Wenn Bürgermeister gemeinsam singen
Der Landkreis Reutlingen liegt in Baden-Württemberg in der Nähe von Stuttgart. Hier werden die Viertele noch "geschlotzt" statt getrunken, und es gibt eine Unzahl von Trinkliedern - vorgetragen unter anderem von den Bürgermeistern des Landkreises.
"Nicht so laut, schön frisch…"
Chor: Wenn´s am Feierobad auf da Hoimweg goht, ja do kehr i halt no zu gern…
Es ist Samstag, früh um neun. 19 Männer sind heute zur Probe gekommen. Und dass sie hier vom gemütlichen Feierabend singen, von einer Straußenwirtschaft und einem guten Glas Wein, ist eigentlich ein Witz. Feierabend ist selten. Die meisten hier sind sieben Tage die Woche fest eingespannt im öffentlichen Leben.
"Unser Chor setzt sich zusammen aus Bürgermeistern, Altbürgermeistern, stellvertretenden Bürgermeistern, Ortsvorstehern, früheren Ortsvorstehern, stellvertretenden Ortsvorstehern. Und wir haben auch immer noch einen Vertreter dabei von der Rechtsaufsicht, also vom Landratsamt."
Michael Donth ist Bürgermeister der Gemeinde Römerstein. Der 44-Jährige singt im 2.Tenor und diese eine Singstunde im Monat ist ihm und vielen seiner Kollegen heilig.
"Dann heißt es für viele, zwischen acht und halb neun zuhause starten, dass man am Samstag Morgens in der Singstunde ist, aber wir haben´s dann so, dass man´s auch schafft, dass man um zwölf wieder daheim sein kann. Entweder dann für die Familie oder zu anderen Verpflichtungen, Veranstaltungen, die dann am Samstag noch auf uns zukommen."
Der Probenraum ist im Lonsinger Rathaus, früher die Dorf-Schule. Gußeiserne Streben stützen die niedrige Decke, an den Wänden Pokale und lorbeerumkränzte Fotos vom Lonsinger Vereinsleben. Dirigent Gregor Dümmel hebt die Arme - Achtung: Schlussakkord.
Gregor Dümmel sagt das nächste Lied an, alle blättern zielstrebig. Die Lieder in den schwarzen Ordnern sind akkurat durchnummeriert wie eine Akte. Der 48-jährige Produktmanager mit den hochgezwirbelten Schnurrbart-Enden ist nebenberuflicher Chorleiter, den Bürgermeisterchor dirigiert er erst seit einem halben Jahr.
"Was ich da die letzten sieben Chorproben gehört habe, kann man sich auch an etwas andere, anspruchsvollere Literatur ran machen, und das hab ich schon vor, das in diese Richtung zu machen."
Lied: Es war in alten Zeiten, ein schwäbischer Fidelmann….
Ein neues Lied lernen geht ganz einfach: Gregor Dümmel, der Dirigent singt den Bässen und Tenören ihre Melodien vor, nach und nach singen alle mit - bis alle vier Stimmen harmonieren.
"Die Kameradschaft, die Freundschaft, die sich hier entwickelt, das zahlt sich natürlich in der Arbeit dann wieder aus, man kennt den Kollegen, der dreißig Kilometer weiter weg ist doch besser, man hat Kontakte, die man vielleicht so nicht so schnell bekommen würde."
"Das ist die schwierige Stelle, wenn die durchläuft, läuft der Rest..."
Chor: Vive la Compagnie
Als frisch gewählter Bürgermeister der 5.000-Seelen-Gemeinde St. Johann initiiert Bürgermeister Eberhard Wolf 1999 den Chor - zusammen mit drei anderen singenden Bürgermeistern. Sucht unter seinen Amtskollegen nach Sängern, sogar der Probentermin findet sich und ein Dirigent: Wilfried Maschke, ehemaliger Schulleiter und Ortsvorsteher von Lonsingen. Er wählt für die erste Probe 2001 die Lieder aus.
Musik: Mühlenrad
"Wir singen ja nur alle vier Wochen. Der Schwierigkeitsgrad darf nicht zu hoch sein, sonst geht das gar nicht, und vor allem soll das Singen auch Freude machen. Und das hat mich sehr bei der Auswahl der Lieder beeinflusst, und ich glaub, das ist rübergekommen."
Einfache Lieder über Liebe, Land und Wein. Auf deutsch oder noch lieber schwäbisch. Mehr als drei Auftritte pro Jahr schaffen die Bürgermeister nicht. Schier unmöglich alle unter einen Hut zu kriegen. Das geht fast nur - erzählt Eberhard Wolf - wenn sich sowieso alle träfen. Bei Festtagen der Kommunalpolitik.
Musik: Nimm die Stunden, wie sie kommen…
"Das bedeutet: Verabschiedung von Kollegen, Amtseinsetzungen, Verabschiedung Landrat, runde Geburtstage oder kommunale wichtige Veranstaltungen. Das sind unsere Auftritte."
Dann tragen sie schwarze Hosen und Hemden - nur die Krawatten leuchten in gelb-grün, den Farben des Reutlinger Kreises. Der Bürgermeisterchor ist ein Aushängeschild. Nach der Probe eilen die meisten zu ihren Autos und fahren in ihre Gemeinden. Wer noch Zeit hat, kehrt ein - in den "Grünen Baum" gleich gegenüber vom Probenraum. Auf ein Achtele Schwarzriesling, ein Schwätzle unter Kollegen und ein Prost auf den Bürgermeisterchor.
Chor: Wenn´s am Feierobad auf da Hoimweg goht, ja do kehr i halt no zu gern…
Es ist Samstag, früh um neun. 19 Männer sind heute zur Probe gekommen. Und dass sie hier vom gemütlichen Feierabend singen, von einer Straußenwirtschaft und einem guten Glas Wein, ist eigentlich ein Witz. Feierabend ist selten. Die meisten hier sind sieben Tage die Woche fest eingespannt im öffentlichen Leben.
"Unser Chor setzt sich zusammen aus Bürgermeistern, Altbürgermeistern, stellvertretenden Bürgermeistern, Ortsvorstehern, früheren Ortsvorstehern, stellvertretenden Ortsvorstehern. Und wir haben auch immer noch einen Vertreter dabei von der Rechtsaufsicht, also vom Landratsamt."
Michael Donth ist Bürgermeister der Gemeinde Römerstein. Der 44-Jährige singt im 2.Tenor und diese eine Singstunde im Monat ist ihm und vielen seiner Kollegen heilig.
"Dann heißt es für viele, zwischen acht und halb neun zuhause starten, dass man am Samstag Morgens in der Singstunde ist, aber wir haben´s dann so, dass man´s auch schafft, dass man um zwölf wieder daheim sein kann. Entweder dann für die Familie oder zu anderen Verpflichtungen, Veranstaltungen, die dann am Samstag noch auf uns zukommen."
Der Probenraum ist im Lonsinger Rathaus, früher die Dorf-Schule. Gußeiserne Streben stützen die niedrige Decke, an den Wänden Pokale und lorbeerumkränzte Fotos vom Lonsinger Vereinsleben. Dirigent Gregor Dümmel hebt die Arme - Achtung: Schlussakkord.
Gregor Dümmel sagt das nächste Lied an, alle blättern zielstrebig. Die Lieder in den schwarzen Ordnern sind akkurat durchnummeriert wie eine Akte. Der 48-jährige Produktmanager mit den hochgezwirbelten Schnurrbart-Enden ist nebenberuflicher Chorleiter, den Bürgermeisterchor dirigiert er erst seit einem halben Jahr.
"Was ich da die letzten sieben Chorproben gehört habe, kann man sich auch an etwas andere, anspruchsvollere Literatur ran machen, und das hab ich schon vor, das in diese Richtung zu machen."
Lied: Es war in alten Zeiten, ein schwäbischer Fidelmann….
Ein neues Lied lernen geht ganz einfach: Gregor Dümmel, der Dirigent singt den Bässen und Tenören ihre Melodien vor, nach und nach singen alle mit - bis alle vier Stimmen harmonieren.
"Die Kameradschaft, die Freundschaft, die sich hier entwickelt, das zahlt sich natürlich in der Arbeit dann wieder aus, man kennt den Kollegen, der dreißig Kilometer weiter weg ist doch besser, man hat Kontakte, die man vielleicht so nicht so schnell bekommen würde."
"Das ist die schwierige Stelle, wenn die durchläuft, läuft der Rest..."
Chor: Vive la Compagnie
Als frisch gewählter Bürgermeister der 5.000-Seelen-Gemeinde St. Johann initiiert Bürgermeister Eberhard Wolf 1999 den Chor - zusammen mit drei anderen singenden Bürgermeistern. Sucht unter seinen Amtskollegen nach Sängern, sogar der Probentermin findet sich und ein Dirigent: Wilfried Maschke, ehemaliger Schulleiter und Ortsvorsteher von Lonsingen. Er wählt für die erste Probe 2001 die Lieder aus.
Musik: Mühlenrad
"Wir singen ja nur alle vier Wochen. Der Schwierigkeitsgrad darf nicht zu hoch sein, sonst geht das gar nicht, und vor allem soll das Singen auch Freude machen. Und das hat mich sehr bei der Auswahl der Lieder beeinflusst, und ich glaub, das ist rübergekommen."
Einfache Lieder über Liebe, Land und Wein. Auf deutsch oder noch lieber schwäbisch. Mehr als drei Auftritte pro Jahr schaffen die Bürgermeister nicht. Schier unmöglich alle unter einen Hut zu kriegen. Das geht fast nur - erzählt Eberhard Wolf - wenn sich sowieso alle träfen. Bei Festtagen der Kommunalpolitik.
Musik: Nimm die Stunden, wie sie kommen…
"Das bedeutet: Verabschiedung von Kollegen, Amtseinsetzungen, Verabschiedung Landrat, runde Geburtstage oder kommunale wichtige Veranstaltungen. Das sind unsere Auftritte."
Dann tragen sie schwarze Hosen und Hemden - nur die Krawatten leuchten in gelb-grün, den Farben des Reutlinger Kreises. Der Bürgermeisterchor ist ein Aushängeschild. Nach der Probe eilen die meisten zu ihren Autos und fahren in ihre Gemeinden. Wer noch Zeit hat, kehrt ein - in den "Grünen Baum" gleich gegenüber vom Probenraum. Auf ein Achtele Schwarzriesling, ein Schwätzle unter Kollegen und ein Prost auf den Bürgermeisterchor.