Paulina Fröhlich, geboren 1991, ist Leiterin des Programmbereichs "Zukunft der Demokratie" der Berliner Denkfabrik "Das Progressive Zentrum". Zuvor war sie als Mitbegründerin und Pressesprecherin bei der Initiative "Kleiner Fünf" tätig, die Menschen darin unterstützt, mithilfe "radikaler Höflichkeit" gegen Rechtspopulismus aktiv zu werden. Fröhlich studierte Geografie und Islamwissenschaften in Münster und Helsinki, gefolgt von einem Wassermanagement-Studium in Köln und Amman.
Streit um politische Smoothies
04:34 Minuten
Der Getränkehersteller True Fruits bietet vor der Bundestagswahl Smoothies mit Auszügen aus sechs Parteiwahlprogrammen an. Die Werbeaktion ist umstritten. Die Handelskette Edeka verbannt AfD-Flaschen aus dem Regal.
Mitten im Wahlkampf hat der Smoothie-Hersteller True Fruits eine ungewöhnliche Werbeaktion gestartet. Die Getränkefirma hat Flaschen mit Auszügen aus Wahlprogrammen von sechs Parteien etikettiert. Neben CDU, SPD, Grüne, FDP und Linke ist auch die AfD vertreten.
Protestaktion bei Edeka
Doch nicht alle Geschäfte ziehen beim Verkauf mit: Auf Facebook gab Edeka bekannt, dass sie die AfD-Flasche zurückschicken wollen. Dort heißt es neben einer abgebildeten AfD-Flasche: "Rechts ist kein Platz bei uns im Regal".
Mutig und gut findet das Paulina Fröhlich, Leiterin des Programmbereichs "Zukunft der Demokratie" der Berliner Denkfabrik "Das Progressive Zentrum". "Edeka hat zweifelsfrei das Recht dazu, zu überlegen, was sie verkaufen und was nicht", sagt sie. "Hier bekennen sie Farbe." Das finde sie nachvollziehbar.
Sollte das jetzt wie eine Werbung für die Handelskette wirken, dann aus einem guten Grund. Diese schnelle, lustige Reaktion passe zu den Werbespots von Edeka, sagt Fröhlich.
Sollte das jetzt wie eine Werbung für die Handelskette wirken, dann aus einem guten Grund. Diese schnelle, lustige Reaktion passe zu den Werbespots von Edeka, sagt Fröhlich.
Skandal um frühere Aktion
Sie erinnerte daran, dass True Fruits allerdings schon mal mit einem sexistischen und rassistischen Skandal aufgefallen sei. 2019 hatte der Getränkehersteller Flaschen verkauft mit den Aufdrucken "Quotenschwarzer" und "Noch mehr Flaschen aus dem Ausland". Fröhlich sagte dazu: "Da haben sie jetzt offenbar einen Sinneswandel hingelegt und versuchen, politische Bildung mit ihren Drinks zu betreiben."
Die Aktion jetzt finde sie gar nicht so schlecht, sagt Fröhlich. "True Fruits ist eine Getränkemarke und kein Träger politischer Bildung, aber sie machen hier schon etwas Kluges." Sie wiesen darauf hin, dass die Bundestagswahl stattfinde, dass es unterschiedliche Parteien mit verschiedenen Programmen gebe – und es gebe ein politisches Ratespiel.
Dazu Fröhlich: "Das ist nicht die schlechteste Art, um auf das politische Geschehen hinzuweisen und Leuten, während sie ihren Smoothie genießen, die Botschaft mitzugeben, mach dir doch mal Gedanken, in was für einem Land du leben willst."
(gem)