Warum Erdbeben Italiens Risikofaktor nicht erhöhen
Immer wieder wird Italien von schweren Erdbeben erschüttert. Warum es aber trotzdem einen geringen Risikofaktor hat, erläutert Peter Mucke, Projektleiter des Weltrisikoberichs.
In Deutschland lebt es sich sicher. Anders als in Italien haben die Bundesbürger kein erhöhtes Erdbebenrisiko zu befürchten. Und wenn einmal ein katatrophaler Schneesturm das Land oder eine heftige Sturmflut die Küsten heimsuchen würde, dann sorgen ein gutes Vorsorgesystem und die guten Infrastrukturen hierzulande dafür, dass die betroffenen Küstenbewohner gut mit den Folgen zurecht kommen können.
All das ist in dem aktuellen Weltrisikobericht nachzulesen, Deutschland nimmt in der Weltrisiko-Rangliste den 147. Platz von 171 Ländern ein. In Europa haben etwa Frankreich und die skandinavischen Länder einen noch niedrigeren Risikofaktor. Wie diese bestimmt werden, erläutert Peter Mucke, Projektleiter des Berichts und Geschäftsführer von Bündnis Entwicklung Hilft. Demnach sind entscheidende Faktoren Vorsorgemaßnahmen und die wirtschaftlichen und strukturellen Möglichkeiten eines Landes.
Vorsorge und Infrastrukturen werden bewertet
"Wir analysieren auf der einen Seite die Gefährdung durch Naturgefahren und das bringen wir in direkte Korrelation mit der Verletzbarkeit der Gesellschaften. Und dafür gucken wir uns einmal die Anfälligkeiten an. Also, kann ein Land im Katastrophenfall sehr schnell reagieren? Sind Feuerwehreinheiten vorhanden? Ist die medizinische Versorgung schnell und in gutem Maße da? Aber auch: Wie ist die materielle Absicherung, gibt es einen Versicherungsschutz? Und als drittes – im Feld der Verletzbarkeit – schauen wir uns an: Was wird eigentlich für die Zukunft getan, was gibt es für Anpassungsmaßnahmen? Wie weit ist Bildung und Forschung da dran, etwas für die Vorsorge zu tun?"
Und weil Italien in all diesen Punkten gut abschneide und ausgestattet sei, habe das Land trotz vergleichsweise hoher Erdbebengefahr keinen erhöhten Risikofaktor.