"Es gab mächtige Interessen"
Vor 25 Jahren wurde der Präsident der Treuhandanstalt, Detlev Rohwedder, ermordet. Der Fall wurde nie aufgeklärt, in Verdacht steht aber bis heute die RAF. Der Kriminalautor Horst Eckert bietet in "Schattenboxer" eine andere Lösung an: Wollten Wirtschaftsvertreter Rohwedder aus dem Weg räumen?
"Ich wollte dazu einladen, darüber nachzudenken: Was steckt dahinter?" sagt Horst Eckert über seinen Kriminalroman "Schattenboxer". Der thematisiert unter anderen den Mord an dem damaligen Präsidenten der Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder. Vor 25 Jahren wurde Rohwedder erschossen – angeblich von einen Scharfschützen der RAF. Es gab damals ein Bekennerschreiben. Aufgeklärt wurde der Fall jedoch nie.
Gedankenspiele über Rohwedders Ermordung
Horst Eckert spielt in seinem Roman eine andere Möglichkeit durch: Was, wenn Rohwedder in Wirklichkeit ein Opfer mächtiger Wirtschaftsinteressen wurde? Wenn der BND Rohwedder "beseitigte" – weil dieser zu vorsichtig und skrupulös bei der Privatisierung und Abwicklung ehemaliger volkseigener DDR-Betriebe vorging?
"Kaum war er tot, kam Birgit Breuel – und das gnadenlos rasche Verkaufen ging los. Die fünf neuen Bundesländer wurden zum El Dorado von Glücksrittern und auch Ganoven, kann man sagen, die sich da Dinge unter den Nagel gerissen haben. Es gab sehr mächtige Interessen, und Rohwedder war eher der Bremser. Danach ging alles sehr schnell."
Steckte die Wirtschaft dahinter?
Es erscheine nachvollziehbar, dass er mächtigen Wirtschaftsvertretern im Weg gewesen sei. Horst Eckert arbeitete zum Zeitpunkt der Ermordung Rohwedders, im April 1991, als freier Journalist für den WDR und war auch in die Berichterstattung involviert.
"Ich behaupte nicht, dass meine Version, die ich in ‚Schattenboxer‘ geschrieben habe, die Wahrheit wäre. Aber ich halte es für möglich."
Schon damals sei in der Tagesschau spekuliert worden, ob nicht die RAF, sondern vielleicht auch die Stasi hinter dem Mord steckte.