Der Lockdown steht kurz bevor: Der Einzelhandel, bis auf die Geschäfte des täglichen Bedarfs, muss wieder schließen. Wenn man jetzt in letzter Minute noch Weihnachtsgeschenke kauft, heißt das doch auch, dass man solidarisch mit den Händlern ist und den Konsum ankurbelt. Oder? Der Philosoph und Volkswirt Birger Priddat gibt zu bedenken:

"Wenn sich heute alle noch einmal, bevor am Mittwoch der Shutdown kommt, dicht gedrängt in die Städte und Läden begeben, ist das im Grunde ein künstlich erzeugter Hotspot, und die Ansteckungsgefahr ist sehr groß. Sie müssen abwägen zwischen dem Unterstützen der Geschäfte und dem Unterstützen des Virus."

Nur Selbstgebasteltes zu verschenken, ist aus Sicht Priddats aber auch nicht die Lösung. "Wir unterschätzen ja, dass Weihnachten sowieso eine Hoch-Zeit des Konsums ist, aber jetzt, unter Pandemiebedingungen, wo wir im Grunde auch auf das gesellige Zusammensein in den Familien und mit Freunden verzichten müssen, ist die Konsumneigung noch viel größer. Man beschenkt sich im Grunde selber." Das sei ein "Kompensationsfest".

Die intelligenteste Variante des Weihnachtsshoppings sieht der Volkswirt und Philosoph in einer Mischung aus Online- und Vor-Ort-Einkäufen. "Auch die normalen Händler müssen ja inzwischen langsam ein Online-Angebot haben, die müssen auch eventuell einen Lieferdienst haben", sagt er. Man müsse wählen können zwischen Abholen und Liefern: "Der Einzelhändler muss sich auch anpassen."

(bth)