Lichtverschmutzung

Weihnachtsbeleuchtung das ganze Jahr über

07:58 Minuten
Lichterketten als Weihnachtsbeleuchtung in einer Großstadt.
Zu viel Beleuchtung in der Nacht schadet Menschen und Tieren, sagt Manuel Philipp von der Initiative "Paten der Nacht". © imago / EXPA / Pixell / Eibner Europa
Manuel Philipp im Gespräch mit Liane von Billerbeck |
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Lichtverschmutzung durch Weihnachtsbeleuchtung - das ist nicht nur während der Adventszeit ein Thema. Denn inzwischen bleibt sie gerne auch mal länger hängen. Eine Initiative plädiert daher für einen sparsameren Umgang mit Lichterketten und Co.
Besonders in der dunklen Jahreszeit kann die zurzeit allgegenwärtige Weihnachtsbeleuchtung Menschen erfreuen und in Pandemiezeiten vielleicht sogar ein bisschen Trost spenden. Allerdings kann sie auch Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen. Die Initiative Paten der Nacht möchte die Menschen auf diese Gefahren aufmerksam machen.

Sondermüll LED-Leuchten

Mitbegründer Manuel Philipp hat beobachtet, dass der Umfang der Weihnachtsbeleuchtung zugenommen hat und diese auch teilweise sehr lange hängen gelassen wird. Wenn aber die Beleuchtung so übertrieben lange eingesetzt werde, gehe das Gefühl des Besonderen verloren.

Über den April hinaus lassen Unternehmen und vor allen Dingen Hotels diese Weihnachtsbeleuchtung einfach an den Giebeln hängen und das wird dann zu einer Jahresbeleuchtung.

Manuel Philipp von der Initiative "Paten der Nacht"

"Das Ganze beschränkt sich nicht mehr auf die Weihnachtszeit, sondern fängt im November an und hält dann bis März oder April an. Und man beobachtet über die letzten Jahre, dass über den April hinaus Unternehmen und vor allen Dingen Hotels diese Weihnachtsbeleuchtung einfach an den Giebeln hängen lassen und das dann zu einer Jahresbeleuchtung wird", sagt Manuel Philipp von der Initiative "Paten der Nacht".
Die Zunahme der LED-Leuchten sei dabei ein besonderes Problem, sagt Philipp. Da sowohl Herstellung als auch Betrieb sehr günstig geworden seien, würden sie sehr oft verbaut und gekauft, obwohl sie viele problematische Stoffe enthielten. "Wenn die dann kaputt gehen, landen sie letztlich im normalen Müll, sind aber eigentlich Sondermüll, der separat entsorgt gehört. Das macht nur vermutlich so gut wie niemand."

Probleme für Vögel, Insekten und Menschen

Grundsätzlich werde heutzutage alles immer mehr und immer länger beleuchtet. "Wir haben ja nicht nur Weihnachtsbeleuchtung, sondern auch leuchtende und blinkende Verkehrszeichen, Autoscheinwerfer, Werbung in Schaufenstern. Das ist zu üppig und zu viel", sagt Philipp.
Allerdings hat Philipp ein beginnendes Umdenken bei den Menschen beobachtet. Den meisten sei bisher schlicht nicht klar gewesen, was für Auswirkungen das auf die Umwelt habe. "Die Zugvögel werden durch die großen Lichtkegel der Städte eingefangen wie ein Nachtfalter um eine Straßenlaterne. Sie verlieren Zeit und Energie. Oder die Insekten, die zu 100 Milliarden an den Straßenlaternen in Deutschland umkommen."
Durch eine zeitliche Begrenzung der Beleuchtung könnte man das nächtliche Lichtaufkommen vermindern, das die Nacht immer heller mache, Tiere und Menschen nicht schlafen lasse und Insekten töte.
(rja)

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