Erfolge und schmerzliche Verluste
Vor zehn Jahren brannte es in Weimar, die Anna Amalia Bibliothek ging in Flammen auf. Seitdem kämpft die Institution mit den Folgen. Oft erfolgreich – manchmal aber auch ohne Chance auf Wiederherstellung des ursprünglichen Bestands.
Zehn Jahre nach dem verheerenden Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar sind die größten Buchlücken wieder geschlossen, die meisten der beschädigten Bücher konnten restauriert werden. Dennoch werde es bis zum Abschluss aller Arbeiten noch sechs bis zehn Jahre dauern, sagte Museumsdirektor Michael Knoche im Deutschlandradio Kultur.
Von den 50.000 Büchern, die in der Nacht zum 2. September 2004 komplett verbrannten, konnten rund 10.000 identische Bücher auf dem antiquarischen Markt wiederbeschafft werden. Die Bibliothek habe pro Jahr im Schnitt 500.000 Euro in die Ankäufe gesteckt.
Die "Architektur" des alten Bestands stabilisieren
Sein Haus wisse, dass man nicht alle 50.000 Bücher zurückbekommen werde, sagte Knoche. Insgesamt solle aber die "Architektur des alten Bestands" soweit stabilisiert werden, "dass man nicht gerade Jean Paul vermisst, wenn man über die Weimarer Klassik arbeitet", betonte er.
Schmerzliche Verluste gibt es dennoch. So seien beispielsweise alte Bücher von Christian August Vulpius, dem Schwager Goethes, nicht mehr auf dem antiquarischen Markt zu finden. Die Bibliothek verfügte ehemals über rund hundert Ausgaben. Vulpius hatte Trivialliteratur geschrieben. Offenbar seien die Bücher so zerlesen, dass sie auch anderswo nicht mehr vorhanden seien, sagte Knoche.
Das Feuer in der zum klassischen Weltkulturerbe gehörenden Forschungsbibliothek der Klassikstiftung hatte über Deutschland hinaus eine Welle der Solidarität und Hilfe ausgelöst. Die Bibliothek hat mittlerweile 38,8 Millionen Euro an Spenden, öffentlichen Zuwendungen und Projektmitteln von Stiftungen bekommen.