Wird Fair Trade bald für alle erschwinglich?
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Für Frühaufsteher geht ohne ihr Lieblingsgetränk Kaffee nichts. Viele Deutsche legen Wert auf fair gehandelten Ware, doch die ist noch immer recht teuer. Das liegt vor allem an der Kaffeesteuer. Schafft die nächste Bundesregierung sie ab?
Heute ist Weltkaffeetag. Selbst Teetrinker finden den Geruch von frisch gemahlenem Kaffee unwiderstehlich. Speziell Menschen, die früh aus den Federn müssen, greifen quasi noch im Halbschlaf als Erstes zum Einschaltknopf ihrer Kaffeemaschine. Und egal ob schwarz, mit Milch, mit und ohne Zucker: Laut einem Branchenreport von 2017 trinken die Bundesbürger im Durchschnitt drei Tassen Kaffee pro Tag. Nur Skandinavier, Schweizer und Österreicher trinken mehr.
Kaffee gilt als Lieblingsgetränk der Deutschen, und viele bevorzugen ihn als Fair Trade-Produkt, damit auch die Menschen, die auf den Plantagen Kaffeebohnen pflücken und verarbeiten, etwas von den Einnahmen haben. Leider ist die fair gehandelte Ware immer noch vergleichsweise teuer.
Fair Trade-Kaffee bezahlbar machen
Das liegt an der Kaffeesteuer. Deutschland ist tatsächlich eines der wenigen Länder, die noch eine Kaffeesteuer erheben: 2,19 pro Kilogramm. Würde diese wegfallen, wäre Fair Trade auch für Kaffeetrinker mit geringerem Einkommen erschwinglich.
Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Entwicklung, fordert die künftige neue Regierung zur Abschaffung der Steuer auf. In der alten Koalition sei er mit seiner Forderung gescheitert, so Müller: Finanzminister Olaf Scholz habe die Abschaffung nicht durchsetzen können, berichtet Kerstin Hildebrandt, Redakteurin beim Deutschlandfunk Kultur.
Schlechte Arbeitsbedingungen auf Plantagen
Sie ist tiefer in die Materie eingestiegen und rechnet vor: Nach Wegfall der Kaffeesteuer "könnte ein 500-Gramm-Päckchen fair gehandelter Kaffee, das derzeit etwa sieben Euro kostet, für 1,10 Euro weniger angeboten werden".
Kaufen also mehr Menschen nachweislich fair gehandelten Kaffee, käme dies den Plantagenarbeiterinnen und -arbeitern deutlich zugute. "Die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung auf den Kaffeeplantagen sind nach wie vor ein riesiges Problem", sagt Hildebrandt. "Viele Bauern und Erntearbeiter – das sind übrigens sehr oft Kinder – leben in Armut."
Fairer Kaffee könnte das laut Minister Müller ändern. Bislang seien aber nur sechs Prozent des gehandelten Kaffees Fair Trade.