Weltfahrradtag
Entspannt euch: Radfahren hilft dabei. © Getty Images / Muriel de Seze
Das Fahrzeug für Sparfüchse und Genießer
Am 3. Juni ist Weltfahrradtag, doch eigentlich müssten wir die Muskelmobilität auf Rädern jeden Tag feiern, finden Andreas Buron und Tobias Pastoors. Fahrräder sind effizient, günstig, ökologisch, gemütlich und gesellig. Rein in die Pedale!
Vehikel für Sparfüchse
Es gibt wirklich viele gute Gründe, warum Fahrradfahren eine sinnvolle Sache ist. Der wichtigste für Deutsche, dem Volk der Sparfüchse, ist sicherlich: Nach dem Zufußgehen ist es die preisgünstigste Fortbewegungsart. Wer nicht unbedingt aus Prestigegründen ein Super-Hightech-Rad fahren muss, hat nur minimale Kosten. Unterhalt, Pflege und Reparatur belasten im Vergleich zum Auto kaum das Budget.
Zumal man die meisten Reparaturen selbst bewerkstelligen kann. In Zeiten von YouTube-Tutorials gibt es eigentlich nur noch den inneren Schweinehund als Ausrede für eine nicht selbst durchgeführte Reparatur. In zahlreichen Städten gibt es auch Fahrradselbsthilfewerkstätten, in denen man die Kunst des Ketteaustauschens oder Reifenwechsels lernt. Und: Das Geld für das Fitness-Studio spart man auch noch.
200 Jahre alte Technik gegen den Klimawandel
E-Fuels, Wasserstoff- oder E-Autos: Das ist alles höchstens Klimaschutz light. Viel ökologischer und zudem sofort massenweise einsetzbar ist das Fahrrad. Es ist mit Abstand die energieeffizienteste Fortbewegungsmethode, die die Menschheit bisher erfunden hat.
Wer radelt, muss dafür nur halb so viel Energie pro Kilometer aufwenden wie zu Fuß - das Fahrrad macht den Menschen effizienter! Wer dagegen mit einem elektrischen Auto fährt, der braucht bei einer Geschwindigkeit von 45 Kilometer pro Stunde 30 Mal so viel Energie pro Kilometer wie ein Radfahrer. Wer den Klimawandel schnell und effektiv bekämpfen will, setzt aufs Rad!
Übrigens: Ein Liter Benzin enthält ungefähr so viel Energie wie zwei Kilogramm Nudeln. Und der durchschnittliche PKW in Deutschland verbraucht fast acht Liter Benzin auf 100 Kilometern. Wer mir einem Verbrenner von Köln nach Berlin fährt, kippt - rein energetisch betrachtet - also etwa 80 Kilogramm Nudeln in seinen Tank. Wie weit man damit radeln könnte!
Fahrzeug der Connaisseure
Das allgemeine Bild von Fahrradfahrenden ist geprägt von rasenden Verkehrsrowdys, die jede rote Ampel missachten. Dabei machen solche Fahrer nur einen verschwindend geringen Anteil aus. Denn Radfahren kann man entspannt, den Fahrtwind im Haar (noch eine Stufe entspannter: Liegeradfahren). Wer durch die Stadt radelt, bekommt auch die wirklich wichtigen Begebenheiten mit - wie den Fuchs, der auf der anderen Straßenseite entlang trottet.
Was man hingegen auf dem Fahrrad verpasst: Hupend im Stau stehen, spöttische Kommentare von Beifahrern, Kratzer im Lack, Parkplatzsuche oder auch Schnappatmung beim Blick auf die Spritpreise. Ein Jammer.
Platzwunder statt Metallhaufen
Parken Sie Ihr Fahrrad doch einmal auf einem Parkplatz im öffentlichen Raum. Denn entgegen manchem Irrglauben sind Parkplätze keineswegs für Autos reserviert, die Straßenverkehrsordnung spricht lediglich von "Fahrzeugen". Man darf mit seinem Fahrzeug bloß nicht unnötig viel Platz blockieren. Sprich: Das Fahrrad darf eben nicht in die Mitte des Parkplatzes stehen, sonst könnte schließlich kein weiteres Fahrzeug dort parken. Und ein Parkplatz, auf dem nur ein Fahrzeug parkt, das ist natürlich Platzverschwendung.
Critical Mass ist viel geselliger als Autokorso
Autokorso nach gewonnenem Fußballspiel, mit viel Gehupe und röhrenden Motoren? Langweilig! Viel interessanter und geselliger sind Sternfahrten oder sogenannte Critical Mass Events. Kurz gesagt: Ein Haufen Leute verabredet sich zum Radfahren in der Stadt. Dabei gibts manchmal auch Musik, man kommt ins Gespräch und demonstriert für eine klimafreundliche Radpolitik.
Wer keine Lust auf Demonstrieren hat und trotzdem gern mit vielen Menschen zusammen radelt, für den gibt es Events wie „Drum & Bass on a Bike“. Da können Sie versuchen, auf Ihrem Fahrrad zu tanzen.