füttern."
Ein Bett weiter starrt eine junge Frau mit feingeschnittenem Gesicht gegen die Wand – argwöhnisch beobachtet von ihrer reichlich Goldschmuck tragenden Mutter. Manasi Panda, die für die Station verantwortliche Sozialarbeiterin, schüttelt den Kopf.
"Diese Patientin leidet seit zwei Jahren an Schizophrenie, ihr Bruder seit fünf oder sechs Jahren. Von diesem Bruder wurde sie übrigens mehrmals vergewaltigt. Die Eltern des Mädchens haben jetzt Angst, dass die Leute von der Krankheit der Tochter erfahren und niemand sie heiratet. Ihnen liegt offenbar die Verheiratung der Tochter mehr am Herzen als deren Gesundheit."
Unweit der Frauenstation steht ein junger Mann an einer Gittertür. Um seine Füße sind Ketten gelegt. Daneben ein Wachmann. Ein weiterer Wachmann mit langem Holzknüppel in der Hand öffnet die Tür zu einem dunklen Trakt fast ohne Fenster:
Es ist die geschlossene Frauenstation: Abbröckelnde Kacheln, schmutzige Fußböden; auch die Gänge vollgestellt mit Betten. Frauen schreien, weinen, wimmern, sprechen ins Nichts. Es riecht beißend nach Schweiß, Urin und Fäkalien.
Chefarzt: 90 Prozent psychisch Kranker werden nie behandelt
Das "Institut für psychische Gesundheit in Cuttack" verfüge über 120 Betten und 20 Psychiater, berichtet in seinem Büro Chefarzt Professor Neel Radhav Rath. Täglich durchliefen 250 Patienten die Ambulanz. Das sei immerhin die Hälfte der psychiatrischen Kapazität im 40 Millionen-Staat Odisha.
Rath, ein nachdenklich auftretender älterer Herr, trägt eine randlose Brille. Seine Stationen seien zu 170 Prozent belegt, klagt der Chefarzt; Behandelt werde überwiegend mit Medikamenten: Schizophrenie vor allem mit Neuroleptika, Depressionen mit Lithium. Die Medikamente würden, zu einem gewissen Teil, kostenlos ausgegeben; für Psychotherapie sei wenig Zeit. Könnten in den Dörfern Odishas traditionelle Heiler helfen bei der Betreuung psychisch Kranker? Nein, sagt der indische Psychiater fast aufgebracht. Die gehörten allesamt ins Gefängnis.
"Traditionelle Heiler zwingen psychisch Kranke, Urin zu trinken und Kot zu essen. Manchmal werden psychisch Kranke auch in ihren Häusern eingesperrt, bevor diese dann niedergebrannt werden. Fast jeden Tag erfahren wir derlei aus Zeitungen und Fernsehen. Erst vor wenigen Tagen hatten wir einen Fall, wo ein Heiler einen Patienten, dem er böse Geister austreiben wollte, totschlug."
Über 90 Prozent der psychisch Kranken in Odisha würden nie behandelt, räumt Rath ein. Nur die wenigen, die sich ab und zu eine Reise nach Cuttack leisten können, haben Zugang zu Medikamenten – einen sehr begrenzten Zugang.
Anand Mahanta aus dem Dorf Horidapal, zum Beispiel, reist viermal jährlich in die Stadt. Nur unter dieser Bedingung ist seine Frau Sasmita zu ihm zurückgekehrt.
"Einmal jährlich gibt uns der Arzt im Krankenhaus ein Rezept und vielleicht eine Packung Tabletten umsonst. Die meisten Tabletten kaufe ich – aber nur solche, von denen der Arzt sagt, sie seien besonders wichtig. Und auch die nimmt Anand nur 20 Tage im Monat. Für mehr reicht unser Geld nicht."
Ein weiteres Problem: Gegen Schizophrenie verschreiben indische Ärzte meist nicht die neuesten, nebenwirkungsarmen, aber extrem teuren Medikamente, sondern Neuroleptika einer älteren Generation. Die bringen oft schwere Nebenwirkungen mit sich – besonders, wenn man sie unregelmäßig nimmt. Anand Mahanta kommt damit zurecht. Nicht so sein Leidensgefährte Jagabandhu Swain, der am anderen Ende Horidapals lebt.
"Seit zwei Jahren nehme ich Medikamente –wann immer meine Eltern Geld haben dafür. Ich kann jetzt wieder klar denken und raste nur noch selten aus. Aber ich habe Krämpfe und schlimme Schmerzen an Beinen und Händen. Ich habe keinen Hunger; und mein Kopf ist völlig leer. Ich vergesse einfach alles; ich lebe eigentlich gar nicht. Ich tue nur das, was andere sagen."
Ungleiche Behandlung von Männern und Frauen
Unwissen und Aberglaube beherrschen den Umgang mit psychisch Kranken im ländlichen Indien. Die Familie aber steht in der Regel zu ihrem psychisch kranken Angehörigen – solange es sich um einen Mann handelt. Nur ein Viertel seiner Patienten seien Frauen, hat in Cuttack Chefarzt Professor Rath berichtet. Psychisch kranke Frauen würden oft versteckt, gesunde Frauen aber oft mit psychisch kranken Männern verheiratet.
Sasmita Mahanta im Dorf Horidapal war schon mit ihrem Mann Anand verheiratet, als dessen Schizophrenie ausbrach. Nicht weit entfernt von den Mahantas lebt die 24-jährige Ahalya Barik – zusammen mit ihrer Schwiegermutter, dem kleinen Sohn und ihrem psychisch kranken Ehemann. Der hat nie sprechen gelernt, leidet unter Krampfanfällen und ist bisweilen gewalttätig.
Ahalya, deren Blick traurige Schicksalsergebenheit ausstrahlt, deutet auf weiße Flecken um ihren Mund herum.
"Ich habe seit einer Hauterkrankung als Kind diese weißen Flecken im Gesicht. Deshalb wollte mich kein Mann heiraten. Und ich stimmte zu, als mich meine Mutter fragte, ob ich Ramesh heiraten würde. Ich kannte ihn schon als kleinen Jungen. Schon damals konnte man wenig mit ihm anfangen. Schlägt er jetzt auf meine Schwiegermutter oder mich ein, versuchen wir, einfach still zu sein. Dann geht es am schnellsten vorbei."
Psychisch kranke Männer würden in Indien meist verheiratet, um ihre Versorgung sicherzustellen, bestätigt die Psychotherapeutin Itimayee Panda. Psychisch kranke Frauen dagegen würden nicht nur sehr oft versteckt; sie würden auch brutal geschlagen, wenn sie nicht funktionierten, und im Extremfall fortgejagt.
Itimayee Panda leitet "Mission Ashra" – das einzige Heim für psychisch kranke Frauen in Odisha; gelegen außerhalb der Hauptstadt Bhubaneswar.
Heim für psychisch kranke Frauen in Odisha
Lange rot gestrichene Gebäude mit Schlafsälen für 240 Frauen. Einige liegen dort auf dem Betonboden; andere sitzen im Schatten der mit Stroh überdachten Terrasse oder laufen ruhelos hin und her, sprechen mit sich selbst, murmeln, singen. Eine Atmosphäre der Zuflucht vor dem Bösen draußen, aber auch beklemmender Einsamkeit – gemildert nur durch zwei junge Frauen, die einander liebevoll im Arm halten und glückselig lächeln.
"All diese Frauen haben keine Familie mehr. Man hat sie auf der Straße aufgelesen und im Polizei- oder Krankenwagen zu uns gebracht. Auch Frauen, die Angehörige in der Psychiatrie von Cuttack quasi entsorgen, landen schließlich bei uns."
Nur ein Viertel der Frauen ist ansprechbar. Auch deshalb schaffen es Mitarbeiterinnen der "Mission Ashra" oft nicht, die Familie zu finden. Zum Beispiel die von Jhunu. Sie ist vielleicht 18 Jahre alt, wurde schwer traumatisiert auf der Straße gefunden und hat vor fünf Tagen einen kleinen Jungen geboren. Sein Schicksal liegt in den Händen von "Mission Ashra". Leiterin Itimayee Panda sagt, sie habe keine Wahl, als das Kind ins Waisenhaus zu geben.
Medikamente für die Frauen verschreibe einmal wöchentlich ein Psychiater. Zwei junge Psychologinnen führten, soweit möglich, Gespräche. Es gebe Veranstaltungen, wo hier untergebrachte Frauen tanzen und Geschichten erzählen. "Mission Ashra" tue alles, um von ihren Familien weggeworfenen Frauen ihre Würde zurückzugeben.
"Hier bilden wir Frauen dazu aus, Gegenstände aus Bambus zu fertigen – Grußkarten, Zeitungsständer, Stifthalter. Die Produkte verkaufen wir; und sämtliche Einnahmen fließen auf Konten, die wir den betreffenden Frauen eingerichtet haben. Damit zeigen wir den Frauen, dass wir Ihnen helfen wollen, ihre Würde zu wahren. Auch psychisch Kranke sind Menschen mit den gleichen Rechten wie wir. Und wir tun, im Rahmen unserer Möglichkeiten, alles, unsere Frauen zu heilen und zu rehabilitieren. Wenn dann eine Frau das Heim verlässt, ist sie nicht abhängig von anderen Menschen, sondern kann mithilfe ihrer Ausbildung hier selbst Geld verdienen."
Das Heim "Mission Ashra" ist, wie das Krankenhaus in Cuttack, völlig überfüllt; täglich muss man Frauen abweisen. Den Betrieb finanziert die Hilfsorganisation "People‘s Forum", größtenteils aus Spenden. Der Staat zahlt hundert Rupien, pro Patientin und Tag – umgerechnet etwas mehr als einen Euro. Insgesamt gibt Indiens Regierung gerade ein Prozent ihres ohnehin kargen Gesundheitsbudgets für psychische Erkrankungen aus, die aber 15 Prozent der krankheitsbedingten Lasten und Folgekosten verursachen.
Hilfe und Information durch NGOs in Dörfern
Indische Gesundheitsaktivisten haben, vor diesem Hintergrund, Konzepte entwickelt für eine Art "Barfuß-Psychiatrie". Diese mobilisiert in armen Dörfern verfügbare lokale Ressourcen für den bestmöglichen Umgang mit psychisch Kranken. Die kleine Hilfsorganisation "USS" setzt solche Konzepte in fast hundert Dörfern um – unterstützt aus Deutschland von einem der wenigen Hilfswerke, die sich überhaupt für psychisch Kranke engagieren, dem katholischen Hilfswerk "Misereor".
Promad Ogah koordiniert das Programm im Dorf Kundi östlich von Cuttack.
"Unser kommunales Entwicklungsprogramm für psychische Gesundheit betreiben wir seit fast zehn Jahren. Hier in Kundi war der Bürgermeister gleich sehr interessiert und mobilisierte etliche Freiwillige. Mit deren Hilfe erklären wir den Menschen, worum es sich bei psychischen Erkrankungen tatsächlich handelt. Wir schulen kommunale Gesundheitsarbeiter im Umgang mit psychisch Kranken und helfen betroffenen Familien beim Kampf mit der Bürokratie."
Auf dem Platz vor dem Tempel von Kundi haben sich 30 Angehörige und Freunde von psychisch Kranken versammelt. Unter ihnen ein Gesundheitsarbeiter und die fünfzigjährige Bhasini Behera, die seit 18 Jahren ihren an chronischer Schizophrenie leidenden Mann betreut.
"In unseren Versammlungen erfahren Familien, wie man merkt, dass ein Mensch psychisch krank ist, was die Symptome sind. Wir sagen den Familien, dass sie ihre Kranken nicht zum 'Gunia', zum traditionellen Heiler, bringen sollen, sondern zum Arzt in Cuttack. Und der Arzt soll ihnen Medikamente verschreiben, die sie bezahlen können. Wir sagen den Angehörigen auch, wie sie für ihre Kranken eine Invalidenrente von 500 Rupien plus zehn Kilo Reis monatlich beantragen können. Besonders wichtig aber ist, dass wir alle richtig umgehen mit den Kranken. Psychisch Kranke wissen nicht, ob das, was sie tun, gut oder böse ist. Wir sollten deshalb nicht aggressiv auf sie reagieren, nicht zornig oder mit Vorwürfen, sondern verständnisvoll."