Streit an Weihnachten

Nicht immer das Fest der Liebe

09:31 Minuten
Es ist Nacht und ein Weihnachtsbaum liegt auf einem verschneiten Gehweg.
Rabiat entsorgter Weihnachtsbaum: Da hing wohl der Haussegen mal wieder schief. © Unsplash/Simon Berger
Ulrike Döpfner im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
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Um über Weihnachten Streit zu vermeiden, rät Psychologin Ulrike Döpfner zu gemeinsamer Zeit für das intensive Gespräch. Zuhören sei dabei genauso wichtig, wie bereits vor dem Fest die unterschiedlichen Erwartungen offen zu besprechen.
Der Wunsch nach Harmonie ist zu Weihnachten groß, aber der emotionale Stress löst in vielen Familien das Gegenteil aus und es gibt Streit. Die Erfahrung zeige, dass die Feiertage, die man sich besonders gemütlich und liebevoll wünsche, häufig auf zu hohe Erwartungen stoßen, sagt die Psychologin Ulrike Döpfner.
"Vorher wird viel vorbereitet, eingekauft, dekoriert, gewaschen, geputzt, gekocht und das strengt natürlich auch ein bisschen an." Dadurch seien viele dünnhäutig und es komme über die Feiertage häufig zu Konflikten.

Das Gespräch als Ausweg

Um sich über die Weihnachtstage nicht gekränkt zurückzuziehen, sondern im familiären Miteinander wieder zurechtzukommen, setzt Döpfner auf das gute Gespräch. Es sei wichtig, etwas voneinander zu erfahren und nicht an der Oberfläche zu bleiben, rät die Psychologin. "Damit diese Nähe entstehen kann, können wir ganz aktiv etwas dazu beitragen."

Weihnachtsessen ohne Handy

Döpfner empfiehlt, dem Gegenüber die ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Das sei heute ein rares Gut. "Wir sind alle ständig abgelenkt, gucken ständig aufs Handy, checken Mails, checken Nachrichten." Wenn man sich stattdessen auf den anderen konzentriere, entstehe ein Gefühl der Wertschätzung. So sollte die Familie festlegen, dass alle beim Weihnachtsessen einmal das Handy in der Küche lassen.
"Dann ist es keine Form der Bestrafung, sondern ein gemeinschaftliches Erlebnis, vielleicht auch Experiment und man guckt, was dabei herauskommt."
Dadurch werde es möglich, sich auf das Zuhören zu konzentrieren, so die Psychologin. "Das ist eine häufig unterschätzte Fähigkeit." Gutes Zuhören sei aktives Zuhören. So fühle sich der andere gehört und spüre das Interesse.

Unterschiedliche Erwartungen vor dem Fest klären

Im Weihnachtstrubel und mit verschiedenen Generationen ist es oft nicht einfach, Raum für gute Gespräche zu finden. Döpfner empfiehlt deshalb, vor allem die gemeinsamen Mahlzeiten dafür zu nutzen, ein gemeinsames Gespräch zu führen.
Dafür sei es wichtig, sich vorher über die geheimen Erwartungen an das Fest zu verständigen. "Die Oma will in die Kirche, die Mutter will, dass alle am Tisch sitzen, die Kinder wollen gemeinsam Schlittenfahren gehen, auch wenn gar kein Schnee da ist." Deshalb sollte vorher besprochen werden, was sich jeder so wünscht, damit sich jeder ernst genommen fühlt.

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