Hier geht es zur Playlist der Sendung.
Stille Nacht der Opernstars
Ein Kinderchor singt "Vom Himmel hoch, da komm ich her", ein möglichst prominenter Opernstar kommt dazu, denn wenn man schon nicht mehr selber singt unter dem Weihnachtsbaum, überlässt man das traditionelle Liedgut vorzugsweise denen, die sich damit auskennen – so klingt Weihnachten auf Schallplatte.
Wer vor 1980 im Westen geboren wurde, erinnert sich beinahe zwangsläufig an Festtage mit Anneliese Rothenberger oder Hermann Prey, Rudolf Schock und René Kollo, wahlweise mit dem Tölzer Knabenchor oder den Schöneberger Sängerknaben. Im Osten hatte Peter Schreier ein Quasi-Monopol auf Weihnachtslieder, gemeinsam mit der Dresdner Staatskapelle und dem Leipziger Thomanerchor.
Weihnachts-Monopolisten
Doch die Geschichte der Weihnachtsplatten von Opernsängerinnen und -sängern reicht viel weiter zurück, bis zur Anfangszeit der Tonaufzeichnung. Schon Enrico Caruso sang Weihnachtslieder für die Schellackplatte, Richard Tauber und Giovanni Martinelli gehören ebenso zu den legendären Namen wie Lotte Lehmann und Helen Traubel. Im 20. Jahrhundert wird Weihnachten gleichzeitig zum Familien- und Konsumfest, die liturgische Bedeutung tritt im Zuge der Säkularisierung in den Hintergrund.
"White Christmas" in Zeiten des Klimawandels
Die Geburt des Erlösers wird zu einem Nostalgiefest, dass mit bestimmten Bildern verbunden ist, die von der Schallplattenindustrie gerne abgerufen werden. Eine Kapelle im Alpenvorland oder im Erzgebirge gehört zwingend dazu, vor allem aber Schnee, auch wenn der selbst in den Bergen zu Weihnachten nicht selbstverständlich ist. Berühmtester Ausdruck dieser Sehnsucht ist der Filmschlager "White Christmas" von Irving Berlin, den auch Richard Tauber sang.