Wer bekommt den Literaturnobelpreis?
Darf es nach 20 Jahren mal wieder ein Amerikaner sein, Philip Roth vielleicht oder Joyce Carol Oates? Oder geht die Ehrung an den Japaner Haruki Murakami? In Stockholm wird heute verkündet, wer in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wird.
Um kaum etwas lässt sich so wunderbar streiten wie über Bücher. Wer sich an Reich Ranickis "Literarisches Quartett" im Fernsehen erinnert, der weiß, wie hoch es dabei hergehen kann. In der Schwedischen Akademie in Stockholm läuft es nicht anders. Hinter den verschlossenen Türen fliegen beizeiten schon mal die Fetzen, verrät der ständige Sekretär des Nobel-Komitees, Peter Englund. Handgreiflich sei man zwar noch nicht geworden. Bei den Diskussionen gehe es aber schon ums Ganze, es seien stimulierende Gespräche ohne jede Zurückhaltung.
Sollte man nach 20 Jahren nicht doch mal wieder einen Nordamerikaner auszeichnen? Philip Roth zum Beispiel, der nun schon so lange hoch gehandelt wird und dann doch immer leer ausging? Oder vielleicht Joyce Carol Oates? Immerhin, in den Wettbüros wird sie unter den Top Ten geführt, Gewinnquote 1 zu 8. Nein, sagt Englund, was hinter dieser Tür verhandelt wird, das dringt nicht nach draußen. Bis heute Mittag, punkt 13 Uhr.
Sollte man nach 20 Jahren nicht doch mal wieder einen Nordamerikaner auszeichnen? Philip Roth zum Beispiel, der nun schon so lange hoch gehandelt wird und dann doch immer leer ausging? Oder vielleicht Joyce Carol Oates? Immerhin, in den Wettbüros wird sie unter den Top Ten geführt, Gewinnquote 1 zu 8. Nein, sagt Englund, was hinter dieser Tür verhandelt wird, das dringt nicht nach draußen. Bis heute Mittag, punkt 13 Uhr.
"Wir beurteilen Bücher, keine Gesinnung"
Der Name, der jetzt verkündet wird, ist auf einen Schlag unsterblich – und so ganz nebenbei auch noch um eine knappe Million Euro reicher. Im vergangenen Jahr traf es den Chinesen Mo Yan, wegen seiner Regimetreue eine sehr umstrittene Wahl. Peter Englund ist das egal. "Wir beurteilen nur Bücher", meint er, keine Gesinnung.
"Es gibt zwei Kategorien von Leuten, die wirklich etwas rabiat werden können, was unsere Akademie betrifft. Die einen glauben nur an den Markt und finden es provozierend, dass wir auch mal Preise an Leute vergeben, die nicht schon ein paar Millionen Bücher verkauft haben. Die andere Gruppe denkt immer, wir würden für den schwedischen Staat entscheiden. Dass es da eine eigene freie und selbständige Kulturinstitution gibt, die tut, was sie will, das finden diese Leute provozierend."
"Es gibt zwei Kategorien von Leuten, die wirklich etwas rabiat werden können, was unsere Akademie betrifft. Die einen glauben nur an den Markt und finden es provozierend, dass wir auch mal Preise an Leute vergeben, die nicht schon ein paar Millionen Bücher verkauft haben. Die andere Gruppe denkt immer, wir würden für den schwedischen Staat entscheiden. Dass es da eine eigene freie und selbständige Kulturinstitution gibt, die tut, was sie will, das finden diese Leute provozierend."
Auf Lebenszeit in der Jury
Das Brabbeln, Lesen und Streiten hinter der Tür der Schwedischen Akademie dauert oft bis zur letzten Minute. Die 18-köpfige Jury entscheidet am Ende zwischen fünf Kandidaten. Vielleicht gehört der Japaner Haruki Murakami dazu, der bei den Buchmachern am höchsten gehandelt wird, der Ungar Peter Nadas oder die Weißrussin Swetlana Alexijewitsch, die ja auch den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bekommt. Viele Beobachter setzen auch auf Ngugi wa Thiongo, den großen Geschichtenerzähler aus Kenia. Egal, wir werden es wohl nie erfahren. Die Liste der Kandidaten bleibt 50 Jahre lang unter Verschluss.
Noch länger müssen es nur die Jurymitglieder selbst miteinander aushalten. Eine von ihnen ist die schwedische Lyrikerin Kristina Lugn. Auch sie ist auf Lebenszeit ins Komitee gewählt, Stuhl Nummer 14. Alles hat in Stockholm seine Ordnung.
Kristina Lugn: "Diese Lebenszeit hat auch etwas Gutes an sich, denn sie bedingt, dass man sich doch etwas mehr um freundschaftliche Beziehungen zu den anderen Mitgliedern bemühen muss. Das ist, als wenn man eine Ehe schließen würde, aber ohne jede Möglichkeit auf eine Scheidung. Da muss man ja versuchen, seine Lage halbwegs zu akzeptieren."
Noch länger müssen es nur die Jurymitglieder selbst miteinander aushalten. Eine von ihnen ist die schwedische Lyrikerin Kristina Lugn. Auch sie ist auf Lebenszeit ins Komitee gewählt, Stuhl Nummer 14. Alles hat in Stockholm seine Ordnung.
Kristina Lugn: "Diese Lebenszeit hat auch etwas Gutes an sich, denn sie bedingt, dass man sich doch etwas mehr um freundschaftliche Beziehungen zu den anderen Mitgliedern bemühen muss. Das ist, als wenn man eine Ehe schließen würde, aber ohne jede Möglichkeit auf eine Scheidung. Da muss man ja versuchen, seine Lage halbwegs zu akzeptieren."