"Die CDU liegt in Trümmern"
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Der "Welt"-Chefredakteur Ulf Poschardt lässt kein gutes Haar an der CDU. Diese habe eine "glücklose und konturlose Kampagne" geführt. Scharfe Kritik übt der Journalist aber auch an Medien, die "grüne Narrative" verbreiteten.
Wer sich im Wahlkampf bei den Aktiven der CDU über deren Spitzenkandidat erkundigte, habe kaum große Fans von Armin Laschet getroffen, sagt Ulf Poschardt, Chefredakteur der "Welt"-Gruppe. Der NRW-Ministerpräsident sei ein "mittelmäßiger Kandidat", zudem sei die Parteizentrale, das Konrad-Adenauer-Haus, schlecht geführt worden.
Laschet bleibt - vorerst
Das Resultat: Die CDU "liegt in Trümmern", so der Journalist. Deren jetziges Ergebnis bei der Bundestagswahl sei "beispiellos mies". Doch zurücktreten könne der CDU-Chef wegen der anstehenden Sondierungsgespräche vorerst nicht, denn sonst wäre eine Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen gesetzt.
Verhaltenes Lob findet Poschardt für die SPD. Dank Olaf Scholz hätten die Sozialdemokraten "mit ihren bescheidenen Möglichkeiten" das Beste herausgeholt. Den Grünen attestiert Poschardt, dass "sie trotz der Nonstop-Propaganda fast aller Medien wieder da gelandet sind, wo sie niemand so vermutet hätte, nämlich irgendwo als größere kleinere Partei".
An den Menschen vorbei
Vielen Medien bescheinigt der "Welt"-Chef zudem "eine unfassbare Parteilichkeit" für die Klimabewegung. Die "grünen Narrative" würden durchgeprügelt, was "den Menschen auf den Senkel" gehe. Dies sei "ein Sündenfall für die Medien", urteilt Poschardt. Die Medien stünden nun vor der Aufgabe, dies aufzuarbeiten – "oder aber sie machen so weiter und rennen einfach an weiten Teilen der Bevölkerung vorbei".