"Masala, die feurige, spannende Mischung"
Mehr als 200 Musiker aus rund 20 Ländern - beim Musikfestival Masala in Hannover finden Kulturen zusammen. Doch es soll um mehr gehen als nur Musik: Die weltweite Versorgung mit Trinkwasser steht ganz oben auf der Agenda.
Aus mehr als 20 Ländern kommen über 200 Künstlerinnen und Künstler nach Hannover und in die Region zum Masala-Weltbeat-Festival. Darunter sind etwa Pupkulies feat. Tibau von den Kapverden und das indische Bollywood Masala Orchestra.Ostasiatische Klangwelten bringen A Moving Sound aus Taiwan auf die Bühne und ungewohnt ist die Mixtur von Rosa Morena Russa. Die gebürtige Russin liebt brasilianische Musik und vermischt diese mit der russischen Sprache und der traditionellen jüdischen Klezmermusik ihrer Vorfahren. Damit und mit noch 14 weiteren Konzerten entführt das diesjährige Masala Weltbeat Festival während der zwölf Tage auf einen bunten Trip durch die Kulturen unserer Kontinente.
Gerd Kespohl: "Wir haben vor 19 Jahren mit einem kleinen dreitägigen Festival angefangen, jedes Konzert war ausverkauft. Da hätten wir ja sagen können, wir machen jetzt eine Woche. Ich glaube aber, es war richtig, wir gehen Schritt für Schritt weiter, nehmen hier noch einen Tag dazu, einen anderen Ort dazu im nächsten Jahr. Und so hat sich das in den 19 Jahren entwickelt. Diese Vielfalt, die Mischung der unterschiedlichen Musikkulturen aus den unterschiedlichsten Gegenden dieses Erdballs, das gibt es auch nicht bei einem anderen Festival. Deshalb auch der Begriff Masala, die feurige, spannende Mischung. Ich glaube, das steht auch ganz stark für den Erfolg des Festivals."
Spielorte rund um Hannover
Hauptspielort ist das Kulturzentrum Pavillon, mitten in Hannover direkt am Hauptbahnhof gelegen. Zum anhaltenden Erfolg von Masala trägt auch bei, dass für jede Gruppe, jede Musikrichtung, stets der passende Veranstaltungsort gefunden wird. Da haben sich seit vielen Jahren einige Spielstätten in der Region um Hannover etabliert, zum Beispiel in einer wunderschönen kleinen Kirche im Ort Bennigsen, im Schloss Landestrost in Neustadt, im KulturGut Poggenhagen im Norden der niedersächsischen Landeshauptstadt oder im Center for World Music in Hildesheim. Und auch dort wird das Publikum mit temperamentvoller oder besinnlicher, lauter und leiser, stets aber vielfältiger Musik, verzaubert, in Gedanken an andere Orte geführt.
Gerd Kespohl: "Das Center for World Music ist ein Partner, mit dem wir schon seit vielen Jahren zusammenarbeiten. Man kann sich dort die Instrumentenausstellung anschauen und am Abend das sehr spannende Konzert mit der indischen Musikerin Jyotsna Srikanth angucken."
„Und es gibt Open-Air-Veranstaltungen wie auf dem Gut Adolphshof. Sonntagsnachmittag beginnt das schon mit einer Führung über den Hof, dann gibt es Tierfütterungen, das ist was für die Kinder, für die ganze Familie. Und dann gibt es zwei Konzerte in Richtung Balkan, Klezmer."
Django-Reinhart-Swing trifft Latin-Percussion
Eröffnet wird das diesjährige Masala-Festival von der Band Monsieur Periné aus Kolumbien. Ihre Musik gründet sich unverkennbar auf dem Gypsy-Swing à la Django Reinhardt, wird aber ergänzt durch eine sehr südamerikanische Instrumentierung mit Latin-Percussion, Bandoneon sowie den eingearbeiteten Stilen Cumbia, Son oder Tango.
Es finden auch einige Konzerte statt, die exklusiv in Deutschland nur auf den Masala-Bühnen zu sehen sein werden.
Gerd Kespohl: "Manu Dibango ist nicht auf Tour, den haben wir in diesem Jahr eingeladen, weil er 81 wird. Er hat seinen eigenen Stil entwickelt, Makossa Soul. Christina Branco, ganz ähnlich, kommt nur für dieses Konzert nach Deutschland. Sie hat den Fado noch mal anders interpretiert, nicht ganz so melancholisch, es sind auch ironische Momente in der Musik. Und natürlich das Bollywood Masala Orchester, ein 13-köpfiges Orchester, das unterschiedliche Stilrichtungen aus unterschiedlichen Regionen Indiens vorstellen wird. Das sind tolle Musiker und auch Tänzerinnen."
Das Masala-Festival präsentiert natürlich in der Hauptsache Konzerte. Aber dazu bietet es auch immer wieder andere Eckpfeiler, wie ein Kinderprogramm, Ausstellungen - in diesem Jahr eine Multimedia-Installation mit dem Titel „Thank You India" in der Galeria Lunar in Hannover-Linden - oder beschäftigt sich mit gesellschaftspolitischen Inhalten.
Gerd Kespohl: "Dieses Jahr ist es das Thema Wasser. Wir zeigen einen Film zu diesem Thema, es gibt eine Lesung. Das möchten wir jedes Jahr auch, nicht die Augen verschließen vor dem, was auf der Welt passiert, sondern auch diese gesellschaftspolitischen Themen mit reinnehmen ins Festival. Wir haben geschaut, dass wir Ensembles aus entsprechenden Regionen, wo das Wasser ein größeres Problem ist als hier bei uns in Deutschland, also aus den Inselbereichen oder auch aus Äthiopien und Indien, eingeladen haben."