Weltsprache Deutsch

Moderation: Ralf Müller |
Das internationale Interesse an der deutschen Sprache ist nach Einschätzung von Professor Hans-Jürgen Grumm ungebrochen. Deutsch sei eine der weltweit am stärksten nachgefragten Sprachen, sagte der Leiter der derzeit in Graz stattfindenden Internationalen Tagung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer. Das große Interesse zeige sich auch bei der Tagung, hier gebe es Teilnehmer aus 99 Ländern. In 130 Ländern werde Deutsch an Schulen unterrichtet.
Das Interesse an der deutschen Sprache habe zwar in Westeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg nachgelassen, weil Deutsch als Sprache der Täter gegolten habe, auf anderen Kontinenten sei das Interesse hingegen groß. So setze man in Mittel- und Osteuropa vor allem aus wirtschaftlichen Gründen auf die Förderung. In Afrika und Asien gebe es ein starkes Interesse an Europa. Und dort werde Deutsch als eine vom Kolonialismus unbelastete Sprache angesehen und gerade deshalb gerne gelehrt und gelernt.

"Begegnungssprache Deutsch" lautete das Motto der Tagung und es bietet vielen Menschen, die sich mit der deutschen Sprache befassen, erstmals die Gelegenheit, den deutschsprachigen Raum zu besuchen. Die Lehrerinnen und Lehrer wollten das Land kennen lernen, dessen Sprache sie teilweise seit Jahren unterrichteten, sagte Grumm. Deshalb würden die deutschsprachigen Länder nicht nur auf der Tagung in Ausstellungen vorgestellt, sondern auch in Exkursionen den Teilnehmern näher gebracht.

Grumm betonte zugleich die Wichtigkeit der Sprache als Mittel zur Integration. Die Aufnahmeländer müssten dazu bereit sein, die sprachliche Identität der Migranten zu respektieren, und gleichzeitig die erforderlichen Rahmenbedingungen für das Erlernen der Sprache des Gastlandes verbessern. Die Nachfrage bei den Migranten nach Sprachförderung sei oftmals größer als das Angebot.