Ein Schlaganfall im ganzen Körper
Ebola gilt als Sinnbild eines Virus, dem der Mensch wehrlos ausgeliefert ist. Doch die Zahl der Überlebenden steigt kontinuierlich an. Dabei ist die Krankheit weniger ansteckend als die Grippe.
"The Hot Zone" ist ein Sachbuch, aber wer das erste Kapitel liest, braucht starke Nerven. Richard Preston zeichnet darin detailliert das Schicksal von Charles Monet nach, der sich Anfang der Achtziger in einer Fledermaushöhle in Kenia mit Ebola infizierte.
"Aus seinem Gesicht schwanden alle Anzeichen des Lebens, es wurde zu einer ausdruckslosen Maske. Die Haut seines Gesichts wurde gelblich und begann Limburger Käse zu ähneln, mit leuchtenden sternförmigen roten Einsprengseln."
Hier ist nicht die Fantasie des Thrillerautors am Werk, als der Richard Preston inzwischen berühmt ist, diesen Krankheitsverlauf hat Preston akkurat recherchiert.
"Seine Leber, Nieren, Lungen, Hände, Füße und der Kopf werden von Blutgerinnseln verstopft. Er hat praktisch einen Schlaganfall im gesamten Körper. Kleine Punkte im Gehirn verflüssigen sich."
In Westafrika überleben 50 Prozent die Infektion
Bis in die Achtziger war Ebola ein Virus, das nur Experten kannten. Es tötet immer wieder einige Hundert Menschen im Regenwald Zentralafrikas, aber diese Nachricht wurde meist ignoriert. Erst "Hot Zone" und der Film "Outbreak" sorgten dafür, das "Ebola" zum Sinnbild für ein Virus wurde, dem der Mensch wehrlos ausgeliefert ist. Die Realität heute sieht aber anders aus. In Westafrika stirbt aktuell ungefähr die Hälfte der Infizierten, ein verhältnismäßig niedriger Wert. Saah Tamba aus Liberia hat seine Infektion überlebt, wie er der Weltgesundheitsorganisation erzählte.
"Ich habe zuerst Zahnschmerzen bekommen und mir wurde sehr heiß. Dann wurde mir wieder kalt und meine Kehle war ganz rau. Ich musste mich übergeben und hatte Durchfälle. Also bin ich ins Hospital gegangen. Ich danke Gott für die Ärzte. Sie haben mir bescheinigt, dass ich jetzt frei von Ebola bin. Ich kann jetzt nach Hause, ich bin gesund und glücklich."
"Ich habe zuerst Zahnschmerzen bekommen und mir wurde sehr heiß. Dann wurde mir wieder kalt und meine Kehle war ganz rau. Ich musste mich übergeben und hatte Durchfälle. Also bin ich ins Hospital gegangen. Ich danke Gott für die Ärzte. Sie haben mir bescheinigt, dass ich jetzt frei von Ebola bin. Ich kann jetzt nach Hause, ich bin gesund und glücklich."
Zuwenige Heilmittel vorhanden
Entscheidend war der Ausgleich des massiven Flüssigkeitsverlustes in dem Behandlungszentrum. Es gibt zwar experimentelle Heilmittel, aber die spielen für die Masse der Patienten keine Rolle. Es gibt schlicht nicht genug Dosen. Weder von dem Antikörperpräparat ZMapp aus den USA, noch von einem Impfstoff aus Kanada. Es ist eben nur in Filmen wie "Outbreak" möglich, aus einem einzigen Affen genug Antikörper zur Behandlung einer ganzen Stadt zu gewinnen. Einzig ein Grippemedikament aus Japan, das in Tierversuchen gegen Ebola helfen soll, wäre in größeren Mengen zur Verfügung.
Wo die wirksame Behandlung schwierig ist, kommt es umso mehr auf die Eindämmung des Ausbruchs an. Noch nie haben sich so viele Menschen mit Ebola infiziert, es sind inzwischen mehr als 2600, die Dunkelziffer ist wahrscheinlich hoch. Und in Liberia, Sierra Leone und Guinea gibt es bisher kaum Erfahrung mit dem Virus. Die Toten werden traditionell gewaschen. Außerdem ist die Region gut vernetzt, es gibt viel Verkehr.
Erste Verdachtsfälle außerhalb Westafrikas
All das erleichtert dem Virus die Ausbreitung. Umso wichtiger ist es, das mit den Kranken und Toten professionell umgegangen wird. Jose Roviera von der WHO nimmt sich viel Zeit für die Aufklärung, bevor er eine tote Frau in ihrem Haus untersucht.
"Wenn ich das Fenster öffne, können die Angehörigen kommen und sehen, was wir machen. Es besteht keine Gefahr, wir werden alles desinfizieren, sie könne zusehen. Sie sind die Zeugen unserer Arbeit."
Die Arbeit in den kleinen Dörfern ist entscheidend, um den Ausbruch zu stoppen. Doch inzwischen gibt es einzelne Verdachtsfälle auch außerhalb Westafrikas. Richard Preston hat diese Entwicklung in "Hot Zone" vorhergesehen.
"Wenn ich das Fenster öffne, können die Angehörigen kommen und sehen, was wir machen. Es besteht keine Gefahr, wir werden alles desinfizieren, sie könne zusehen. Sie sind die Zeugen unserer Arbeit."
Die Arbeit in den kleinen Dörfern ist entscheidend, um den Ausbruch zu stoppen. Doch inzwischen gibt es einzelne Verdachtsfälle auch außerhalb Westafrikas. Richard Preston hat diese Entwicklung in "Hot Zone" vorhergesehen.
Kein Grund zur Panik
Alle Bewohner der Städte des Globus sind durch ein Netz von Flugrouten verbunden. Sobald ein Virus dieses Netz trifft, kann es überall innerhalb eines Tages auftauchen – Paris, Tokyo, New York, Los Angeles, wo auch immer Flugzeuge fliegen.
"Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stufte die aktuelle Situation als einen internationalen Gesundheitsnotfall ein. Damit kann sie weltweit Vorschriften zur Eindämmung des Virus erlassen."
"Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stufte die aktuelle Situation als einen internationalen Gesundheitsnotfall ein. Damit kann sie weltweit Vorschriften zur Eindämmung des Virus erlassen."
Das war am 8. August. Seitdem hat sich Ebola aber nicht wie eine Pandemie verbreitet. Denn anders, als auch Richard Preston suggeriert, ist dieses Virus nicht so ansteckend wie etwa die Grippe. Ebola wird nicht durch die Luft übertragen, sondern nur über Körperflüssigkeiten, vor allem Blut, Durchfall und Erbrochenes. In westlichen Ländern sind die Kliniken auf den Umgang mit Ebola-Patienten eingerichtet. Hierzulande gibt es vorerst also keinen Grund zur Panik.