Weltraum-Architektur

Ein Häuschen auf dem Mars

12:16 Minuten
Silo-artige, wie einem Science-Fiction-Film entnommen wirkende Wohngebäude in einer Wüstenlandschaft.
Futuristische Bauten: So stellen sich Architekten Habitate auf dem Mars vor. © Ai Space Factory
Von Lydia Heller |
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Neue Mars-Missionen beflügeln die Fantasie von Architekten: Wie sollte ein Habitat auf unserem roten Wüstennachbarn aussehen? "Im Grunde ist er sehr gemäßigt", behauptet Architekt Bjarke Ingel. Wenn da nur nicht die Sache mit Luft und Wasser wäre.
Gebäude für ein Leben auf dem Mars zu entwerfen, ist schon längst nicht mehr nur das Geschäft von Science-Fiction-Fans. Auf der ganzen Welt beschäftigen sich mittlerweile Ingenieure und Architekten ganz ernsthaft mit der Entwicklung sogenannter "Habitate" für ein Leben auf anderen Planeten.

Der Mars - fast schon ein Idyll

Unter anderen der dänische Architekt Bjarke Ingels, der von der Dubai Future Foundation engagiert wurde, bis 2117 eine Stadt auf dem Mars zu designen. Eine Herausforderung, wie er in einem Ted Talk erklärt:
"Der Mars ist im Grunde relativ gemäßigt. An einem warmen Sommertag hat man etwa 21 Grad Celsius – ähnlich wie im Sommer in Dänemark. Dann gibt es dort aber kaum Schwerkraft. Wir wären dort alle um mehr als die Hälfte leichter als auf der Erde – und wir wissen aus Mars-Missionen, dass es auf dem Mars polare Eiskappen gibt, Krater, Lavaströme, Erdrutsche, Staubablagerungen und morgens Frost auf dem Wüstenboden. Da ist also eine Menge Positives. Problematisch ist allerdings die hohe Strahlung, der man dort ausgesetzt ist. Sonneneinstrahlung und auch kosmische Hintergrundstrahlung, dann ein sehr niedriger Luftdruck, sehr niedrige Temperaturen – es gibt keine Luft zum Atmen und kein gebrauchsfertiges Wasser."

Lieber rund als eckig

Die Architektur, die für solche lebensunfreundliche Bedingungen konzipiert wird, sieht dann auch entsprechend aus. Wer nach "extraterrestrial architecture" oder "Mars architecture" im Internet sucht findet eine ganze Reihe Bilder auf denen eierförmige Türmchen zu sehen sind, oder Kuppeln, die an Schildkröten-Panzer erinnern.
Die Architektin Barbara Imhof, die zusammen mit ihren Partnern Waltraut Hoheneder und René Waclavicek seit vielen Jahren Weltraum-Wohnraum entwirft, erklärt das so:
"Architektur für extreme Umwelt-Bedingungen muss eben diesen verschiedensten lokalen Bedingungen folgen. Und auf anderen Himmelskörpern oder auf dem Mars muss man eben berücksichtigen, dass es dort entweder keine – wie auf dem Mond – oder nur eine ganz geringfügige Atmosphäre gibt. Das heißt, man muss immer eine Hülle planen, die einen Druck aufnehmen kann, der ähnlich unserem Umgebungsdruck hier auf der Erde ist, nämlich ein Bar. Und diese druck-beaufschlagten Körper sind am besten, wenn sie eher rund sind und nicht eckig sind."
(kbi)
Online-Tipp: Weitere Eindrücke versammelt diese Video-Reportage.
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