Weibliche Selbstermächtigung

Megan Thee Stallion mischt den Hip-Hop auf

06:00 Minuten
Megan Thee Stallion auf der Bühne der American Music Awards 2020.
Die US-amerikanische Rapperin Megan Thee Stallion findet sich selbst sexy und singt darüber. © Kevin Winter / Getty Images for dcp / AFP
Azadê Peşmen im Gespräch mit Britta Bürger |
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Ihre Texte sind sexuell aufgeladen, ihre Haltung ist politisch und ihr Debütalbum "Good News" begeistert Kritiker wie Fans gleichermaßen: Megan Thee Stallion ist die Rapperin der Stunde.
Die US-amerikanische Rapperin Megan Thee Stallion ist mit ihrem Debütalbum "Good News" derzeit schwer angesagt. Schon das ganze Jahr über habe die Musikerin für Gesprächsstoff gesorgt, sagt die Journalistin Azadê Peşmen. Erst brachte Megan Thee Stallion gemeinsam mit Beyoncé den Nummer-1-Hit "Savage" heraus, im Sommer sorgte sie dann zusammen mit Cardi B auch in der Hip-Hop-Gemeinde für Aufsehen – mit dem Hit "WAP (Wet Ass Pussy)". Sexuell expliziter Rap sei nach wie vor ein Aufreger, wenn er von Frauen stamme, so Peşmen.
In Megan Thee Stallions sexuell aufgeladenen Texten kommt die Perspektive von Männern kaum vor. In den Lyrics zu "Body" heißt es:
That waist, that ass, them titties
If I wasn't me and I would've see myself,
I would have bought me a drink,
took me home, did me long,
ate it with the panties on.
Die Rapperin feiert also ihre Hüfte, ihren Hintern, ihre Brüste - und würde, wenn sie nicht schon sie selbst wäre, am liebsten mit sich selbst schlafen.
Megan Thee Stallions Erfolg ist aber nicht nur ihrem Talent und ihren Texten geschuldet, sondern auch ihrer geschickten Marketingstrategie in den sozialen Netzwerken, meint Peşmen.

Mit TikTok zum Erfolg

Ihren Song "Body" habe sie mit einer dazugehörigen Choreografie auf TikTok promotet und damit eine "Challenge" lanciert, erklärt Peşmen. Das Lied sollte von ihren Fans nachgetanzt werden - natürlich mit Beweisvideo auf TikTok. Ihre Strategie ging auf, im Moment wimmelt es nur so von "Body"-Videos auf der Plattform.
Im Sommer wurde Megan Thee Stallion angeschossen – von Tory Lanez, einem Rapperkollegen. In ihrem Lied "Shots Fired", dem ersten Track auf ihrem Album, rechnet sie mit ihm ab. Lanez selbst behauptet, er sei unschuldig.
Im Oktober schrieb sie dann in der "New York Times" über ihre Scham als Opfer von Gewalt und machte auf die Situation von Trans- und nichtbinären Menschen aufmerksam.

Kamala Harris verspricht, sich zu kümmern

Inzwischen ist auch die große Politik auf die Rapperin aufmerksam geworden, wie Peşmen berichtet: "Dieser Artikel aus der New York Times wurde auch von Kamala Harris aufgegriffen und retweetet – das war noch vor der US-Wahl."
Wenn sie Vizepräsidentin werde, habe Harris versprochen, werde es beim Schutz von schwarzen Frauen nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben.
Nun kann Harris Taten folgen zu lassen.
(ckr)
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