Wenn der Tod zurück ins Leben führt
Der Film des Regiedebütanten Karl Markovics handelt von dem 18-jährigen Roman, der nach Jahren im Jugendknast wieder ins Leben zurückfindet - über einen Job bei einem Wiener Bestattungsunternehmen. Markovic erzählt die Geschichte nüchtern, aber mit viel Empathie.
"Schau dir übers Wochenende die Stellenangebote durch. Am Montag will ich was hören von dir."
Wache: "Kogler zurück vom Freigang!"
Roman Kogler ist 18 und lebt in einer "Sonderstrafanstalt für Jugendliche". Er ist verschlossen und auch sein Bewährungshelfer findet oft keinen richtigen Zugang zu dem Jungen, der meist nur gelangweilt wirkt. Dabei geht es um Romans Zukunft. Er braucht einen Job, um eventuell nach der Anhörung das Gefängnis verlassen zu dürfen. Nach einem missglückten Versuch als Schlosser, versucht es der Junge bei einem Wiener Bestattungsunternehmen. Viel Sympathie schlägt dem Neuen dort nicht entgegen:
"Da stell di her. Der tut dir nix. Ist ja nicht dein erster Toter."
"Was hab ich dir gesagt, Günther? Du schuldst mia ein Bier."
Regiedebütant Karl Markovics ist einer der bekanntesten österreichischen Schauspieler und nach seiner Rolle in "Die Fälscher", der einen Oscar erhielt und als Sigmund Freud in "Mahler auf der Couch", hätte er in Hollywoodfilmen auch Nazis oder Bösewichter spielen dürfen. Er jedoch interessiert sich weniger für Kinoträume als für Geschichten aus dem Alltag. Mit einem Realismus, der an das Kino der belgischen Brüder Dardennes erinnert, erzählt er nüchtern, aber mit viel Empathie, wie Roman langsam zurück ins Leben findet. Dabei trifft der Junge auch seine leibliche Mutter, die ihn einst weggab. Die Treffen der Beiden sind angespannt:
"Na I denk, du bist Taucher oder ist das bei Bestattern nur vorübergehend, bis du nach Neuseeland fahrst? Schau mi gefälligst an wenn I mit dir red. Roman?"
"Was war so gut dran? Du hast gesagt, mich weggeben wars Beste, was du gmacht hast in deinem Leben."
"Können wir bitte von was Andrem reden?"
"Von was? Vom Jugendamt?"
"Was willst denn jetzt hören von mir? Dass ich ne schlechte Mutter war?"
In "Atmen" passiert nicht viel und doch geschieht etwas mit den Menschen, die fast ausschließlich aus dem Arbeitermilieu kommen. Die spröde Sprache, die wenigen Dialoge im Wiener Dialekt sind wichtig und für hochdeutsche Ohren auch deutsch untertitelt. Karl Markovics lässt diesen Figuren Zeit, sich zu entwickeln.
Er filmt in nüchternen, klaren Filmbildern, fixierten Totalen und Halbeinstellungen. Dabei wirkt sein Kino jedoch nie kalt und abgehoben, sondern zutiefst menschlich. Wieder einmal kann das österreichische Kino etwas, dass dem deutschen Kino so abgeht: eine einfache Geschichte packend, spannend, dabei ganz natürlich schnörkellos und mit einer angenehmen Prise Humor zu erzählen.
Wache: "Kogler zurück vom Freigang!"
Roman Kogler ist 18 und lebt in einer "Sonderstrafanstalt für Jugendliche". Er ist verschlossen und auch sein Bewährungshelfer findet oft keinen richtigen Zugang zu dem Jungen, der meist nur gelangweilt wirkt. Dabei geht es um Romans Zukunft. Er braucht einen Job, um eventuell nach der Anhörung das Gefängnis verlassen zu dürfen. Nach einem missglückten Versuch als Schlosser, versucht es der Junge bei einem Wiener Bestattungsunternehmen. Viel Sympathie schlägt dem Neuen dort nicht entgegen:
"Da stell di her. Der tut dir nix. Ist ja nicht dein erster Toter."
"Was hab ich dir gesagt, Günther? Du schuldst mia ein Bier."
Regiedebütant Karl Markovics ist einer der bekanntesten österreichischen Schauspieler und nach seiner Rolle in "Die Fälscher", der einen Oscar erhielt und als Sigmund Freud in "Mahler auf der Couch", hätte er in Hollywoodfilmen auch Nazis oder Bösewichter spielen dürfen. Er jedoch interessiert sich weniger für Kinoträume als für Geschichten aus dem Alltag. Mit einem Realismus, der an das Kino der belgischen Brüder Dardennes erinnert, erzählt er nüchtern, aber mit viel Empathie, wie Roman langsam zurück ins Leben findet. Dabei trifft der Junge auch seine leibliche Mutter, die ihn einst weggab. Die Treffen der Beiden sind angespannt:
"Na I denk, du bist Taucher oder ist das bei Bestattern nur vorübergehend, bis du nach Neuseeland fahrst? Schau mi gefälligst an wenn I mit dir red. Roman?"
"Was war so gut dran? Du hast gesagt, mich weggeben wars Beste, was du gmacht hast in deinem Leben."
"Können wir bitte von was Andrem reden?"
"Von was? Vom Jugendamt?"
"Was willst denn jetzt hören von mir? Dass ich ne schlechte Mutter war?"
In "Atmen" passiert nicht viel und doch geschieht etwas mit den Menschen, die fast ausschließlich aus dem Arbeitermilieu kommen. Die spröde Sprache, die wenigen Dialoge im Wiener Dialekt sind wichtig und für hochdeutsche Ohren auch deutsch untertitelt. Karl Markovics lässt diesen Figuren Zeit, sich zu entwickeln.
Er filmt in nüchternen, klaren Filmbildern, fixierten Totalen und Halbeinstellungen. Dabei wirkt sein Kino jedoch nie kalt und abgehoben, sondern zutiefst menschlich. Wieder einmal kann das österreichische Kino etwas, dass dem deutschen Kino so abgeht: eine einfache Geschichte packend, spannend, dabei ganz natürlich schnörkellos und mit einer angenehmen Prise Humor zu erzählen.