West Cork Kammermusikfestival

Showcase Streichquartett

Das Dahlkvist Quartett
Das Dahlkvist Quartett spielte beim West Cork Kammermusikfestival mit dem Klarinettisten Mate Bekavac © Website Dahlkvist Quartet
Moderation: Volker Michael |
Das Kammermusikfestival im irischen West Cork gehört zu den wichtigsten Europas. Drei Streichquartette und zwei Solisten bestreiten den Abend, darunter ist ein neues Werk der irischen Komponistin Emma O'Halloran, inspiriert von Emily Dickinson.
Intensiv läuft die Begegnung mit der Kammermusik in diesem Konzert des West Cork Kammermusikfestivals. Drei international renommierte Streichquartette - das Quatuor Zaïde, das Borusan Quartet und das Dahlkvist Quartet - spielen hintereinander drei grundverschiedene Werke des Repertoires und suchen sich dabei teilweise Unterstützung von ebenso hochgelobten Solisten, der Pianistin Gloria Campaner und des Klarinettisten Mate Bekavac.
Dieses Konzert des südirischen Festivals, das zu den wichtigsten Europas im Bereich der Kammermusik gehört, fand am 5. Juli in der Bibliothek des Bantry Hauses in der gleichnamigen Ortschaft in Bantry statt. Von dort aus haben die Musikfreunde einen herrlichen Blick auf die Bucht von Bantry und die Halbinsel Beara und können Klänge und Landschaftseindrücke auf sich wirken lassen.
Bantry House in West Cork (Südirland)
Bantry House in West Cork (Südirland), Spielort des West Cork Chamber Music Festival© RTÉ/Euroradio
Der Anfang ist eine Uraufführung. Die in New York lebende irische Komponistin Emma O'Halloran hat ein existentielles Werk geschrieben und sich dafür an einer Dichtung von Emily Dickinson orientiert - "Dying is a wild night and a new road..." - Sterben ist eine wilde Nacht und ein neuer Weg" heißt es bei der amerikanischen Poetin des 19. Jahrhunderts. Eine lebensgefährliche Erkrankung ihrer Schwester und die Dialoge mit ihr darüber haben O'Halloran zu diesem Werk inspiriert - es basiert auf den wichtigen und einfachen Grundsätzen des Lebens, der Freude über kleine Dinge und die Existenz. Das französische Quatuor Zaïde hat das Werk in Bantry uraufgeführt.

Sterben ist eine wilde Nacht

Robert Schumanns bahnbrechendes und hochpoetisches Klavierquintett setzt den literarischen Strang des Konzerts fort, und wieder äußert sich die Dichtung allein mit musikalischen Mitteln. In diesem Fall sind das Istanbuler Borusan Quartet und die italienische Pianistin Gloria Campaner die Künstler, die ihre Instrumente sprechen und singen lassen.

Isaak der Blinde träumt und betet

Eine neue Art von individueller und dennoch universell verständlicher Musiksprache hat der argentinische Komponist Osvaldo Golijov geschaffen. Schon 25 Jahre alt ist sein Klarinettenquintett "Träume und Gebete Isaak des Blinden". Hier übernimmt die Klarinette die Rolle des Kabbalisten, des Sängers des jüdischen Mystizismus. Isaak der Blinde gilt als Gründer dieser Richtung des Judentums und als einer der wichtigsten Gelehrten des Mittelalters. Osvaldo Golijov nennt die aschkenasische Folklore, vor allem den Klezmer, und den Tango als die wichtigsten Quellen seiner Musik. Der slowenische Klarinettist Mate Bekavac spielt in Golijovs Werk zusammen mit dem schwedischen Dahlkvist Quartett.
Bantry House, Bantry
Aufzeichnung vom 5. Juli 2019
Emma O'Halloran
"Dying is a Wild Night"

Zaïde Quartett

Robert Schumann
Klavierquintett E-Dur op. 44

Gloria Campaner, Klavier
Borusan Quartett

Osvaldo Golijov
"Dreams and Prayers of Isaac the Blind"

Mate Bekavac, Klarinette
Dahlkvist Quartett

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