Die schwarz-gelbe Gefahr
Wespen können Menschen um den Verstand bringen: Dieses Jahr gab es mehrere Unfälle, weil die Insekten Autofahrer in Panik versetzt haben. Auch allergische Reaktionen nach Wespenstichen nehmen offenbar zu.
Die Wespen-Saison beginnt eigentlich im April mit der Jungkönigin, die auf Nestsuche geht. Am Anfang fällt das nicht auf, die Königin baut am Anfang alleine, legt die Eier, holt Futter, ist alleinerziehend. Und irgendwann werden es dann immer mehr. Und das ist meist die Zeit ab Mai, im Juni fällt es dann vielen Leuten auf, Moment, wir ja haben hier regelmäßigen Wespenverkehr Flugverkehr und da muss ein Nest sein.
Es gibt nur drei Arten von Wespen, die Staaten bilden. Mit dreieinhalb Zentimetern ist die Hornisse die größte Wespe.
Oliver Fox: "Immer sehr beeindruckend, aber eigentlich harmlos."
In einem Hornissennest leben maximal 500 bis 700 Tiere. Viel zahlreicher werden zwei andere Wespenarten. Die finden im Sommer jeden Pflaumenkuchen.
"Die zwei Plagegeister. Die sogenannte deutsche und die gemeine Wespe. Also gemein im Sinne von gewöhnlich, nicht böse."
Mehr allergische Reaktionen auf Wespenstiche
Trotzdem gab es Zwischenfälle: Bei Schweinfurt wurden die Kinder eines Zeltlagers bei einer Nachtwanderung im Wald von einem Wespenschwarm attackiert. 30 wurden gestochen, sieben mussten mit allergischen Reaktionen ins Krankenhaus. Ähnlich ging es einer Schulklasse vor zwei Wochen in Greifswald. Es gab mehrere Autounfälle, weil Wespen den Fahrer oder die Fahrerin in Panik versetzt haben. Und eine einzelne Wespe hat die Fahrerin eines Motorbootes auf der Fulda so irritiert, dass die aus Versehen Gas gab und ihr Boot über die Uferböschung auf einen Radweg hinaufschoss.
Spektakulär, aber nicht mehr. Auffallend ist allerdings, dass die Krankenhäuser deutlich mehr allergische Reaktionen auf Wespenstiche behandelt haben. Ob die Wespen giftiger werden, oder die Menschen empfindlicher, weiß niemand.
"Ich hatte jetzt fünf Jahre keinen Stich. Und letztes Jahr habe ich mir ein bisschen die Statistik versaut. Das war ein Heuschober, wo dann wirklich ein Riesennest hing, da hab ich mir dann drei eingefangen. Das ging."
Die Tiere lassen sich auch umsiedeln
In diesem Jahr hat Oliver Fox keinen einzigen Stich abbekommen. Obwohl der Wespenbauftragte 50-mal zu Wespennestern gerufen wurde. Das war ein bisschen mehr, als die Jahre zuvor. Die Wespenvölker waren weder größer noch aggressiver als sonst, sagt er. Oft reicht eine Beratung, oder ein Brett, das die Abflugrichtung ändert. Wenn es gar nicht anders geht, muss Oliver Fox ein Wespenvolk töten, aber viel lieber siedelt er es um. Dazu muss er es einfangen. Er zieht sich dick an. Wattierte Jacke, gummierte Hose, Imkerhut mit Schleier, Lederhandschuhe, und da hat sich dieser Sommer extraheiß angefühlt.
"Lieber einmal schwitzen - ich bin Biologe, aber nicht ganz verrückt, und dann kann man das ganz locker angehen."
Ausgerüstet mit Netz und Staubsauger macht er sich an das Umsiedlungsprojekt.
"Die meisten Arbeiterinnen, die rumfliegen werden eingefangen, sei es mit dem Nest, oder einem umgebauten Staubsauger mit einem Vorfilter. Wo die Tiere eingesaugt werden, aber überleben. Und wenn das Nest ein bisschen ungeschützter ist, kann man dann dran, muss vielleicht noch ein Brett lösen. Und kann das Nest dann rausnehmen, in einen Eimer packen und mitnehmen."
19 Wespennester hat er dieses Jahr mitgenommen. Er hat sie in Nistkästen gelegt und wieder ausgesiedelt, und zwar in seinem eigenen Garten. 1000 Quadratmeter groß, am Ortsrand zwischen Acker und Obstbäumen.
"Also man durchaus auch mit optischen Hindernissen dafür sorgen, dass die woanders rausfliegen, dass sie einen nicht sehen, man sieht sie selber nicht, und damit stört das auch nicht."
Wenn es jetzt im Herbst kühler wird, sterben die Arbeiterinnen ab. Nur die begatteten Königinnen überwintern in einem Erdloch oder einem Schuppen. Und im nächsten Frühling beginnt das nächste Wespenjahr.