Chinas Klo-Revolution kommt voran
2015 hat Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping eine Toiletten-Revolution ausgerufen: Bis 2017 wurden rund 100.000 Toiletten renoviert oder neu gebaut. Die Pläne will der US-Milliardär Bill Gates mit einem neuen Toiletten-System unterstützen.
So manchen Touristen in China lässt das ratlos zurück: Hocktoiletten ohne Privatsphäre – oft ohne Trennwände und Türen. Dafür mit beißenden Gerüchen. Kein Wasserhahn, keine Seife, kein Klopapier. Und wenn es Klopapier gibt, kommt es in den überfüllten Eimer, weil die Kanalisation das nicht schafft. Toiletten-Szenen aus China.
Frau Wang: "Wir brauchen mehr Waschbecken und Toiletten-Spülungen, die auch funktionieren. Oft reicht die Spül-Kapazität doch gar nicht aus. Es ist wirklich übel, viele Toiletten lassen sich kaum noch benutzen, wenn schon jemand drauf war. Wenn sich unsere Regierung jetzt um die Toiletten kümmert, kann ich nur applaudieren!"
Die Pläne sind ehrgeizig: 2015 hat Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping eine Toiletten-Revolution ausgerufen. Bis 2017 sind nach Angaben der Regierung rund 100.000 Toiletten renoviert oder neu gebaut worden, vor allem in Touristen-Regionen.
"Diese Kampagne ist wichtig"
Dann wurde die Kampagne ausgeweitet: Besonders in ländlichen, ärmeren Regionen in China sollen neue Toiletten entstehen. 85 Prozent der Bevölkerung auf dem Lande sollen bis 2020 hygienische Toiletten bekommen, 2012 waren es noch 30 Prozent. Es tut sich was, sagt dieser Tourist aus der Provinz Sichuan:
"Insgesamt lässt sich sagen, dass man den Fortschritt sieht. Toiletten waren vorher extrem schmutzig in China. Diese Kampagne ist wichtig."
In den Pekinger Altstadtgassen haben immer noch viele Haushalte keine eigenen Klos, die Menschen nutzen öffentliche Toiletten in ihrer Straße. Und die werden auch von Touristen benutzt.
Auch wegen Chinas Toiletten-Revolution hat US-Milliardär Bill Gates seine neue Toilette jetzt in Chinas Hauptstadt Peking vorgestellt:
"Die derzeitigen, normalen Toiletten spülen den ganzen Dreck einfach im Wasser weg. Unsere neue Toilette hier hat nicht einmal ein Abwasserrohr. Entsorgung ohne Abwasser, die menschlichen Exkremente werden zusammen gemixt, chemisch behandelt und meistens verbrannt. Alles, was bleibt, ist ein bisschen Asche. Die riecht weder schlecht noch überträgt sie Krankheiten."
Gates will mit seiner Stiftung und der neuen, wasserlosen Toilette das globale Toiletten-Problem bekämpfen. Denn noch immer haben geschätzte 2,5 Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zu hygienischen, sauberen WCs.
Fünf-Sterne Klos mit WLAN
Die schlimmste Folge: die Übertragung von Krankheiten. Gerade in Regionen, die unter Wassermangel leiden, versprechen sich Experten viel von der neuen Gates-Toilette.
Für Peking gibt es jetzt sogar eigene Karten, auf denen die Toiletten, ähnlich wie Hotels, nach Sternen kategorisiert und eingezeichnet sind. Die besten Toiletten erhalten fünf Sterne. Ziel ist es, flächendeckend mindestens Drei-Sterne-Klos anzubieten. Die Fünf-Sterne-Toiletten haben dann auch WLAN und Flachbildschirme.