"Wetten, dass..?"-Revival

"Für uns ist das Fernseherbe"

07:28 Minuten
Moderator Thomas Gottschalk in roter Jacke am 26. September 1987 in "Wetten, dass..?"
So sahen die Achtzigerjahre aus: Thomas Gottschalk bei seiner ersten "Wetten, dass...?"-Sendung am 26. September 1987. © imago / teutopress
Klaudia Wick im Gespräch mit Ute Welty |
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Einmal noch fernsehen wie früher: Mit der Jubiläumsausgabe von "Wetten, dass..?" hat das ZDF ein Ereignis kreiert, das sich viele anschauen werden. Doch eigentlich ist die Zeit des Sofafernsehens für die ganze Familie vorbei, meint Klaudia Wick.
Björn und Benny von Abba, Udo Lindenberg und natürlich Thomas Gottschalk – inzwischen 71 Jahre alt – als Moderator: Mit einer Jubiläumsausgabe zum 40. Geburtstag kehrt "Wetten, dass..?" am 6. November für eine einmalige Sondershow ins deutsche Fernsehen zurück – coronabedingt ein Jahr später als ursprünglich geplant.
Da werden bei vielen Erinnerungen wach: An Zeiten, in denen es sich noch die ganze Familie mit Knabberzeug, Limo und Bier auf dem Sofa gemütlich machte, um die große Samstagabendshow im Fernsehen zu verfolgen.
Thomas Gottschalk (mit Hut, winkend) inmitten von allen TeilnehmerInnen beim Finale der ersten von ihm moderierten Ausgabe von "Wetten, dass..?" 1987.
Sofafernsehen für die ganze Familie: "Wetten, dass..?" lockte in den Achtzigerjahre ein Millionenpublikum an die Bildschirme. © imago/teutopress
Umfragen im Vorfeld zufolge stößt dieses TV-Retro-Event bei vielen Zuschauern auf Interesse - und ein Eintrag im Archiv der Deutschen Kinemathek in Berlin ist ihm auch sicher:
"Selbstverständlich gucke ich mir das an. Wir zeichnen das auch auf und tun es in unsere Sammlung", sagt Klaudia Wick, Leiterin des Bereichs audiovisuelles Erbe - Fernsehen bei der Deutschen Kinemathek. "Für uns ist das Fernseherbe."
Erbe auch deshalb, weil es diese Art von Sofafernsehen für alle - von der Oma bis zum Enkel - in der heutigen zersplitterten Medienlandschaft kaum noch gibt:
"Wir feiern Ereignisse wie 'The Masked Singer', die knapp drei Millionen Zuschauer haben. Wenn jetzt 'Wetten, dass..?' fünf oder sechs Millionen kriegt, sind sie schon Top of the Pop", sagt Wick. "Trotzdem hat das überhaupt nichts mit dem zu tun, was wir mal kannten: 20 Millionen, die am Abend zusammengesessen und 'Wetten, dass..?' geschaut haben."

Fernsehen muss bildungorientierter werden

Diese Zeit kommt auch nicht wieder, wie Wick meint: "Das richtige Ding, mit dem wir das Fernsehen noch mal dahin bekommen, wo es vielleicht für unsere Generation mal war – Leitmedium, muss man gesehen haben, will man am nächsten Tag mit allen besprechen – das können wir mit dem linearen Fernsehen einfach nicht mehr schaffen."
"Denn die Kids gucken das jetzt individuell auf ihren Handys, da entsteht eine andere Community."
Unter diesen Bedingungen verändere Fernsehen seine Funktion, betont sie und rät: Man solle an einem bildungsorientierteren Fernsehen arbeiten, "das unterhaltsam ist, aber gleichzeitig auch noch andere Informationen mitträgt".
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