Wettbewerbsbeitrag von Maren Ade

"Toni Erdmann" begeistert in Cannes

Sandra Hüller als Ines und Peter Simonischek als Winfried/Toni in einer Szene des Films "Toni Erdmann": Das Filmfestival Cannes schickt mit "Toni Erdmann" der Regisseurin Maren Ade seit Jahren wieder einen deutschen Beitrag ins Rennen um die "Goldene Palme".
Sandra Hüller als Ines und Peter Simonischek als Winfried/Toni in einer Szene des Films "Toni Erdmann" © picture alliance / dpa / Komplizen Film/NFP
Anke Leweke und Susanne Burg im Gespräch mit Patrick Wellinski |
Schon direkt nach der Pressevorführung brachen Kritiker in Begeisterungsstürme über den deutschen Beitrag von Maren Ade in Cannes aus, "Toni Erdmann" gilt nun als Anwärter auf die Goldene Palme. Die Filmredakteurinnen Anke Leweke und Susanne Burg sind dort und wissen, was Maren Ades Film so besonders macht.
Der Film "Toni Erdmann" der Regisseurin Maren Ade über eine Vater-Tochter-Beziehung ist der erste deutsche Wettbewerbsbeitrag beim Filmfestival in Cannes seit vielen Jahren. Es gab Szenenapplaus bei der Pressevorführung und er wird schon jetzt als Favorit für die Goldene Palme gehandelt. Und das trotz großer Konkurrenz durch Woody Allen, Ken Loach oder die Brüder Dardenne.
Die letzten deutschen Wettbewerbsbeiträge stammten von Fatih Akin oder Michael Haneke, die zum französischen Filmfestival eingeladen worden waren. Zuletzt ging Wim Wenders im Jahr 2008 mit "Palermo Shooting" leer aus.

Maren Ade hat eine interessante Handschrift

Es lohnt allerdings auch immer ein Blick auf die Nebensektionen, so Filmkritikerin Anke Leweke, die für Deutschlandradio Kultur in Cannes ist:
"Da gab es ja immer wieder deutsche Filme, Angela Schanelec und Christoph Hochhäusler. Und das sind ja Regisseure, die gar nicht so große Geschichtenerzähler sind, sondern die ihre Figuren einfach eine Zeit lang begleiten, mit in das Leben eintauchen. Und genauso arbeitet eben Maren Ade auch. Sie ist keine Psychologin, das wissen wir alle von ihrem Film 'Alle anderen', da ging es um Berliner Pärchen in den Ferien, um Geschlechterfragen, wie männlich muss ein Mann sein, wie weiblich eine Frau. Sie ist eben auch eine präzise Beobachterin, fängt einfach Stimmung ein. Und ich finde das richtig schön, dass genau dieses deutsche Kino, was ja in Deutschland gar nicht so gefeiert wird, hier in Frankreich so den großen Auftritt hat."
Maren Ade ist allerdings keine Unbekannte im Festivalzirkus, ergänzte Filmredakteurin Susanne Burg.
"Sie fängt ganz gut Beziehungsstudien ein, so Alltagsrealität, die sie beobachtet, und sie ist ja mit 'Alle anderen' auch sehr erfolgreich gewesen, hat zwei Silberne Bären gewonnen, den großen Preis der Jury und Birgit Minichmayr für die beste Schauspielerin. Sie hat eine interessante Handschrift, und insofern ist es auch nur folgerichtig, dass sie hier ist."
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