Das STERN-Archiv zieht von Hamburg nach München
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Studentenproteste in China 1989, Helmut Schmidt mit Loki beim Schachspielen, Abzug der russischen Armee - 15 Millionen Fotos umfasst das Archiv des Magazins STERN. Nun hat es der Verlag Gruner und Jahr der Bayerischen Staatsbibliothek übergeben.
Ob Paul Breitner nach der gewonnenen WM 1974 in seinem Arbeitszimmer oder eine chinesische Demonstrantin auf dem Platz des himmlischen Friedens - für fast jedes Ereignis aus den Jahren 1948 bis 2001 findet sich ein Foto im Archiv des Magazins STERN. Über 15 Millionen sind es insgesamt, die der Verlag Gruner und Jahr jetzt der Bayerischen Staatsbibliothek geschenkt hat.
Es sind acht LKW-Ladungen an Foto-Material, die jetzt gesichtet werden müssen, aber der Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek, Klaus Ceynowa, bleibt entspannt: "Wir sind es als Gedächtnis-Institution durchaus gewöhnt, mit solchen Fallzahlen umzugehen."
Kreativität bei der Archivierung ist gefragt
Dabei könne er sich durchaus kreative Wege der Archivierung vorstellen, sagte Ceynowa im Deutschlandfunk Kultur: "Im Sinne eines 'Crowd-Sourcing'" etwa durch Wissenschaftler oder interessierte Bürger, um alle relevanten Informationen zu den Fotos zu speichern.
Die Frage des Urheberrechts sei allerdings schwierig, erläuterte Ceynowa: "Die rechtliche Situation ist nach einer so langen Zeit - wir sprechen hier über ein Archiv, was fünfzig Jahre lang Bestand gehabt hat - nicht mehr zu klären." Diese unklare Rechtslage habe vielleicht auch andere Institutionen davon abgehalten, das Archiv zu übernehmen.
Die Fotografen erhalten fünfzig Prozent
"Wir ziehen einen Strich unter diese Thematik und beginnen einfach von vorn", so Ceynowa. Man habe mit den STERN-Fotografen eine neue Nutzungsvereinbarung abgeschlossen, die der Bayerischen Staatsbibliothek die Rechte an Digitalisierung und Vermarktung einräumt - und die Fotografen mit fünfzig Prozent beteiligt.
Bis die ersten Bilder online zu sehen sind, wird es allerdings noch eine Weile dauern. "Wir haben es hier mit riesigen Mengen zu tun", sagte der oberste bayerische Bibliothekar. Ab Anfang 2020 würden aber Schritt für Schritt die ersten Fotos im Internet zu sehen sein.
(beb)