Wem gehört das Bauhaus?

Gegründet wurde das Bauhaus 1919 in Weimar. 1925 zog es nach Dessau um. Nun feiert das Bauhaus sein 90-jähriges Bestehen - und beide Städte wollen sich mit dem Jubiläum schmücken.
Dessau
Von Ulrike Greim

"Und ihr? Habt ihr schon mal was vom Bauhaus gehört?"
Kinder: "Nee."
"Ne, noch gar nicht. Was stellt Ihr euch denn da drunter vor?"
Kinder: "Doch, wir waren schon mal hier."
"Echt? Habt ihr euch das Bauhaus-Museum angeguckt?"

In einer Kreativwerkstatt sitzt Museologin Sabine Bauermeister mit fünf Jungs. Die sind angemeldet zum Basteln. Tische sind vorbereitet, Papier und Scheren liegen parat.

Junge: "Das war so ein Architektenhaus von früher."
Bauermeister: "Ja, das war eine Schule gewesen vor 90 Jahren. Und der Architekt Walter Gropius hat die Schule vor 90 Jahren hier in Weimar gegründet. Und wir sind nämlich hier in der Bauhaus-Werkstatt und wir wollen heute wie damals vor 90 Jahren mal kreativ werden, wie die Bauhäusler. Und damit wir erstmal wissen, was die Bauhäusler sind, gehen wir hoch und gucken uns die Ausstellung erstmal oben an. Oder?"

Oben, im Schillermuseum, ist ein Teil der fünf Stationen zu sehen, in denen in Weimar verschiedene Facetten des Bauhauses beleuchtet werden. Im Goethehaus: Meisterwerke der Bauhauskünstler, im Neuen Museum: die Designwerkstätten, das Musterhaus am Horn ist zu besichtigen und weitere Architekturentwürfe in der Bauhaus-Universität. Hier, im Schillermuseum nun: das Theaterspiel der Bauhäusler. Die Idee: über Spielen und Feiern ins Arbeiten kommen. Die Kinder schauen sich Vitrinen mit kleinen Theaterkulissen an, mit Handpuppen. Skurrile Figuren, mal mehr naturalistisch, mal ganz abstrakt. Kantige Gesichter, kubische Körper.

Bauermeister: "Auf jedem Fall so in eurem Alter hat dieser Felix Klee von seinem Papa, Paul, hat er diese Handpuppen bekommen. Und dann haben sie ganz viel Theater gespielt, Puppentheater."

Mit Kindern und Studenten, so erfahren diese Jungs, haben die Professoren Feste gefeiert, sich verkleidet, ausprobiert, sich Bühnen ausgedacht, Stoffe getestet.

Metzger: "Wenn man jetzt in die Bauhaus-Ausstellung geht, schaut man sich die Dinge an, als wären sie Kunst."

Folker Metzger ist Bildungsreferent der Klassik Stiftung Weimar.

"Ich glaube, richtig zu verstehen, was die Bauhaus-Ideen bedeuten, kann man nur, wenn man etwas selber macht, und dafür haben wir halt ein vielfältiges Angebot."

Museologin: "Wir haben uns gerade überlegt: machen wir Handpuppen unten? Ja? Dann guckt ein bisschen an, wie die ausgesehen haben. Also: einfache Formen, geometrisch meistens, wenn ihrs euch anguckt. Hier ne Kugel, da ein Kegel. Damit wir das unten mal so ein bisschen nachempfinden. Habt ihr Lust drauf?"
Kinder: "Ja"
"Dann können wir nämlich eigenes Puppentheater spielen."

Die Kinder gehen wieder eine Etage tiefer in die Werkstatt. Sie beginnen, Kreise, Dreiecke und Quadrate aus Pappkarton zu schneiden und zu Figuren zu verarbeiten.

Metzger: "So kommt man sowohl in die Geschichten des Weimarer Bauhauses rein und kriegt so ein Gefühl für das Leben dort. Und versteht aber auch so die Gesamtidee dieser Schule, dieses Zusammenspiels von Arbeit und Leben."

Das Bauhaus erfahren - das kann man in Weimar in diesen Tagen. Die ganze Stadt und etliche Städte in der näheren Umgebung, wie Erfurt und Jena, feiern das Bauhaus. Erinnern an die Großen dieser Schule - Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger, Johannes Itten, Paul Klee, Oskar Schlemmer, an die Frauen und ihre Werkstätten für Textil und Keramik.

Die Bauhaus-Universität Weimar, die sich als In-der-Tradition-Stehend definiert, beschäftigt sich wissenschaftlich mit ihrer berühmten Vorgänger-Schule. Es gibt Bauhaus-Laternenumzüge durch die Stadt und den Park, erinnernd an die legendären Feste mit selbstgebauten Laternen – nebenbei: die Stadt hatte diesen illustren Spuk damals gar nicht gern gesehen. In Sommerkursen kann man malen auf den Spuren Feiningers, Kinder können Häuser bauen im Stil der Bauhäusler. Dazu gibt es Konzerte, Führungen, Lesungen. Das Veranstaltungsprogramm ist umfänglich. Es geht bis in die Schulen. Ganze Klassen können sich nicht nur mit den Designideen auseinandersetzen, sondern auch mit dem neuen Verständnis der Bauhäusler vom Leben.

Metzger: "Nach dem Ersten Weltkrieg ging es ja darum: Wie gestalten wir die Zukunft? Und das Bauhaus war eben der Zukunft sehr positiv eingestellt. Es sah eben auch in den neuen technischen Möglichkeiten, den neuen Materialien eine Befreiung. Es musste aber der Mensch dazu auch gebildet werden. Der Frage widmete (man) sich für sich selbst, aber eben auch über Gegenstände, Raumgestaltung, und auch, wie das für alle zugänglich wird."

Der Weimarer Ansatz bezieht sich auf das ganze Leben, sagt Metzger, auf alle Spielarten der Kreativität.

"Am Weimarer Bauhaus - das ist eigentlich mehr noch als Dessau - ein Laboratorium. Das hat sich gefunden, das hat sich entwickelt. Das war ja auch eine Idee der Bildung der neuen Gesellschaft, des neuen Menschen."

Sattler: "Das ist vielleicht auch der Grund, warum wir hier sitzen, im Gropiuszimmer innerhalb der Bauhausuniversität Weimar hier an diesem historischen Ort."

Wolfgang Sattler, Professor für Produktdesign, sitzt in einem von Bauhäuslern kreierten gelben Sessel im originalgetreu wieder aufgebauten und eingerichteten Zimmer des Bauhaus-Gründers Walter Gropius. Neben ihm: der kantige Schreibtisch des großen Vorbildes. An der Wand: Behänge mit geometrischen Motiven.

"Man hat, wenn man hier heute arbeitet, lehrt und wohnt, man hat natürlich einen geschichtlichen Bezug. Und man spürt das physisch: wie war das Bauhaus früher. Aber ich glaube, wir können uns nicht vorstellen, in welchen unglaublichen Schwierigkeiten die Menschen eigentlich damals gelebt haben."

Hier haben manche Lehrende für die Studierenden das Mittagessen besorgt, denn mit leerem Bauch studiert es sich schlecht. Geld war chronisch knapp an der kleinen Kunstschule. Ganze 15 Lehrkräfte hatte sie in den Anfangsjahren und 150 bis 200 Studierende. Mit der öffentlichen Förderung war es nicht so gut bestellt, und sie wurde immer knapper. Denn die kreativen Wilden haben doch die Beschaulichkeit des Klassikerstädtchens etwas strapaziert. Schleichend wurde ihnen der Geldhahn zugedreht. Die Nationalsozialisten wuchsen hier schneller als andernorts zu dominanten Größen. Juden und Ausländer hatten zunehmend einen schweren Stand, bis dahin, dass sie sich regelmäßig bei der Polizei melden mussten. Das Klima war vergiftet. Den Bauhäuslern blieb nichts anderes übrig, als zu gehen. Sechs Jahre nach Beginn. Dessau war eine Alternative. Dass die großen internationalen Durchbrüche dort kamen, grämt die Weimarer nun. Mit dem Bauhaus-Jahr holen sie die Geschichte wieder zurück. Selbst die Landesregierung hat nach langem Zögern doch eingesehen, dass hier ein wenig öffentliche Reputation zu holen ist, sie hat 1,7 Millionen Euro für das Bauhausjahr dazu gegeben.

Metzger: "Weimar war nun mal eine andere Epoche dieses Bauhauses. Und das Bauhaus wird jetzt anders rezipiert, auch in der Wissenschaft beispielsweise die Frage der sozialen und der Gesellschaftsgeschichte, beispielsweise auch der Frauengeschichte, die sich im Weimarer Bauhaus stark widerspiegelt. Und einfach das in diesem Kontext der Lebensreformbewegungen auch zu betrachten, dass vermag man natürlich hier noch intensiver, als dass in den späteren Phasen war."

Folker Metzger, der Bildungsreferent, begründet so, warum sich Weimar nicht nur aus Thüringisch-touristischer Sicht gut mit dem Bauhaus befassen kann, sondern auch in einer inhaltlichen: Das Bauhaus habe in dieser Weimarer Gründungsphase einen sehr breiten Ansatz gehabt, der später einfach nur in einer seiner speziellen Ausprägungen wahrgenommen wurde.

"Bisher war die Rezeption stark auf der traditionellen Kunstgeschichte. Also dass man fragt: welchen Fortschritt haben die in Designgeschichte gemacht. Und das greift natürlich zu kurz."

"Welche Farbe willst Du jetzt auf der anderen Seite haben?"
Junge: "Schwarz"
"Schwarz mit Gelb dann?"
Junge: "Ja, ..."

Die fünf Jungs in der Kreativwerkstatt basteln an ihren Handpuppen. Einer macht ein Pferd, einer hat einen kantigen Mann mit Hut gemacht. Sie haben sich anregen lassen von den Meistern und probieren nun ihre eigenen Ideen. Ergebnisoffen. Es ist also möglich, in Weimar 90 Jahre nach den Bauhäuslern ins Spielen zu kommen. Wieder nachzudenken über elementare Formen und Farben, über den Menschen und den Raum. Weimar inszeniert dies selbstbewusst. Jetzt, wo die Protagonisten schon lange tot sind, holt es sich deren Erbe zurück.

Metzger: "Warum es jetzt wieder nach Weimar kommt, das ist - glaube ich - dem ganz großen Engagement von vielen Menschen in Thüringen zu verdanken. Und (es) ist glaube ich jetzt so deutlich geworden, dass man auch sieht, wie wichtig dieser Teil der Geschichte ist. Und es wird ja dann auch ein Bauhaus-Museum hier entstehen in den nächsten Jahren. Die Diskussion geht jetzt noch um den Platz, so dass das Bauhaus nicht nur aus Weimar kommt, sondern jetzt auch bleibt und dann auch in einer adäquaten, ansprechenden Form dann hier präsentiert wird."


Weimar
Von Susanne Arlt

Als Walter Gropius im Dezember 1926 das Bauhaus in Dessau offiziell einweihte, zeigte der Direktor keine bekannten Möbelstücke wie die Wagenfeld-Lampe oder kostbare Ölgemälde seiner Mitstreiter Kandinsky und Klee. Stattdessen ließ er lieber Lehrfilme aufführen. Das neugierige Publikum durfte zum Beispiel mittels Zeitraffer dem Wachstum von Kristallen zusehen. Oder die geladenen Gäste konnten in Zeitlupe den schnellsten Läufer der Welt bewundern.

In dem Gebäude der ehemaligen Kunsthochschule in Dessau kann man sich derzeit wieder einige dieser Filme anschauen. Wer weiß denn heute noch von der Bedeutung, die das Medium einst im Programm der Hochschule hatte? Viel zu wenige, bedauert Philipp Oswalt, Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau. Damals gab es zwar noch keine eigene Filmklasse, aber es gab ein starkes Interesse am Film, sagt Oswalt. Die neue Ausstellung Bauhaus in Aktion soll anlässlich des Jubiläums daran erinnern. Gleich zu Beginn sieht man auf einer großen Leinwand eine avantgardistisch gefilmte Laufsequenz. In dem Sportfilm, erklärt Oswalt, geht es um den legendären Schnelllauf eines französischen Sprinters.

"Das ist natürlich die Begeisterung für die Geschwindigkeit, aber auch das Sportliche, der menschliche Körper, es gab ja eine Zeitlang auch Sportunterricht am Bauhaus wie schon bei den alten Griechen. In dem Sinne dieser ganzheitlichen Betrachtung und es ging eben nicht nur um Technik, sondern im Mittelpunkt stand der Mensch. Wir haben den Rennlauf aber auch an den Anfang gestellt, weil die Ausstellung auch sehr schnell entstanden ist."

Womit der neue Direktor der Bauhaus-Stiftung die Sache sehr charmant auf den Punkt bringt. Als Philipp Oswalt sein neues Amt im März antrat, war er überrascht, wie sich Sachsen-Anhalt im Vergleich zu den Thüringern auf das 90-jährigen Jubiläums vorbereitet hatte.

"In Sachsen-Anhalt, das ist so ein bisschen ulkig, dass man dieses moderne Erbe noch nicht so richtig in seinem Potenzial entdeckt hat. Vor meinem Kommen hatte man nichts vorbereitet. Weder in der Stiftung Bauhaus Dessau. Aber auch das Land, auf Bitten der Stadt, doch etwas zu unterstützen für eine Jubiläumsaktivität, ist dem nicht nachgekommen. Das ist natürlich überraschend und im Nachhinein etwas dumm gewesen."

Denn die Stadt Dessau konnte den Bauhäuslern damals weit mehr bieten, als die Weimarer es je vermochten. Diese mitteldeutsche Industrieregion war die High-Tech-Region der damaligen Zeit, schwärmt der 43-jährige Architekt.

"Das war praktisch das Silicon-Valley der 20er-Jahre. Also da gab es halt den Flugzeugbau von Junker, es gab die Filmindustrie, es gab die Chemieindustrie, absolute Hochtechnologie der damaligen Zeit. Und für das Bauhaus, das ja den Zusammenschluss von Kunst und Technik, von moderner Produktion und Gestaltung und Lebenspraxis suchte, war das natürlich ein attraktiver Kontext."

Ein Kontext, den die Stadt Dessau im Jubiläumsjahr vernachlässigt hat. Oberbürgermeister Klemens Koschig bedauert das und gibt zu, es hat Versäumnisse gegeben. Die Kulturverwaltung und die Stiftung hätten sehr viel früher ein Konzept auflegen müssen. Doch sein eigener Vorgänger und der frühere Bauhausdirektor hätten sich nicht darum gekümmert, ärgert sich Koschig. Doch statt im Zorn zurückzublicken, schaut der Oberbürgermeister zusammen mit Philipp Oswalt lieber nach vorn. Er nimmt sich für seine Amtszeit das vor, was den damaligen Oberbürgermeister Fritz Hesse damals auszeichnete. Der liberale Politiker hatte 1926 das Bauhaus von Weimar nach Dessau geholt.

"Jetzt heißt es die Tugenden an den Tag legen, die Fritz Hesse ausgezeichnet haben. Und die Partner zu gewinnen, die Fritz Hesse an seiner Seite hatte. Einen genialen Landeskonservator, einen ambitionierten Unternehmer wie Hugo Junkers. Und dann eben einfach den Blick frei zu haben für gute Konzepte, offen zu sein dafür und sich nicht im Kleinklein aufzuhalten. Und wir haben im Moment in der Stadt eine ganz tolle Situation, soviel Neubeginn war in dieser Stadt schon lange nicht mehr."

Klemens Koschig will keinen Vergleich zu den 20er-Jahren ziehen. Mit einer Million Reichsmark konnte Walter Gropius damals die Meisterhäuser entstehen lassen. Doch wehe ein neuer Wind durch Dessau. Mit dem neuen Generalintendanten vom Anhaltischen Theater, dem neuen Chef des Kurt-Weill-Festes und dem neuen Stiftungsdirektor des Bauhauses sei eine völlig neue Gesprächsatmosphäre entstanden. Ein neues Tourismuskonzept soll jetzt erarbeiten werden, sagt Oberbürgermeister Klemens Koschig.

"So dass unsere Vision, die Stadt als Stadt der klassischen Moderne zu präsentieren und wirklich das, was unsere Stadt so wirklich einmalig macht. Und da kommt dann auch Weimar nicht mit, was dies betrifft. Spätestens zum 100. Geburtstag des Bauhauses werden wir das präsentieren, aber ich denke schon viel,viel eher."

Was die Stadt Dessau so wirklich einmalig macht, das kann eigentlich schon heute jeder sehen. Auch wenn in Weimar das Bauhaus gegründet wurde, verwirklicht wurden die Ideen fast alle in Dessau. Zahlreiche Gebäude erinnern noch heute daran. Allen voran die Meiserhäuser, das Bauhaus und das Kornhaus. Aber auch das alte Arbeitsamt am August-Bebel-Platz, in dem heute das Amt für Ordnung und Verkehr sitzt. Unkundige können den halbrunden Bau aus gelbem Backstein leicht übersehen. Dahinter verschandelt ein elfgeschossiger Plattenbau den Blick auf das Gebäude der klassischen Moderne.

Einst war der gelbe Außenmauerring geschlossen, nur von oben fiel Licht hinein. Das Zusammenspiel von natürlichem Licht und künstlicher Beleuchtung war ein zentrales Thema der Bauhaus-Ästhetik. Hier lässt es sich besonders gut bewundern, findet Amtsleiterin Almuth Scharge.

"Ich muss sagen, mit diesem Licht von oben, das ist auch angenehm und sehr lange hell. Ich hatte mein ursprüngliches Büro in diesem Mittelring, und da war es wenn man manchmal um sechs, um sieben hier sitzt, war es noch richtig hell. Wenn also in anderen Räumen schon Licht eingeschaltet werden musste, war hier durch das Oberlicht ein angenehmes Licht."

In den 30er-Jahren wurden in die Außenmauern nachträglich Fenster reingebrochen. In den beiden inneren Ringen des Gebäudes war das leider nicht möglich, bedauert dagegen Neviat Löwe. Sie muss sich das schmale Zimmer mit einer Kollegin teilen. Unsere Kabuffs, sagt sie, waren Durchgangszimmer für die Arbeitsuchenden. Dann zieht sie eine Schublade auf, holt einen messingfarbenen Griff heraus.

"Jeder hat doch seine Kurbel. Ich habe ne eigene, ich habe ne Originalkurbel. Ich bin in Besitz eines Originals."

Sogar Besucher aus Japan standen schon in ihrem Zimmer, um das Lüftungssystem der Bauhaus-Architekten zu bestaunen.

"Und dann geht der Außenring und das Außenfenster auf. … Das ist ein sehr gutes System, das ist ja da drinnen noch mal und da geht dann das Fenster auf. Und dann gibt es hier drinnen die Belüftungsklappen, und die gehen hinten wieder raus und dann geht es immer den Ring hier. Aber vergessen darf man sie nicht abends wieder runter machen. Sonst gibt es Ärger … Dann regnet es rein? … Ja ."

Der neue Direktor der Bauhausstiftung will das bislang stiefmütterlich behandelte Thema Tourismus in sein neues Konzept integrieren. Geplant ist ein dezentraler Ausstellungsrundgang an den verschiedenen Bauhaus-Orten der Stadt. Dass man in Dessau im Jubiläumsjahr noch nicht mit dem neuen Konzept glänzen kann, bedauert Oswalt. Aber über den Ausstellungstitel "Das Bauhaus kommt aus Weimar" kann der 43-jährige Architekt nur lächeln.

"Na ja, da kann man dann nur sagen das Bauhaus steht in Dessau. Ich finde ja sehr gut, dass die Weimarer sich endlich ihres Bauhauserbes annehmen. Wobei als ich neulich in Weimar war, finde ich, wirkt es doch ein bisschen fremd in der Stadt. Wenn man zum Bespiel auf dem Friedhof das Grabmal für die Märzgefallenen von Gropius sucht, dann ist es nicht ausgeschildert. Wobei es das beste Bauwerk ist, das das Bauhaus in Weimar hinterlassen hat. Man findet also schnell die Kriegsgräber und die Vertriebenengräber. Aber das Denkmal für die Märzgefallenen ist nur schwierig zu finden."

Und als Antwort auf Provokation hat sich die Bauhaus-Stiftung einen Ausspruch von Lyonel Feininger zu Eigen gemacht. Der bekannte Maler soll 1925 gesagt haben: Es hat sich ausgeweimart meine Herren, wir gehen jetzt dessauern.