Widerstand

"Recht auf Privatheit"

Moderation: Klaus Pokatzky |
Der Theologe Friedrich Schorlemmer fordert einen breiten Widerstand gegen die NSA-Überwachung. Zugleich lobt er, dass bereits 530 Autoren einen Aufruf gegen Massenüberwachung unterzeichnet haben.
Der Widerstand gegen das NSA-Abhörprogramm sei "dringend nötig", sagte Schorlemmer im Interview bei Deutschlandradio Kultur. So sei etwa für bestimmte Berufsgruppen wie Ärzte, Seelsorger, Journalisten oder Diplomaten Vertraulichkeit eine wichtige Grundlage ihrer Arbeit: "Deswegen müssen sie hier gemeinsam wirksam werden", so Schorlemmer. Er gehört zu den 14 Unterzeichnern des Appells "Wir sind das Volk", in dem ehemalige DDR-Bürgerrechtler vor der Bedrohung der westlichen Demokratie durch den amerikanischen Geheimdienst NSA warnen.
Unwissen über Möglichkeit einer Diktatur
Schorlemmer begrüßte eine ähnliche Initiative, bei der jetzt 530 Autoren einen Aufruf gegen "Massenüberwachung" unterzeichnet haben: "Es ist gut, dass jetzt wenigstens diese Berufsgruppe aktiv wird. Die müssen sich jetzt mit denen verbünden, die die Verschlüsselungstechniken beherrschen."
In der Bevölkerung herrsche viel Gleichgültigkeit gegenüber der NSA-Überwachung, kritisierte Schorlemmer. Es sei eine "Ohnmacht durch Trägheit" zu beobachten: "Ich glaube, viele wissen nicht, dass im Handumdrehen, wie es in unserem Aufruf heißt, im Handumdrehen aus der Demokratie eine Diktatur gemacht werden kann. Wir müssen dies rechtzeitig verhindern." Für den einzelnen Menschen stehe das "Recht auf Privatheit" auf dem Spiel.
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