Israelische Autoren suchen ihr Land
70 Jahre nach dem Holocaust ist Israel 2015 Gastland der Leipziger Buchmesse. Was erzählen uns seine Autoren?
Und jenen Deutschen, von denen die Mehrheit mit den Palästinensern sympathisiert, die mit Unruhe nach Jerusalem blicken, wo extremistische Juden, darunter auch Knesset-Abgeordnete, den Status quo aufheben wollen und ebenso extremistische Palästinenser mit Mord und Gewalt antworten.
Mirko Schwanitz und Uwe Stolzmann begaben sich im Heiligen Land auf die Spurensuche. Mit Büchern im Gepäck waren sie unterwegs zu den Autoren, flanierten mit ihnen durch ihre Städte, ließen sich Orangenhaine zeigen oder Bibliotheken im Schutzbunker.
Und allen stellten sie Fragen. Dem Autor Eshkol Nevo etwa nach Jerusalem. "Eine erotische Stadt, ein heiliger Ort. Manche Besucher flippen aus. Sie glauben, sie seien der Messias. Wir könnten wirklich einen brauchen." Dass der nicht kommen wird, davon ist Meir Zhalev überzeugt, seit er im Sechstagekrieg aus den eigenen Reihen beschossen wurde. "Wenn ich im Kibbuz durchs offene Fenster den Imam des Nachbardorfs höre, glaube ich manchmal an den Frieden", sagt er. "Aber solange wir hier die Demokratie und dort die Apartheid pflegen, ist das wie mit dem Glauben an den Messias."
Israels Autoren erkunden ihr Land. Ihre Figuren taumeln durch die Hölle und bitten um Erbarmen. So wie in Yftach Ashkenazis leisen Erzählungen und oft mit derselben Ironie. "Ich kümmere mich nicht um Politik. Ich kümmere mich lieber um meinen Hund. Der hat nur drei Beine und ist ein Versehrter, wie wir alle."
Manche gehen noch weiter. Wie Lizzie Doron. Ein Jahr lang unternahm die Autorin und Tochter einer Holocaustüberlebenden den Versuch, in einer palästinensischen Familie zu leben und fragt am Ende "Who the fuck is Kafka?".
Feature mit Stimmen von Eshkol Nevo, Yftach Askenazi, Meir Zhalev, Lizzie Doron, Yoshua Sobol, Nir Baram, Yehuda Bauer, Aaron Appelfeld, Mira Magen.
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