"Whatever Works - Liebe sich wer kann"
Woody Allen ist nach fünf Jahren und vier Filmen in Europa wieder in New York City gelandet. Hier entspinnt sich eine Liebe zwischen einem Stadtneurotiker und seiner jungen Mitbewohnerin, die aus ihrem bigotten Elternhaus geflüchtet ist.
Es geht, wie könnte es anders sein, um einen älteren Herren, der irgendwie an Woody Allen selbst erinnert. Im Film heißt er Boris Yelnikoff und wird von Larry David gespielt. Der Mann in den nun schon nicht mehr besten Jahren hat sich scheiden lassen, weil seine Frau zu gut zu ihm passte, hat einen Suizidversuch überlebt und nervt alle un jeden, selbst die Kinder, denen er das Schachspielen beibringen soll.
Alles wird anders, als Melodie, verkörpert von Evan Rachel Wood, ihn anbettelt. Die 19-jährige Südstaaten-Göre nistet sich bei dem Meckerpott um die 60 ein - und ehelicht ihn schließlich. Die zwei sind glücklich. Doch Melodies Eltern, wunderbar gespielt von Patricia Clarkson und Ed Begley Jr. drehen durch. Dogmatische Christen, die sie sind, können sie die Liebe des Paares nicht ertragen, und noch weniger New York City. Klar, dass es Turbulenzen gibt.
Die erste Drehbuchfassung, behauptet Woody Allen, habe er bereits vor dreißig Jahren geschrieben. Nun ja: Die Nummern mit dem grantigen Kerl mögen damals schon gestanden haben, die mit dem in die Jahre gekommenen Herrn, den eine sehr junge Frau gleichsam ins Leben zurückholt, wohl kaum. Was egal ist. Komisch ist das allemal.
Der im US-amerikanischen Fernsehen sehr populäre Larry David spielt den Menschenfeind keineswegs durchweg als liebenswerten Kauz. Er zeigt auch: Der Typ ist ein durchgeknallter Egoist und Chauvi. Was mehrfach Szenen von erfrischender Bösartigkeit gebiert. Die Bigotterie des US-amerikanischen Bürgertums – vornherum hui, und hintenrum pfui – wird dabei trefflich entlarvt. Er sei kein liebenswerter Mensch, so warnt Boris das Publikum in direkter Ansprache im Kino gleich am Anfang. Er sprucht noch mehrfach zu uns – was sehr komisch ist, kann er doch dabei seine Kino-Abenteuer selbst reflektieren. Larry David durchbricht die vierte Wand und spricht direkt in die Kamera zum Publikum.
Erfreulich: Scarlett Johansson, in letzter Zeit doch eher zum Abbild ihrer Hochglanzwerbeposter für irgendwelchen Kosmetik-Schnickschnack mutiert, spielt nicht mit. Woody Allen hat diesmal eine wirklich begabte Schauspielerin verpflichtet, Evan Rachel Wood. Sie haut einen um. Mit einmaliger Präsenz zeigt sie Naivität und Raffinesse in einem. Großartig.
Verblüffend: "Whatever Works” mausert sich schließlich zum ersten geradezu lockeren "Feel-Good-Movie" von Woody Allen. Und das, obwohl Boris Yelnikoff am Anfang warnt: "Dies ist kein Feel-Good-Movie"! So fröhlich entließ uns der ewige Stadtneurotiker wohl nie zuvor aus dem Kino.
USA 2009, Regie: Woody Allen, Hauptdarsteller: Larry David, Evan Rachel Wood, Patricia Clarkson, Ed Begley Jr., Länge: 92 Minuten
Filmhomepage
Alles wird anders, als Melodie, verkörpert von Evan Rachel Wood, ihn anbettelt. Die 19-jährige Südstaaten-Göre nistet sich bei dem Meckerpott um die 60 ein - und ehelicht ihn schließlich. Die zwei sind glücklich. Doch Melodies Eltern, wunderbar gespielt von Patricia Clarkson und Ed Begley Jr. drehen durch. Dogmatische Christen, die sie sind, können sie die Liebe des Paares nicht ertragen, und noch weniger New York City. Klar, dass es Turbulenzen gibt.
Die erste Drehbuchfassung, behauptet Woody Allen, habe er bereits vor dreißig Jahren geschrieben. Nun ja: Die Nummern mit dem grantigen Kerl mögen damals schon gestanden haben, die mit dem in die Jahre gekommenen Herrn, den eine sehr junge Frau gleichsam ins Leben zurückholt, wohl kaum. Was egal ist. Komisch ist das allemal.
Der im US-amerikanischen Fernsehen sehr populäre Larry David spielt den Menschenfeind keineswegs durchweg als liebenswerten Kauz. Er zeigt auch: Der Typ ist ein durchgeknallter Egoist und Chauvi. Was mehrfach Szenen von erfrischender Bösartigkeit gebiert. Die Bigotterie des US-amerikanischen Bürgertums – vornherum hui, und hintenrum pfui – wird dabei trefflich entlarvt. Er sei kein liebenswerter Mensch, so warnt Boris das Publikum in direkter Ansprache im Kino gleich am Anfang. Er sprucht noch mehrfach zu uns – was sehr komisch ist, kann er doch dabei seine Kino-Abenteuer selbst reflektieren. Larry David durchbricht die vierte Wand und spricht direkt in die Kamera zum Publikum.
Erfreulich: Scarlett Johansson, in letzter Zeit doch eher zum Abbild ihrer Hochglanzwerbeposter für irgendwelchen Kosmetik-Schnickschnack mutiert, spielt nicht mit. Woody Allen hat diesmal eine wirklich begabte Schauspielerin verpflichtet, Evan Rachel Wood. Sie haut einen um. Mit einmaliger Präsenz zeigt sie Naivität und Raffinesse in einem. Großartig.
Verblüffend: "Whatever Works” mausert sich schließlich zum ersten geradezu lockeren "Feel-Good-Movie" von Woody Allen. Und das, obwohl Boris Yelnikoff am Anfang warnt: "Dies ist kein Feel-Good-Movie"! So fröhlich entließ uns der ewige Stadtneurotiker wohl nie zuvor aus dem Kino.
USA 2009, Regie: Woody Allen, Hauptdarsteller: Larry David, Evan Rachel Wood, Patricia Clarkson, Ed Begley Jr., Länge: 92 Minuten
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