"Wer reich stirbt, stirbt in Schande"

Von Anne-Dore Krohn · 29.06.2006
Das Zitat stammt aus dem Buch "Das Evangelium des Reichtums" des amerikanischen Stahlmagnaten Andrew Carnegie. Getreu dieser Tradition gibt es in keinem anderen Land es viele Stiftungen wie in den USA. Jährlich kommen hier etwa eine Viertelbillion Dollar zusammen. Das liegt sicher auch am unbürokratischen Stiftungswesen.
Moderne Stifter in den USA folgen einer langen Tradition: Sie laufen in den Fußstapfen der freigiebigen Unternehmer Andrew Carnegie, John D. Rockefeller oder Henry Ford. Der Stahlmagnat Andrew Carnegie, 1835 geboren, gilt als größter Spender seiner Zeit. Er spendete insgesamt mehr als 350 Millionen Dollar. Schon mit 13 Jahren arbeitete der Sohn einer schottischen Auswanderfamilie in einer Baumwollspinnerei in Pennsylvania. Stück für Stück arbeitete er sich hoch, investierte in die Stahl- und Eisenindustrie und wurde zum reichsten Mann seiner Zeit.

1889 erschien sein Buch: "Das Evangelium des Reichtums". Besonders berühmt wurde der Satz: "Wer reich stirbt, stirbt in Schande". Nach diesem Motto gründete Carnegie in den USA und in Europa zahlreiche Stiftungen für die Bildung, den Frieden, die Wissenschaft. Sein größtes Anliegen war es, anderen Fleißigen und Ehrgeizigen dabei zu helfen, nach oben zu kommen, so wie er selbst es geschafft hatte.

Getreu dieser Tradition gehört Stiften in den USA zum guten Ton: In keinem anderen Land gibt es so viele Stifte. Jährlich kommen hier etwa eine Viertelbillion Dollar zusammen. Das liegt sicherlich auch am unbürokratischen Stiftungswesen. Anders als bei uns kann dort eine Stiftung quasi per Mausklick gegründet werden. Allein über 700 Bürgerstiftungen fördern große Teile des Gemeinwesens und engagieren sich da, wo der Staat nicht tätig wird. Was man selbst erfahren hat, gibt man weiter: Vor allem Alumni, die Ehemaligen, fördern den Nachwuchs an ihrer früheren Universität, so wie sie selbst gefördert wurden.
Nicht ungewöhnlich sind auch so genannte "Charity Dinners": Ein Menu bei so einem Abendessen kostet schon mal eine Million Dollar. Ein positiver Nebeneffekt des Spendens: Das Image wird aufpoliert. Einen Höhepunkt des gesellschaftlichen Ansehens hat man erreicht, wenn man im Magazin Business Week auf der Liste der "zwanzig großzügigsten Stifter" steht.
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