Wenn Frauchen ihren Pudel in Öl malt
Hunderte Bürger haben ihre selbst geschaffenen Werke am Wochenende bei der Aktion "Macht Kunst" in Berlin eingereicht. Damit wollte die Deutsche Bank auf die Eröffnung ihrer neuen Kunsthalle am Boulevard Unter den Linden aufmerksam machen.
"Herzlich willkommen. Schön, dass Sie hier sind. Ich habe hier ein Formular für Sie, das bitte ich Sie auszufüllen. Hier oben bitte ich Sie den Titel ihres Kunstwerkes zu benennen. Mir ist wichtig, Ihre Telefonnummer und Ihre Adresse, sich das durchzulesen und zu unterschreiben. Dann gehen Sie hoch mit Ihrem Kunstwerk. Oben wird Ihr Kunstwerk fotografiert, diese Fotografie kriegen Sie wieder mit. Das ist Ihre Sicherheit, dass Sie es wieder abholden und auch bekommen."
Jowanka Vasic steht im Foyer des Deutsche Bankhauses in der Charlottenstraße - Ecke Unter den Linden und gibt die "Empfangsdame" für die Künstler – begrüßt den lässigen Studenten, wie den Rentner, die Mutter mit dem Baby auf dem Arm wie den Bohemien. All die unterschiedlichen Typen, die auch an diesem Sonntagnachmittag in das Bankgebäude strömen – bepackt mit Kunst. Mit kleinen Zeichnungen, verstaut in der Aktentasche, mit professionell in Luftgepolsterter Folie verpackten, empfindlichen Collagen oder provisorisch mit einem Spannbetttuch geschützten Großformaten.
Eine Treppe höher lässt Manuela Sambo gerade ihr Bild registrieren. Es ist ihr zweiter Versuch, das zwischen afrikanischen Traditionen und europäischer Renaissancekunst changierende Ölgemälde abzugeben. Schon am Freitag hatte sich die gebürtige Angolanerin auf den Weg zur Deutsche Bank Kunsthalle gemacht – vergeblich.
"Ja, ich bin da angekommen und habe gedacht, da mach ich nicht mit. Ich glaube, das habe ich mein Lebtag noch nicht gesehen, so eine Schlange. Die war wirklich so zwei Kilometer oder so – da bin ich gleich wieder umgedreht, ja."
Einmal rund um den Block bis zum Opernplatz standen die Künstler an – formierten sich zu einer Art Happening.
"Es war ja auch sehr kalt. Und da mussten wir uns um die Schlange Stehenden kümmern. Haben die Gulaschkanone geordert – hunderte Liter von Kaffee. Es war durchweg eine gute Stimmung – ich glaube, da sind auch einige Künstlerfreundschaften entstanden beim Warten. Wir haben versucht es so schnell wie möglich zu handeln. Und jeder, der ausgeharrt hat ist bis 19 Uhr drangekommen und hat sein bild abgegeben. Also, es musste keiner am Ende der Schlange wieder unverrichteter Dinge gehen",
Erzählt Friedhelm Hütte, Leiter der Kunstabteilung der Deutschen Bank. Allein am Freitag wurden mehr als 1000 Bilder angeliefert, rund 2000 waren es insgesamt. Allerdings: Nicht alle werden in den kommenden Tagen in der Deutsche-Bank-Kunsthalle zu sehen sein. Trotz sechs Meter hoher Wände, einer Beschränkung auf maximal zwei mal zwei Meter große Bilder und einer dicht an dichten Hängung – der Platz reicht für nur 344 Werke. Und die hatte man bereits Freitagmittag zusammen.
Wer später kam, dem half es auch nichts, wenn er nur etwas "Kleines" dabei hatte. Wie das knallbunte Foto aneinandergelehnter Surfboards, auf dem Antje Schubert jede Menge kalifornisches "Summerfeeling" verbreitet. Ihr Foto ist stattdessen bei einer zweiten "Macht Kunst"-Ausstellung dabei, die die Deutsche-Bank-Kunsthalle angesichts des Ansturms angekündigt hat: Ende April, zum international frequentierten "Gallery Weekend", sollen die restlichen gut 1600 Arbeiten an einem zentralen Ort in Berlin Mitte präsentiert werden
"Ich bin froh, dass ich überhaupt dabei bin. Das ist für jedermann, ob professionell oder nicht, einfach seine Werke auszustellen und während des Gallery Weekends ist das auch noch mal eine große Chance."
In den kommenden zwei Tagen haben jetzt erstmal die 344 Künstler, die ihre Werke zuerst angeliefert haben, die Chance, ihre Arbeiten zu zeigen. Und zwar einem Publikum, das diese Kunst bewertet und dem auserwählten Gewinner zu einem Atelierstipendium verhilft.
Zu sehen bekommt dieses Jury-Publikum vielleicht nicht durchweg ernstzunehmende Kunst. Dafür sind zu viele Pudel - von Frauchen in Öl verewigt - ist zuviel dekorativ nachgeahmter Neoexpressionismus dabei. Aber – es gibt auch Entdeckungen. Die originell zum Relief umfunktionierte Sardinendose, das Berlin-Monopoly als feine kritische Anspielung auf den Ausstellungsort etwa. Und so ist die Aktion "Macht Kunst" zum einen sicher eine gelungene Werbeaktion für die Deutsche Bank Kunsthalle. Aber auch ein gar nicht abgehobenes Kunstereignis.
Jowanka Vasic steht im Foyer des Deutsche Bankhauses in der Charlottenstraße - Ecke Unter den Linden und gibt die "Empfangsdame" für die Künstler – begrüßt den lässigen Studenten, wie den Rentner, die Mutter mit dem Baby auf dem Arm wie den Bohemien. All die unterschiedlichen Typen, die auch an diesem Sonntagnachmittag in das Bankgebäude strömen – bepackt mit Kunst. Mit kleinen Zeichnungen, verstaut in der Aktentasche, mit professionell in Luftgepolsterter Folie verpackten, empfindlichen Collagen oder provisorisch mit einem Spannbetttuch geschützten Großformaten.
Eine Treppe höher lässt Manuela Sambo gerade ihr Bild registrieren. Es ist ihr zweiter Versuch, das zwischen afrikanischen Traditionen und europäischer Renaissancekunst changierende Ölgemälde abzugeben. Schon am Freitag hatte sich die gebürtige Angolanerin auf den Weg zur Deutsche Bank Kunsthalle gemacht – vergeblich.
"Ja, ich bin da angekommen und habe gedacht, da mach ich nicht mit. Ich glaube, das habe ich mein Lebtag noch nicht gesehen, so eine Schlange. Die war wirklich so zwei Kilometer oder so – da bin ich gleich wieder umgedreht, ja."
Einmal rund um den Block bis zum Opernplatz standen die Künstler an – formierten sich zu einer Art Happening.
"Es war ja auch sehr kalt. Und da mussten wir uns um die Schlange Stehenden kümmern. Haben die Gulaschkanone geordert – hunderte Liter von Kaffee. Es war durchweg eine gute Stimmung – ich glaube, da sind auch einige Künstlerfreundschaften entstanden beim Warten. Wir haben versucht es so schnell wie möglich zu handeln. Und jeder, der ausgeharrt hat ist bis 19 Uhr drangekommen und hat sein bild abgegeben. Also, es musste keiner am Ende der Schlange wieder unverrichteter Dinge gehen",
Erzählt Friedhelm Hütte, Leiter der Kunstabteilung der Deutschen Bank. Allein am Freitag wurden mehr als 1000 Bilder angeliefert, rund 2000 waren es insgesamt. Allerdings: Nicht alle werden in den kommenden Tagen in der Deutsche-Bank-Kunsthalle zu sehen sein. Trotz sechs Meter hoher Wände, einer Beschränkung auf maximal zwei mal zwei Meter große Bilder und einer dicht an dichten Hängung – der Platz reicht für nur 344 Werke. Und die hatte man bereits Freitagmittag zusammen.
Wer später kam, dem half es auch nichts, wenn er nur etwas "Kleines" dabei hatte. Wie das knallbunte Foto aneinandergelehnter Surfboards, auf dem Antje Schubert jede Menge kalifornisches "Summerfeeling" verbreitet. Ihr Foto ist stattdessen bei einer zweiten "Macht Kunst"-Ausstellung dabei, die die Deutsche-Bank-Kunsthalle angesichts des Ansturms angekündigt hat: Ende April, zum international frequentierten "Gallery Weekend", sollen die restlichen gut 1600 Arbeiten an einem zentralen Ort in Berlin Mitte präsentiert werden
"Ich bin froh, dass ich überhaupt dabei bin. Das ist für jedermann, ob professionell oder nicht, einfach seine Werke auszustellen und während des Gallery Weekends ist das auch noch mal eine große Chance."
In den kommenden zwei Tagen haben jetzt erstmal die 344 Künstler, die ihre Werke zuerst angeliefert haben, die Chance, ihre Arbeiten zu zeigen. Und zwar einem Publikum, das diese Kunst bewertet und dem auserwählten Gewinner zu einem Atelierstipendium verhilft.
Zu sehen bekommt dieses Jury-Publikum vielleicht nicht durchweg ernstzunehmende Kunst. Dafür sind zu viele Pudel - von Frauchen in Öl verewigt - ist zuviel dekorativ nachgeahmter Neoexpressionismus dabei. Aber – es gibt auch Entdeckungen. Die originell zum Relief umfunktionierte Sardinendose, das Berlin-Monopoly als feine kritische Anspielung auf den Ausstellungsort etwa. Und so ist die Aktion "Macht Kunst" zum einen sicher eine gelungene Werbeaktion für die Deutsche Bank Kunsthalle. Aber auch ein gar nicht abgehobenes Kunstereignis.